SilverfoxxETO – DROIDS

This should be played at high volume!
SilverfoxxETO hat mit “DROIDS” ein unbequemes, rohes Statement abgeliefert, das keinerlei Kompromisse eingeht. Während sein früheres Werk, wie “MA.D.D. Mud” noch mit Chillwave und alternativem HipHop flirtete, schlägt der Künstler hier einen weitaus aggressiveren und experimentelleren Weg ein. Dies ist Musik, die konfrontieren soll, nicht gefallen.
Das Album eröffnet mit “Hung Ghosts”, einem Track, der sofort an die frühen Arbeiten von The Prodigy erinnert. Die industriellen Beats und dröhnenden Synths setzen unmittelbar den Ton für das, was kommen wird: ein gnadenloser sonischer Angriff, der keinen Atemraum lässt. Die Produktion ist bewusst rau und ungefiltert, als würde der Künstler kategorisch jede Form von Politur ablehnen. “Because The Internet II” baut auf dieser Intensität mit verzerrten Basslinien und chaotischer Perkussion auf, die sich in einer klaustrophobischen Klanglandschaft jagen.
Erst bei “Pray For Me She Said” scheint das Album einen Moment zu atmen, mit einem etwas atmosphärischeren Ansatz, der Raum zwischen der sonischen Aggression schafft. Doch diese Ruhe ist nur von kurzer Dauer. “The Humbling” taucht zurück in die Dunkelheit mit dichten Schichten elektronischer Texturen, die sich erstickend anfühlen, genau wie der Titel suggeriert. Der Track fungiert als Weckruf, eine Erinnerung an Verletzlichkeit in einer zunehmend digitalen Welt.
“Scorpion Death Drop” und “Sharpless Needles” bilden das schlagende Herz des Albums. Hier findet SilverfoxxETO die perfekte Balance zwischen Struktur und Chaos. Die Beats sind zielgerichtet und dennoch unvorhersehbar, mit plötzlichen Unterbrechungen und Verschiebungen, die den Hörer ständig in Alarmbereitschaft halten. Die Produktionstechniken erinnern stark an Noise Rock und experimentelle Electronica, Genres, die traditionell wenig Raum in der Mainstream-HipHop-Szene erhalten.
“Simulated Tacos” bietet ein bizarres Interlude, ein fast zynischer Kommentar zu künstlicher Authentizität. Schon der Titel wirft Fragen darüber auf, was echt ist und was imitiert wird, ein Thema, das durch das gesamte Album hindurch widerhallt. “Flux Capacitor and the Ultimate Nullifier” ist mit seinen Science-Fiction-Referenzen der kinematografischste Moment des Albums, mit glitchigen Synths und schweren Drums, die eine dystopische Klanglandschaft erschaffen.
Der Abschlusstrack “Robots In Hell Sounds” fasst alles zusammen, was “DROIDS” zu sagen versucht. Es ist eine Kakophonie aus mechanischen Geräuschen, verzerrten Samples und aggressiver Produktion, die sich wie Befreiung und Verdammung zugleich anfühlt. Die Roboter sind nicht länger unsere Diener, sondern unsere Herren, und die Hölle klingt genau so, wie man es erwarten würde: laut, chaotisch und ohne Fluchtmöglichkeit.
Dennoch ist “DROIDS” nicht ohne Mängel. Die Weigerung, irgendein Zugeständnis an Zugänglichkeit zu machen, bedeutet, dass einige Tracks zu einer homogenen Masse von Aggression verschwimmen. Der Mangel an Dynamik kann ermüdend sein, und während Tracks wie “Scorpion Death Drop” in ihrer Intensität brillieren, fehlt anderen, wie “Sharpless Needles”, die notwendige Variation, um wirklich haften zu bleiben. Das Album verlangt dem Hörer viel ab und wird viele abschrecken, die nach traditionellerem instrumentalem HipHop suchen.
Mit “DROIDS” hat SilverfoxxETO bewiesen, dass er nicht an Sicherheit oder kommerziellem Erfolg interessiert ist. Dies ist Kunst als Statement, Musik als Protest gegen eine Welt, die zunehmend algorithmisch und vorhersehbar wird. Es ist laut, unbequem und oft schwer verdaulich, aber genau das ist der Punkt. In einer Ära, in der viel Musik poliert wird, bis sie alle scharfen Kanten verliert, wagt “DROIDS” es, genau diese Kanten zu umarmen. Es ist kein perfektes Album, aber es ist ein ehrliches Album, und in der heutigen Musiklandschaft ist das vielleicht das Wichtigste, was ein Künstler sein kann. (7/10) (Independent Release)
