WILLOW – lately I feel EVERYTHING

WILLOW hat vor kurzem ihr viertes Album “lately I feel EVERYTHING” veröffentlicht. Als Tochter von Will Smith und Jada Pinkett-Smith wuchs die 20-jährige Sängerin in der Musikbranche auf. Dennoch weiß sie auf diesem Album ihre eigene Geschichte zu erzählen, was zu einem sehr starken zeitgenössischen Pop-Punk-Album führt.

Auf dem Album dreht sich alles um Gefühle. Denn wie der Albumtitel sagt, befindet sich Willow in einer Phase, in der sie ‘alles’ fühlt. Und das zeigt auch die Musik. Verschiedene Genres gehen vorbei. Von Hip-Hop über Pop bis Rock, aber die stärkste Präsenz ist sicherlich der Pop-Punk und Riot Grrrl. Genau wie Olivia Rodrigo auf ihrem Album ‘SOUR’ versteht es auch Willow, diese Genres exzellent zu performen und im gesamten Album wieder auftauchen zu lassen, aber kein reines Punk-Album aus der Hand zu legen.

Der Eröffnungstrack “transparent soul” ist ein sehr starker Opener, der sofort den Ton des Albums angibt. Dieser Song ist auch einer der am wenigsten experimentellen Songs auf dem Album und daher hervorragend geeignet, um in den Charts zu landen.

Auffallend an diesem Album sind die vielen Kollaborationen. Zwei Namen stechen am meisten heraus: Travis Barker, der Schlagzeuger von Blink-182, und Avril Lavigne. Willow hat damit zwei Größen des Pop-Punk-Genres mitgebracht. Die Präsenz von Barkers Schlagzeugfähigkeiten ist auf mehreren Songs zu hören, darunter “transparent soul”. Eine sehr gute Kombination mit Willow.

Travis Barker kümmert sich auch um das Schlagzeug auf “GROW”. Auf diesem Lied ist auch Avril Lavigne zu hören. “GROW” wäre auf einem 00er-Album von Lavigne selbst nicht fehl am Platz gewesen. Der Einfluss ihrer Musik auf Willow ist deutlich hörbar. Aber nicht nur Lavigne und Blink-128 waren Inspirationsquellen für “lately I feel EVERYTHING”. Auch der Einfluss anderer Popbands, die zum Punk tendierten, ist zu hören, wie Paramore und My Chemical Romance.

Trotz der Einflüsse populärer Künstler ist es unwahrscheinlich, dass dieses Album bei der breiten Öffentlichkeit ankommt. Einige Hits sind es, aber mit einem experimentellen Intermezzo wie “F**K You” wird die breite Öffentlichkeit nur noch die Hits hören. Schade, denn in den Genres, die Willow hören möchte, wird ein solches Intermezzo, das die Brutalität und den Humor des Künstlers zeigt, oft geschätzt. Es sieht auf diesem Album sicherlich nicht fehl am Platz aus.

Auch in Sachen Gesang steht Willow anderen innerhalb des Genres in nichts nach. Nach ihrem Debüt 2010 mit “Whip My Hair” hat sie starke stimmliche Fortschritte gemacht. Das zeigt sie auch hier auf “Gaslight”, “Lipstick” und “¡BREAKOUT!”. Ein paar Hits scheint sie leicht zu bekommen und auch ihre Stimme passt sehr gut zu den verschiedenen Songs und Genres.

Willow hat mit “lately I feel EVERYTHING” ein sehr gutes Album abgeliefert. Es ist klar, dass sie immer noch auf der Suche nach ihrem eigenen Sound ist und mit neuer Musik experimentiert. Dennoch scheint sie mit diesem Album ihr Genre gefunden zu haben. Zusammen mit Produzent Tyler Cole hat sie aus diesem kurzen Album ein wunderschönes Ganzes gemacht, 11 Songs und eine Dauer von weniger als einer halben Stunde. Der Wasserfall der Emotionen macht neugierig, was Willow in Zukunft bringen wird. (9/10) (Roc-Nation)

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