Übersicht über die Albumrezensionen: The Black Keys, Baest und mehr
|Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.
Auri – III – Candles & Beginnings
Das dritte Album von Auri, dem Projekt des Nightwish-Keyboarders Tuomas Holopainen, bringt erneut eine ruhige und kontemplative Reise durch eine Welt folkloristischer Schönheit. “III – Candles & Beginnings” eröffnet mit dem ätherischen “The Space Between”, worin Johanna Kurkelas engelsgleiche Stimme perfekt mit den delikaten Arrangements verschmilzt. Tracks wie “Pearl Diving” und “Skeleton Tree” zeigen die Meisterschaft der Band beim Schaffen intimer Klanglandschaften, in denen jede Note Bedeutung hat. Die Zusammenarbeit zwischen Holopainens Kompositionen und Troy Donocleys vielfältiger Instrumentierung resultiert in einem Album, das sowohl beruhigend als auch emotional tiefgreifend ist. Songs wie “Night 13” und “The Valley” variieren von flüsterleisen Balladen bis hin zu komplexeren Kompositionen, in denen traditionelle keltische Einflüsse prominent vorhanden sind. Das Album nimmt Sie mit auf eine meditative Reise durch Jahreszeiten des Verlusts und der Hoffnung, wobei jeder Track als eigenständige Geschichte funktioniert, aber auch zum größeren Ganzen beiträgt. (Elodie Renard) (8/10) (Nuclear Blast)
The Black Keys – No Rain, No Flowers
Dan Auerbach und Patrick Carney beweisen, dass Rückschläge zu Erneuerung führen können. Nach ihrer abgesagten Arena-Tour 2024 und der Entlassung ihres Managements tauchten The Black Keys ins Studio für ihr dreizehntes Album. Das Ergebnis ist überraschend widerstandsfähig und sonnig, trotz des dunklen Hintergrunds. Der Titeltrack, geschrieben mit Rick Nowels (bekannt von Lana Del Rey), setzt sofort den Ton: “The damage is done, it won’t be long till we’re back in the sun.” Die Zusammenarbeit mit Produzenten wie Scott Storch und Daniel Tashian verleiht dem Album mehr Soul und Klavierklänge als gewöhnlich. Höhepunkte sind das groovige “Babygirl”, das psychedelische “On Repeat” und “Man On A Mission”, erinnert an die Energie ihres Klassikers “Lonely Boy”. Das Album klingt wie eine moderne Antwort auf ihre goldene Periode um “Brothers”, aber reifer und reflektierter. Kritikpunkt: manche Songs verfallen in Bequemlichkeit, wo mehr Schärfe angebracht gewesen wäre. Aber The Black Keys zeigen, dass nach mehr als zwei Jahrzehnten ihr Blues-Rock immer noch relevant ist. Eine willkommene Rückkehr nach einem schwierigen Jahr. (Jan Vranken) (7/10) (Easy Eye Sound/Warner Records)
Cowboy Mouth – Cover Yo’ Azz
Ach, wehe dem Menschen, der mit seinem Stapel Platten mit dem Werk einer frühen ZZ Top und den Live-Alben von Little Feat und The Allman Brothers etwas schwermütig an seinem Plattenspieler sitzt und klagend sinniert, dass Southern Rock eigentlich so gut wie tot ist. Möglicherweise bietet dieses “Cover Yo’ Azz” von Cowboy Mouth Hoffnung. Obwohl die Band aus New Orleans bereits seit 1992 mitmischt, hat die Gruppe nie wirklich große Erfolge gekannt. Mehr noch, wegen des Ausbleibens von Kassenschlagern wurden sie im Jahr 2000 von der Plattenfirma fallengelassen. Wird dieses Album dann den Erfolg bringen? Wenn man sieht, dass die Single “Just Another Night” nach der Veröffentlichung am 11. Juli magere 7.000 Mal auf Spotify gehört wurde, lässt sich die Antwort erraten. Außerdem: eine Platte mit einer Folk/Rockabilly-Interpretation von “My Way” zu eröffnen, ist nicht empfehlenswert – wenige Songs sind als Cover mehr zertrampelt worden als Sinatras “My Way”. Überspringen und direkt zum zweiten Track “The Real Me”, einem Track, der vor Energie aus allen Nähten platzt, unter anderem durch die Hinzufügung von Bläsern. Und mit dieser Energie donnert Cowboy Mouth weiter mit eisenstarken Songs wie “I’m Gonna Be A Wheel Someday” und “Gypsies, Tramps & Thieves”. In dieser Art von Arbeit ist die Band am besten. Leider vergreift sich die Gruppe gegen Ende der Platte doch noch an einem Klassiker und wird Queens “Fat Bottomed Girls” zu Tode gemacht. Mercury hätte wahrscheinlich den Humor darin gesehen, wir nicht. Wir drehen noch einmal ZZ Top, Little Feat und Allman Brothers. (6/10) (Jeroen Mulder) (Cowboy Mouth)
Baest – Colossal
Die dänischen Death Metaller von Baest liefern mit “Colossal” ihr bisher raffiniertestes Werk ab, ohne ihren brutalen Kern zu verlieren. Das Album eröffnet verheerend mit “The Forge”, worin Sänger Simon Olsen seine bisher giftigste Performance über einer Mauer vernichtender Riffs abliefert. Tracks wie “Colossus” und “Ivory Tower” zeigen die Evolution der Band zu technischeren Kompositionen, während die Basis des skandinavischen Death Metal intakt bleibt. Jacob Hansens Produktion gibt jedem Instrument Raum zum Atmen, was besonders Sebastian Aunes komplexen Schlagzeugmustern zugutekommt. Songs wie “Towers of War” und “Abysmal Descent” variieren zwischen rasenden Blast Beats und groovenden Passagen, die perfekt zu Lasse Revshechs Basslinien passen. Die Gitarrenarbeit von Peter und Mattias Bøg Jensen schafft eine Klangmauer, die sowohl melodisch als auch verheerend ist. “Colossal” beweist, dass Baest bereit ist für den nächsten Schritt in ihrer Laufbahn, ohne ihre Identität zu verlieren. (Anton Dupont) (8/10) (Century Media)
Eva Carboni – The Blues Archives
Diese Sängerin stammt aus Sassari auf Sardinien. Auch international hat Eva Carboni sich einen beachtlichen Namen gemacht. Diese kraftvolle Sängerin, die Gesang an der Vocal Power Academy in Los Angeles studierte, hat mit Künstlern wie Buddy Guy, Zucchero, Derek Wilson und vielen anderen zusammengearbeitet. Obwohl Blues ihre Vorliebe ist, ist sie eine vielseitige Sängerin, die genauso leicht zu Rock, Jazz und R&B wechselt. Sie ist Mitbegründerin des Birdland Jazz Club in ihrer Geburtsstadt. 2019 erschien Evas erstes Album “Italia Square”. Schon ab diesem ersten Album arbeitet Eva mit dem britischen Produzenten und Songwriter Andy Littlewood zusammen, der auf diesem Album “The Blues Archives” an Gitarre, Keyboards und Bass zu hören ist und auch die Produktion innehatte. Auch wurden alle elf Nummern von ihm geschrieben, davon drei in Zusammenarbeit mit Mick Simpson, der hier Leadgitarre spielt. Weiterhin spielen noch Schlagzeuger Pete Nelson, Gitarrist Andreus Linsdell und Mundharmonikaspieler Dave Hunt mit. Das Album ist tatsächlich zu einer Art Blues-Archiv geworden. Es besteht aus einer Sammlung nicht zuvor veröffentlichter Nummern und Remixen. Kein zusammengeraffter Haufen glücklicherweise, sondern eine schöne Balance aus Blues, Soul und Rock. Das Album eröffnet mit dem langsamen Blues “Someone Else’s Life” und endet mit dem gefühlvollen “Wrong Turn”. Unterwegs zeigt Eva eine Vielfalt ihrer vokalen Qualitäten, von schwermütigem Nightclub-Gesang bis hin zu etwas rauerem und rockendem Werk. Nummern, die meiner Meinung nach eine besondere Erwähnung verdienen, sind “River Of Life”, die aktuelle Single “The Magic” und das bereits erwähnte “Wrong Turn”, womit das Album abgeschlossen wird. Auch wenn es eine Sammlung alten Materials ist, ist “The Blues Archives” dennoch ein schön zusammenhängendes Ganzes geworden mit wunderschönen Nummern, die noch im Regal lagen, und einer Anzahl schöner Remixe. All dies ausgeführt von Spitzenmusikern und einer außergewöhnlich guten Sängerin. Kurz gesagt, ein gelungenes Projekt. (Eric Campfens) (8/10) (Mad Ears Productions)