Premiere: Kameel feat. Tim Vanhamel – Tales From A Sinister Farm
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Eines unserer belgischen Lieblings-Trios, Kameel, hat mit ihrer neuen Single “Tales From A Sinister Farm” einen weiteren schönen Schritt in Richtung ihres bevorstehenden dritten Albums “VarioMatic” gemacht. Diesmal bekommen Gitarrist Patrick Steenaerts, Bassist Hans Mullens und Schlagzeuger Geert Roelofs Gesellschaft von niemand Geringerem als Tim Vanhamel, dem vielseitigen Musiker, den wir von Bands wie Millionaire, Evil Superstars, Deus und seinem Gastbeitrag auf dem ersten Album der Eagles of Death Metal kennen.
“Tales From A Sinister Farm” fühlt sich an wie ein Albtraum, der sich auf dem Land abspielt. Der Track beginnt relativ unschuldig, verwandelt sich aber allmählich in eine klaustrophobische Klangerfahrung. Steenaerts’ Fuzz-Gitarren schrammen wie rostiges Metall, während Mullens’ Bass bedrohlich brummend den Grundton setzt. Roelofs’ Schlagzeugarbeit bearbeitet dein Gehirn mit mechanischer Präzision.
Vanhamel, der sich als eine der interessantesten Stimmen Belgiens in der Alternative-Rock-Szene erwiesen hat, bringt hier eine unheilvolle Dringlichkeit mit, die perfekt zur düsteren Atmosphäre passt. Seine Gesangslinien tanzen zwischen verführerisch und bedrohlich, was dem Track eine fast filmische Qualität verleiht.
Wo Kameel als instrumentales Trio begann, das Jazz, Rock, Krautrock und experimentelle Musik kombinierte, scheinen sie nun bewusst eine neue Richtung einzuschlagen. Ihre vorherigen Alben “Barkas” (2020) und “Trugschluss” (2023) zeigten bereits eine Band, die keine Angst davor hat, Grenzen zu verschieben, aber “VarioMatic” verspricht ihr bisher elektronischstes und zugänglichstes Werk zu werden.
Die drei musikalischen Koryphäen erkunden als Kameel holpernd, magistral und virtuos die Dämmerungszonen zwischen Jazz, Punk, Elektronik und Krautrock. “VarioMatic”, das Album, das im Herbst bei Pang Pang Records erscheint, markiert eine interessante Wendung für die Band. Wo ihre frühere Arbeit oft zerebral und abstrakt war, scheinen Tracks wie “Tales From A Sinister Farm” und der Titeltrack mehr mit traditionellen Songstrukturen zu flirten, wenn auch auf ihre ganz eigene Art.
Mit “Tales From A Sinister Farm” beweist Kameel, dass Evolution nicht bedeuten muss, dass man seine Identität verliert. Sie bleiben die Band, die für kompromisslose Musik bekannt ist, fügen aber nun Schichten hinzu, die ihre Arbeit breiter zugänglich machen, ohne die Schärfe zu verlieren.
Es ist klar, dass “VarioMatic” ein entscheidender Moment in Kameels Entwicklung sein wird. Wenn “Tales From A Sinister Farm” repräsentativ für die Richtung ist, die sie einschlagen, dann können wir ein Album erwarten, das sowohl ihre experimentellen Wurzeln ehrt als auch neues Territorium erkundet. Morgen kommt “Tales From A Sinister Farm” offiziell als Videoclip heraus, aber ist schon jetzt auf Maxazine zu sehen!: