TOTO überrascht mit Rückkehr von David Paich in Amsterdam

Als TOTO letzte Woche in Tilburg ihre Europatournee starteten, waren die Reaktionen ziemlich einhellig: Trotz stark veränderter Bandzusammenstellung klangen TOTO nach 45 Jahren immer noch magisch. Das Einzige, was man an der Performance in Tilburg 013 laut Publikum noch verbessern könnte, wäre das Mitspielen von David Paich, der vor einigen Jahren aus gesundheitlichen Gründen aussteigen musste. Sie hätten es ahnen können…

Nachdem TOTO nach zwei Shows in den Niederlanden am Donnerstagabend ein ausverkauftes Open-Air-Konzert auf dem Kunst!Rasen in Bonn gab, kehrte TOTO am Freitagabend für ein ausverkauftes Konzert in den Amsterdamer Ziggo Dome in die Niederlande zurück. Während das Publikum in der ArenA gegenüber dem sanfteren Sound von Ed Sheeran lauschen musste, freute sich das Publikum im Ziggo über eine heitere Spitzenshow der Weltklasse. Die „Dogz of Oz“-Tournee zeigt, dass echte Künstler nach über 40 Jahren noch immer ihre Daseinsberechtigung haben.

Steve Lukather und Joseph Williams werden auf dieser Tour von einem Haufen „Toto-Neulingen“ begleitet: Bassist John Pierce (Huey Lewis and The News), Schlagzeuger Robert „Sput“ Searight (Ghost-Note, Snarky Puppy, Snoop Dogg), Keyboarder Steve Maggiora (Robert Jon & The Wreck) und Dominique ‘Xavier’ Taplin (Prince, Ghost-Note) und Percussionist/Saxophonist Warren Ham (Ringo Starr). Selbstverständlich zeigten sich Taplin und ‘Sput’ Searight als starke Ergänzung für das neue TOTO, während Pierce sich auch als solider Ersatz für Michael Porcaro erwies.

Schon beim Opener „Orphan“ war klar, dass TOTO über die Jahre keinen Deut an Stärke eingebüßt hat. TOTO erweckten die ersten 12 Bandjahre zur Freude des Publikums in Amsterdam und brachten Hit auf Hit, begleitet von mehr Gitarrengewalt von Lukather, als man normalerweise von einem jetzt 64-Jährigen erwarten kann. Ja, Lukather war in Stimmung und als junger Gitarrengott stürmte er solistisch durch die Stücke (wie bei „Kingdom of Desire“), während Williams mit den Vocals genauso gut war wie zuvor. Die vielen Jahre des Rock ‘n Roll und das exzessive Tourleben hatten eindeutig keine Spuren an den Legenden hinterlassen. Und in Bezug auf Legenden wussten Lukather und seine Männer, wie man ihrer gedenkt. Zu Beginn des Sets erinnerte er an Alfred Lagarde, der damals TOTO für die Niederlande entdeckte. Schön zu sehen, dass alte Weggefährten nicht vergessen sind und die Säulen von einst noch tragen.

TOTO wusste, was zu tun ist. Natürlich, denn nach einigen Jahren Corona-Durststrecke wollten die Fans nur noch eines: die größten Hits der Band mitsingen. Gespielt wurden fast alle Hits, ergänzt um Publikumslieblinge wie „Georgy Porgy“, „White Sister“ und auf Wunsch: das Deep Cut „Kingdom of Desire“, das zu einem wahren Meisterwerk ausgebaut wurde. Das war nicht x-beliebig…

Auch wenn sich die Legende vor einigen Jahren von der Tournee zurückzog und TOTO nur noch im Hintergrund begleitete, war es der Gänsehaut-Moment des Jahres 2022. David Paich betrat mit überwältigendem Applaus die Bühne und wurde sofort von TOTO und dem gesamten Publikum umarmt. Was für ein schöner Anblick und ein noch besserer Sound, den Mitbegründer der Band in den Song einstimmen zu sehen und zu hören. Dass sich TOTO die Niederlande für einen intimen Tourstart ausgesucht hat und auch die Legende mitspielen ließ, kann als große Ehre bezeichnet werden. Ja, TOTO war, ist und bleibt groß in den Niederlanden und das hat TOTO nicht vergessen.

Paich blieb auch bis zum Schluss dabei, bei „With a little help from my friends“, „Rosanna“ und natürlich „Africa“; zufälligerweise nur die Songs am Ende des Sets, bei denen Paich tatsächlich den Lead-Gesang hatte. War das möglicherweise geplant? Sicher, aber das Publikum hat es von vorne bis hinten genossen. Ob und wo Paich das nächste Mal als Überraschungs-Act auftreten wird, bleibt abzuwarten, aber vorerst: Wir waren dabei!