Eagle-Eye Cherry – Become A Light
|Nach Jahren relativer Stille kehrt Eagle-Eye Cherry mit seinem siebten Studioalbum “Become A Light” zurück, einem Werk, das den schwedischen Künstler dabei zeigt, wie er wiederentdeckt, wo sein Herz wirklich liegt. Cherry, Sohn der Jazzlegende Don Cherry und vor allem bekannt durch den weltweiten Hit “Save Tonight”, hat ein Album abgeliefert, das sowohl nostalgisch als auch überraschend zeitgemäß klingt.
Das Album entstand in zwei verschiedenen Welten. Die eine Hälfte wurde in Los Angeles zusammen mit Songwriter-Produzent Jamie Hartman und The Killers-Bassist Mark Stoermer kreiert, während die andere Hälfte in Schweden mit seinem ständigen musikalischen Partner Peter Kvint Form annahm. Diese geografische Dualität resultiert in einer faszinierenden Spannung zwischen amerikanischer Rock-Ästhetik und skandinavischer Songwriting-Tradition.
“Just Because”, der Albumeröffner, gibt sofort den Ton vor mit seinem Tom Petty-artigen Americana-Sound. Der Song atmet die Melancholie vorstädtischer Langeweile und bietet gleichzeitig das Versprechen von etwas Besserem. Cherrys Stimme klingt reifer denn je, mit einer Rauheit, die perfekt zum Thema des Verlassens von Komfortzonen passt. Die Produktion ist bewusst organisch gehalten, mit echten Schlagzeugen und Gitarren, die Raum zum Atmen bekommen.
“Hate To Love”, die erste Single, demonstriert Cherrys Fähigkeit, zugängliche Popmusik zu schaffen, ohne seine künstlerische Integrität zu opfern. Der Track entstand spontan während einer Session im legendären Sunset Marquis Hotel, und diese Spontaneität ist in der spielerischen Interaktion zwischen den Instrumenten hörbar. Stoermers Basslinien verleihen dem Song eine moderne Schärfe, die an die besten Momente von The Killers erinnert.
“Chasing Down A Dream” bildet das moderne Herz des Albums. Hier klingt Cherry straff und zeitgenössisch, ohne seine Wurzeln zu verraten. Hartmans Produktion schafft einen polierten, aber nicht sterilen Sound, der perfekt fürs Radio funktioniert. Es ist ein Track, der beweist, dass Cherry noch immer weiß, wie man einen Haken schreibt, der tagelang im Kopf bleibt.
Schwächere Momente gibt es auch. “Long Way Home” wirkt trotz seines direkten Ansatzes etwas eindimensional, als ob das emotionale Gewicht nicht ganz von der musikalischen Ausführung erreicht wird. Mehrere Tracks im Mittelteil des Albums neigen dazu, ineinander überzugehen, was ihre Wirkung mindert.
Cherrys Entscheidung, zum Rock und Post-Punk seiner New Yorker Jugend zurückzukehren, erweist sich als weise. Das Album fühlt sich lebendig und authentisch an, wie ein Mann mittleren Alters, der endlich findet, wonach er die ganze Zeit gesucht hatte. Die Kontraste, die er zwischen trockener Direktheit und moderner Straffheit erwähnt, schaffen eine Dynamik, die das Album interessant hält.
“Become A Light” ist kein revolutionäres Album, aber es ist ein befriedigendes und reifes Werk eines Künstlers, der wieder weiß, wer er ist. Cherry beweist, dass man nicht unbedingt etwas Neues erfinden muss, um relevant zu bleiben. Manchmal reicht es, einfach ehrliche und leidenschaftliche Musik zu machen. Für Fans klassischen Americana-Rocks und alle, die Cherrys frühere Werke schätzten, markiert dieses Album eine willkommene Rückkehr zur Form. (7/10) (Eigenproduktion)