The Stomp’n Ramblers – Kick’n Stones

Die australische Blues-Szene begrüßt mit „Kick’n Stones“, dem Debütalbum von The Stomp’n Ramblers, ein vielversprechendes Duo. Owen Mancell und Ryan Stone, beide von Sydneys Northern Beaches stammend, legten den Grundstein für dieses Projekt während der Pandemie, als sie noch gemeinsam bei The Blind Pilots spielten. Was als Austausch von Songideen per Textnachrichten begann, während Mancell in der Nähe von Brunswick Heads lebte und Stone an den Northern Beaches, mündete schließlich in einer Sammlung von elf Stücken, die die Essenz des traditionellen Blues mit zeitgenössischem Storytelling verbinden.

Für ihr Debüt entschied sich das Duo bewusst für eine minimalistische Besetzung: Mancell an der Slidegitarre, mit Stompbox und Gesang, ergänzt durch Stones Mundharmonika. Dieser reduzierte Ansatz verlangt den Musikern Disziplin und Authentizität ab, etwas, das „Kick’n Stones“ regelmäßig einlöst. Die Aufnahmen fanden überwiegend in den Damien Gerard Studios statt, einem der renommiertesten Studios Sydneys, ergänzt durch Arbeiten im The Factory Studio in Mona Vale. Die finalen Mixe übernahm Russell Pilling, der zuvor mit Hoodoo Gurus und The Church gearbeitet hat, und es gelingt ihm, die rohe Energie des Duos wirkungsvoll einzufangen.

Die Einflüsse von Sonny Terry & Brownie McGhee, The Backsliders, RL Burnside und Muddy Waters sind deutlich hörbar, doch The Stomp’n Ramblers schaffen es, diese Traditionen in etwas Eigenständiges zu übersetzen. Der Opener „Unkind“ setzt mit kratziger Slidegitarre und kehligem Gesang sofort den Ton und erinnert an die Glanzzeiten des Delta Blues. „Train“ überzeugt durch seinen hypnotischen Rhythmus und das Zusammenspiel von Stones Mundharmonika und Mancell’s Gitarre, wie zwei alte Reisende, die die Geschichten des anderen kennen. Der Titeltrack „Kick’n Stones“ zeigt die Fähigkeit des Duos, zeitgenössische Frustrationen in authentische Bluesmotive zu übertragen.

„Buried In A Bottle“ zählt zu den stärkeren Momenten des Albums, wobei Mancell’s Stimme die perfekte Balance zwischen Rauheit und Wärme findet, wie ein von innen wärmender Whiskey. Der Song beweist, dass das Duo nicht nur technisch versiert ist, sondern auch emotionale Tiefe erzeugen kann. „Reap What You Sow“ und „Politician“ zeigen zudem, dass soziale Kommentare nicht gescheut werden, wobei insbesondere „Politician“ durch seine scharfen Texte und den treibenden Groove hervorsticht.

Dennoch entgeht „Kick’n Stones“ nicht einigen Fallstricken, die Debütalben häufig kennzeichnen. Mit elf Tracks ist das Album möglicherweise etwas zu ambitioniert; eine Auswahl von acht oder neun Songs hätte die Wirkung des Materials verstärken können. Einige Midtempo-Nummern wie „Vanity“ und „The Wall“ fehlt die zwingende Dringlichkeit der stärkeren Stücke, zudem klingen sie einander etwas zu ähnlich. Die Produktion ist zwar solide, entscheidet sich stellenweise jedoch für einen zu glatten Ansatz, wo mehr Ecken und Kanten den authentischen Charakter des Duos hätten unterstreichen können.

„Way Back Home“ und „Last Kiss Goodbye“ schließen das Album mit melancholischen beziehungsweise introspektiven Tönen ab. Gerade der Abschlusstrack zeigt, dass Mancell und Stone Verletzlichkeit zeigen können, ohne ihre Blues-Glaubwürdigkeit zu verlieren. Das ist eine beachtliche Leistung für ein Duo, das auf dem restlichen Album vor allem Energie und Groove betont.

The Stomp’n Ramblers liefern mit „Kick’n Stones“ ein klares Statement ihrer Absichten. Das Album beweist, dass traditioneller Blues in den richtigen Händen auch heute noch relevant und fesselnd sein kann, ohne sich modernen Produktionsweisen anzubiedern. Für ein Debütalbum zeigt das Duo eine beeindruckende musikalische Reife und eine klare Vorstellung davon, was es erreichen möchte. Die Erfahrungen, die beide bei Auftritten mit Acts wie Dallas Frasca, Sons of the East und Nathan Cavaleri gesammelt haben, sind in der selbstbewussten Umsetzung deutlich hörbar.

Es ist ein Album, das mit wiederholtem Hören wächst, bei dem Details in der Gitarrenarbeit und feine Nuancen der Mundharmonika immer stärker hervortreten. Für Liebhaber authentischen Blues mit modernem Einschlag ist „Kick’n Stones“ eine Empfehlung. Mit diesem Debüt hat das Duo den Grundstein für eine potenziell interessante Karriere in der australischen Blues-Szene gelegt. Gleichzeitig zeigt das Album, dass noch Raum für Weiterentwicklung besteht, insbesondere in der Suche nach mehr Variation im eigenen Sound und dem Mut zu risikoreicheren Arrangements. (7/10) Foghorn Records)

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