Übersicht über die Albumrezensionen: Forq, Tindersticks und mehr

Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.

Foto (c) Jorge Fakhouri

Forq – Big Party

Forq, ein Ableger der Snarky Puppy-Mitglieder Michael League (mittlerweile ersetzt durch Kevin Scott) und Jason ‘JT’ Thomas, angeführt vom Top-Sessionmusiker Henry Hey und nun wieder verstärkt durch Snarky-Gitarrist Chris McQueen, zeigt mit “Big Party” eine Explosion an Kreativität und musikalischem Können. Das Album ist eine farbenfrohe Reise durch eine surreale musikalische Landschaft, in der Funk, Jazz und experimentelle Klänge zu einem einzigartigen Erlebnis verschmelzen. Der Opener “Into Bright” gibt sofort den Ton an mit seinem ansteckenden Disco-Vibe und sonnigen Synthesizern. “Bomp” entführt uns auf einen Latin-getränkten Trip, den Zappa zu schätzen gewusst hätte, während “Big 3!” mühelos zwischen Jam-Jazz und instrumentalem Indie-Rock wechselt. Das nostalgische “Dirt Cake” klingt wie der perfekte Soundtrack für eine 70er-Sitcom, die in einen Jazzfusion-Traum abdriftet. Höhepunkte gibt es zuhauf, wie eigentlich immer bei Forq. “The Grotto” führt uns in eine exotische Lounge aus einem Fellini-Film, und “Kick the Curb” bringt Soul-Jazz auf die Kirmes. Das gefühlvolle “Song for Jim”, eine Hommage an Jim Beard, zeigt die tieferen Schichten von Forqs Musikalität. “Echo” ist eine wunderschöne Ballade mit phänomenaler Slide-Gitarrenarbeit, während der Abschluss “Va!” eine fröhliche Mischung aus brasilianischen und westafrikanischen Einflüssen bietet. “Big Party” ist ein Album, das bei jedem Hören neue Details preisgibt. Es ist ein Fest für die Ohren, sowohl zugänglich als auch herausfordernd, und bestätigt Forqs Status als eine der aufregendsten instrumentalen Bands der Gegenwart. Forq ist immer ein Vergnügen, live und auch auf CD! (Norman van den Wildenberg) (9/10) (GroundUP Music)

Tindersticks – Soft Tissue

Mit “Soft Tissue” beweisen die Tindersticks erneut, warum sie seit drei Jahrzehnten einen einzigartigen Platz in der britischen Musikszene einnehmen. Das Album beginnt stark mit dem retro-angehauchten “New World”, einem sofortigen Klassiker, der den Ton für das Kommende angibt. Die Band bleibt ihrem charakteristischen Sound treu: einer Mischung aus melancholischen Orchestrierungen, literarischen Texten und Stuart Staples’ unverkennbar flüsterndem Gesang. Der Höhepunkt ist zweifellos “The Secret of Breathing”, ein zurückhaltender Song, der live zweifellos zur Geltung kommen wird. Die Produktion ist, wie wir es von Tindersticks gewohnt sind, makellos und vielschichtig. Jeder Track auf “Soft Tissue” trägt zu einem kohärenten Gesamtbild bei, ohne schwache Stellen. Mit diesem Album zeigen die Tindersticks, dass sie immer noch relevante und emotional aufgeladene Musik machen können. Sie bleiben ihren Wurzeln treu, erkunden aber subtil neues Terrain, was zu einem Album führt, das sowohl vertraut als auch erfrischend wirkt. “Soft Tissue” ist eine würdige Ergänzung ihrer beeindruckenden Diskographie. (Jan Vranken) (8/10) (Lucky Dog/City Slang)

De Brassers – Live at Ancienne Belgique

“Live at Ancienne Belgique” ist das ultimative Abschiedsalbum von De Brassers, aufgenommen während ihres ausverkauften Abschiedskonzerts am 19. Januar 2024. Dieses Live-Album fängt die intensive Energie und rohe Kraft der belgischen Post-Punk-Band ein, mit 17 Songs, die ihre musikalische Entwicklung widerspiegeln. Klassiker wie “They Wanted Us Away” und “Kontrole” werden mit einer nie dagewesenen Dringlichkeit gespielt, während Gastauftritte von Sietse Willems und Stijn Meuris zusätzliche Dynamik verleihen. Die Klangqualität ist klar, behält jedoch die charakteristische Rauheit von De Brassers bei. Der Mix schafft es, die Atmosphäre des Abends gut einzufangen, wobei die Reaktion des Publikums die emotionale Ladung des Konzerts verstärkt. Für treue Fans ist dieses Album ein unverzichtbares Dokument eines historischen Moments. Für Neulinge bietet es einen idealen Einstieg in den Post-Punk-Sound von De Brassers. “Live at Ancienne Belgique” ist ein Muss für alle, die kompromisslose, authentische Rockmusik lieben. (Norman van den Wildenberg) (6/10) (Antler)

Divine Sweater – A Time for Everything

Das neueste Album von Divine Sweater, “A Time for Everything”, fehlt leider die rohe Energie, die wir von echter Indie-Musik erwarten. Obwohl die Band in den USA an Popularität gewinnt, fehlt ihrer Musik die authentische Schärfe, die die Wurzeln des Genres in den Hinterhöfen von Städten wie Birmingham ausmacht. Die Gesangsharmonien sind straff und die Grooves eingängig, aber das Gesamtbild wirkt zu glatt. Ihr sauberes Image spiegelt sich in einem Klang wider, der sicher und vorhersehbar wirkt. Wo ich rohe Emotionen und experimentelle Klänge erhofft hatte, gibt es überwiegend glatt polierte Melodien. Es ist klar, dass Divine Sweater technisch versiert ist, aber das Fehlen einer “schwierigen Jugend” in ihrem Klang macht das Album weniger fesselnd. Die Songs fehlen das Grit und die Dringlichkeit, die Indie oft so spannend machen. Obwohl “A Time for Everything” zweifellos sein Publikum finden wird, müssen Liebhaber authentischer Indie-Musik möglicherweise anderswo nach ihrem Fix von roher, ungeschliffener Musik suchen. (Elodie Renard) (5/10) (Better Company Records)

Yuri Buenaventura – Aname

Yuri Buenaventura, der kolumbianische Salsa-Star, der in Paris Berühmtheit erlangte, kehrt mit seinem neuen Album “Aname” zurück. Obwohl Buenaventura für seine frische Herangehensweise an Salsa und seine politisch aufgeladenen Texte bekannt ist, scheint er mit dieser Platte einen sichereren Weg eingeschlagen zu haben. “Aname” ist gefüllt mit der Art von Salsa, die in Südamerika alltäglich geworden ist. Das Album zeigt die Symptome eines Genres, das droht, Opfer seines eigenen Mainstream-Erfolgs zu werden. Die Tracks sind sanft und sauber gespielt, genau nach den Regeln der zeitgenössischen kommerziellen Salsa. Dies ist Musik, die man in einer Tanzschule erwarten würde – technisch korrekt, aber mit etwas zu viel Schnörkel. Es fehlt die rohe Energie und Authentizität, die Buenaventuras frühere Werke so fesselnd machte. “Stef Meerder Salsa” wäre eine passende Beschreibung: zugänglich und tanzbar, aber ohne echte musikalische Überraschungen. Für Fans von glatter, konventioneller Salsa bietet “Aname” sicherlich Vergnügen. Aber für diejenigen, die auf den innovativen Geist von Buenaventuras Durchbruch gehofft haben, könnte dieses Album eine Enttäuschung sein. (Jan Vranken) (4/10) (Vivienne Music Label)

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