Dublin Legend Paul Watchorn: ‘Touren fühlt sich wie Zuhause an’

Es ist ein geschäftiger Dienstag für Paul Watchorn. In wenigen Tagen wird er nach Amsterdam fliegen, um mit The Dublin Legends eine umfangreiche Europatour zu beginnen, die Nachfolger der Dubliners, die ihren Namen nach dem Tod des letzten Originalmitglieds Barney McKenna geändert haben. Vierzehn Shows stehen allein dieses Jahr in den Niederlanden auf dem Programm, und die Energie in seiner Stimme verrät, wie sehr er sich darauf freut. ‘Ich versuche, alles vor der Abreise fertig zu bekommen,’ lacht er am Telefon aus Irland.

Für Watchorn ist dieser Teil Europas mehr als nur eine Station auf der Tour. ‘Die Menschen sind immer sehr freundlich und schätzen die Musik wirklich,’ sagt er offen. ‘Sie verfolgen uns seit so vielen Jahren. Sie singen gerne bei den Liedern mit.’

Ein Zuhause fern der Heimat

Diese Wertschätzung ist gegenseitig. Watchorn kennt die Region mittlerweile wie seine Westentasche. ‘Es gibt nicht viele Orte, an denen ich noch nicht gewesen bin,’ lacht er. ‘Manchmal vergisst man nach all den Jahren die Namen, aber wenn jemand einen Ort nennt, denke ich: “Ah ja, dort war ich schon!”‘

Kürzlich trat er solo bei einem Festival auf, und er freut sich auf die vielen weiteren Bühnen, die er im Laufe der Jahre kennengelernt hat. ‘Ich mache viele Solo-Auftritte neben der Arbeit mit den Jungs,’ erklärt er. ‘Es ist schön, eigene Shows zu spielen, bei denen man die Geschichten über das Spielen mit Luke Kelly und Ronnie Drew erzählen kann, und alles, was dazugehört.’

Dublin Legends

Die aktuelle Besetzung der Dublin Legends besteht aus einer erfahrenen Gruppe von Musikern, die jeweils ihre eigenen Spezialitäten einbringen. Neben Watchorn selbst als Sänger, Banjo- und Gitarrenspieler gehören Seán Cannon (Gesang, Gitarre, Oktav-Mandola), Gerry O’Connor (irische Tenorbanjo, Geige) und Shay Kavanagh (Gitarre, Gesang) zur Band. Diese Kombination aus Erfahrung und musikalischer Vielfalt verleiht der Band ihren einzigartigen Sound.

Für diese Tour hat die Band einen besonderen Gast eingeladen: Phelim Drew, den Sohn des legendären Dubliners-Frontmanns Ronnie Drew. Phelim Drew ist Sänger, Songwriter und Schauspieler und spielte in Filmen wie My Left Foot, Into The West, Angela’s Ashes und der irischen Seifenoper Fair City mit. Als der bekannte Sohn eines legendären Musikers weiß er, dass er große Fußstapfen ausfüllen muss, aber seine Shows über seinen Vater sind in ganz Irland ausverkauft.

Für Paul Watchorn selbst war es 2014 nicht schwer, ‘Ja’ zu sagen, als die Band ihn bat, seinen Bruder Patsy Watchorn zu ersetzen. ‘Es war natürlich eine Ehre!’ gesteht Paul. ‘Und natürlich kannte ich die Band schon seit Jahren. Unsere Familien waren lange befreundet, und all diese Männer fühlen sich auch wie Familie an.’ Dieses irische Gefühl macht die Band so stark.

Die Geschichten hinter der Musik

Für Watchorn sind diese Geschichten ein wesentlicher Bestandteil seiner Auftritte. ‘Ich erzähle gerne die Geschichten hinter den Liedern,’ sagt er. ‘Die Songs, die wir singen, sind Geschichten, und die meisten sind wahrscheinlich wahr. Das ist das Schöne an irischer Musik: Es sind echte Geschichten.’

Watchorn lebt mittlerweile im Westen Irlands, wo die irische Sprache noch gesprochen wird und Tradition und Musik Hand in Hand gehen. ‘Es war schon immer so,’ sagt er. ‘Musik wird von Generation zu Generation weitergegeben. Die Menschen spielen Musik und singen: Es ist einfach Teil der Kultur.’

Von 1962 bis heute

Die Dubliners begannen ihre Reise 1962 und haben seitdem Generationen von Fans aufgebaut. ‘Die Leute kennen diese Lieder schon seit Jahren,’ erzählt Watchorn. ‘Sie singen mit, seit die Dubliners angefangen haben. Selbst ältere Menschen kennen die Songs jetzt, und was besonders ist: Auch die jüngere Generation liebt sie.’

Dieser zeitlose Reiz der irischen Musik fasziniert ihn noch immer. ‘Es geht einfach weiter,’ sagt er schlicht. ‘Solange die Menschen kommen und mitsingen, werden wir die Lieder weiter spielen.’

Ein Heimkommen in Dublin

Nach einer Europatour durch verschiedene Länder endet die Reise traditionell dort, wo sie begonnen hat: zu Hause in Dublin, in der renommierten Vicar Street. ‘Es ist schön, zu Hause zu enden,’ erklärt Watchorn. ‘Es ist ein bekanntes Gebäude, in dem jeder gespielt hat. Mit etwa 1.400 bis 1.500 Plätzen ist es immer ausverkauft, wenn wir zurückkehren.’

Die Heimkehr-Show ist mehr als nur ein Konzert: Es ist ein Wiedersehen. ‘Wir machen das für unsere lokalen Fans, die uns lieben, und natürlich für die Menschen in Dublin. Es ist etwas, das wir seit Beginn tun.’

Rituale und Routine

Trotz eines Lebens auf der Bühne bleibt Watchorn erstaunlich bodenständig und hält an seinen täglichen Ritualen fest. ‘Eine Schüssel Cornflakes, ein Sandwich und eine Banane. Das esse ich jeden Morgen, und es ändert sich nie.’ Es ist ein kleiner Einblick in den Mann hinter der Musik: beständig und zuverlässig, jemand, der in den kleinen Dingen Stabilität sucht, während der Rest seines Lebens alles andere als vorhersehbar ist.

Mit seiner Offenheit und Authentizität hat Paul Watchorn zusammen mit den Dublin Legends eine Brücke zwischen Irland und dem Rest Europas gebaut. Wie er selbst sagt: ‘Es ist nur ein kurzer Flug, und das ist fantastisch.’

Fotos (c) Marcel Hakvoort

Termine:

Deutschland:
Donnerstag, 27. November 2025 – München – Technicum
Freitag, 28. November 2025 – Frankfurt – Jahrhunderthalle
Samstag, 29. November 2025 – Stuttgart – Hegelsaal
Montag, 1. Dezember 2025 – Düsseldorf – Savoy Theatre
Dienstag, 2. Dezember 2025 – Berlin – Passionskirche
Mittwoch, 3. Dezember 2025 – Hamburg – Laeiszhalle
Donnerstag, 4. Dezember 2025 – Lübeck – Kolosseum
Samstag, 6. Dezember 2025 – Bochum – Christuskirche

Österreich:
Mittwoch, 19. November 2025 – St. Pölten – Bühne im Hof
Donnerstag, 20. November 2025 – Oslip – Cselley Mühle
Freitag, 21. November 2025 – Traun – Spinnerei
Samstag, 22. November 2025 – Wien – Metropol
Sonntag, 23. November 2025 – Wien – Metropol
Mittwoch, 26. November 2025 – Salzburg – Rockhouse

Schweiz:
Mittwoch, 12. November 2025 – Rubigen – Muhle Hunziken
Sonntag, 16. November 2025 – Schaffhausen – Kammgarn

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