Übersicht über die Albumrezensionen: Chrissie Hynde, Of Monsters and Men und mehr

Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.

Foto (c) Jorge Fakhouri

Affinity Trio – New Outlook

Eric Jacobson, Pamela York und Clay Schaub bilden als Affinity Trio kein gewöhnliches Jazztrio. Das Trio besteht aus einem Trompeter, einem Pianisten und einem Bassisten. Es erzeugt ein besonders transparentes Klangbild, in dem jede Note und sogar jede Pause zählt. “New Outlook” wirkt unglaublich intim, als stünde man mitten im Trio. Der Opener “Open Windows” könnte nicht passender sein: Er lädt dazu ein, sich buchstäblich zu öffnen und die Melodien frei um uns herumwirbeln zu lassen, angeführt vom lyrischen Trompetenspiel Jacobsons. Neben eigenen Kompositionen spielt das Trio auch sechs Klassiker, darunter “Tin Tin Deo”, ursprünglich von Dizzy Gillespie, Gil Fuller und Chano Pozo. Es muss gesagt werden: Die Darbietung auf “New Outlook” gehört zu den besseren, und trotz des Fehlens von Schlagzeug erhält das Stück dennoch den berühmten kubanischen Jazz-Swing, unterstützt durch Yorks frisches Klavierspiel. Das absolute Highlight ist jedoch die Interpretation von Fred Laceys “Theme for Ernie”. Atmosphäre, Subtilität und vor allem Musikalität kommen der Interpretation von John Coltrane nahe. Kommt nahe. Aber das ist bereits eine beachtliche Leistung. (Jeroen Mulder) (8/10) (Origin Records)

Bar Italia – Some Like It Hot

Das Londoner Trio Bar Italia macht mit seinem fünften Album in fünf Jahren einen mutigen Schritt nach vorn. Benannt nach dem Filmklassiker von 1959, kombiniert “Some Like It Hot” Postpunk, Britpop, Shoegaze und Psychedelia mit eigener melodramatischer Note. Der Opener “Fundraiser” strotzt vor aufgestapelten Hooks und beschleunigender Energie, was ihr bisher poliertestes Werk markiert. Die drei Sänger Nina Cristante, Jezmi Tarik Fehmi und Sam Fenton wechseln sich mit todernsten Vocals ab, die von träumerisch bis besessen reichen. Tracks wie “Rooster” verwandeln casual Garage-Punk in psychedelische Traumlandschaften, während “I Make My Own Dust” Trip-Hop-Untertöne mit grungigen Gitarren verwebt. Das Album bietet auch Raum für Stille und Sanftheit, wobei “Plastered” und “The Lady Vanishes” Ruhepunkte setzen. Die Produktion ist schärfer als je zuvor, was einige Fans des früheren Lo-Fi-Charmes möglicherweise vermissen werden. Der Titeltrack schließt das Album mit langsam entfaltender, unheimlicher Stille ab, die lange nachklingt. Bar Italia hat seine Underground-Wurzeln hinter sich gelassen und umarmt einen weiten, panoramischen Sound, bei dem ihre Trio-Synergie voll aufblüht. (Anton Dupont) (8/10) (Matador Records)

Militarie Gun – God Save the Gun

Frontmann Ian Shelton verwandelt persönliche Traumata in mitreißenden Rock auf dem zweiten Album von Militarie Gun. “God Save the Gun” ist ein rohes Bekenntnis über Sucht und Selbstzerstörung, aufgenommen, während die Band auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs stand. Der Opener “Pt. II” beginnt mit den Worten ‘I’ve been slipping up’ und setzt den Ton für ein Album, das Verletzlichkeit mit enormen Hooks kombiniert. Tracks wie “B A D I D E A” und “Throw Me Away” sind mitreißende Rocknummern, in denen Sheltons Liebe zur frühen Rockmusik durchscheint. Die Ballade “I Won’t Murder Your Friend” bildet den emotionalen Höhepunkt, in der Shelton über suizidale Gedanken aus der Perspektive der Auswirkungen auf andere reflektiert. Das Album enthält auch Gastauftritte seines jüngeren Bruders Vatican Voss mit Rap-Interludes, die persönliche Geschichten hinzufügen. Die Produktion ist maximalistisch mit dröhnenden Bässen, zuckersüßen Gitarren und hämmernden Percussions, die perfekt zusammenarbeiten, ohne sich Raum wegzunehmen. Sheltons Stimme schneidet mühelos durch den Sound mit sowohl Gebrüll als auch gesanglichen Melodien. Obwohl einige langsamere Tracks wie ‘Daydream’ mit zarten Streichern wenig Schutz bieten, bleibt das Album unterhaltsam und emotional berührend. (Anton Dupont) (8/10) (Loma Vista Recordings)

Of Monsters and Men – All Is Love and Pain in the Mouse Parade

Das isländische Ensemble kehrt nach sechs Jahren mit ihrem introspektivsten Werk zurück. “All Is Love and Pain in the Mouse Parade” erforscht das Paradoxon von Freude und Trauer, Liebe und Schmerz in dreizehn ätherischen Kompositionen. Der Opener “Television Love” begrüßt mit verträumten, glatten Klängen und dem charakteristischen Wechselgesang von Ragnar Þórhallsson und Nanna Bryndís Hilmarsdóttir. Das Album balanciert Folk-Wurzeln mit poliertem Indie-Pop und subtilen elektronischen Texturen, die ihren Sound nicht verleugnen. “Dream Team” fügt helle Texturen hinzu, die an eine aufgehende Sonne erinnern, während “The Actor” sanft wie eine weiche Feder naht. Track neun “Ordinary Creature” erhöht das Tempo, was Transformation suggeriert, und der Titeltrack “Mouse Parade” liefert den eindringlichsten Moment mit eiskalter Stille. Die Produktion, von der Band selbst in ihrem isländischen Studio durchgeführt, erzeugt eine warme Atmosphäre. Während frühere Alben mythische Themen ansprachen, findet dieses Album seine Kraft im Heimischen und Vertrauten. Die Gesangsharmonien sind üppig, die Arrangements sorgfältig aufgebaut, was ein ruhiges, nachdenkliches Erlebnis ergibt. Das Album wirkt kohärent und tief empfunden, obwohl die überwiegend langsamen Tempi manchmal schleppend wirken. (William Brown) (7/10) (Skarkali Records)

Chrissie Hynde & Pals – Duets Special

Die Frontfrau der Pretenders präsentiert eine intime Sammlung von dreizehn Duetten mit musikalischen Freunden auf ihrem vierten Soloalbum. “Duets Special” enthält sparsame Arrangements, die Hyndes warme, samtige Stimme in den Vordergrund stellen. Das Projekt entstand spontan aus einem Gespräch mit Rufus Wainwright und führte zu dem bewegenden “Always On My Mind”, das als Highlight des Albums hervorsticht. Weitere Kollaborationen reichen von Retro-Pop mit Shirley Manson auf “Love Letters” bis zu R&B mit k.d. lang auf einer gender-bending Version von “Me & Mrs Jones”. Dave Gahan von Depeche Mode tritt auf dem psychedelischen Folk von “Dolphins” auf, während Brandon Flowers von The Killers die perfekte Ergänzung zu 10ccs atmosphärischem “I’m Not In Love” darstellt. Der verstorbene Mark Lanegan ist auf Elvis Presleys “Can’t Help Falling In Love” zu hören, eine berührende Hommage. Julian Lennon tritt gemeinsam mit Hynde auf dem Beatles-Track “It’s Only Love” auf, einem Stück, das sein Vater nicht mochte. Höhepunkt könnte die Zusammenarbeit mit Alan Sparhawk von Low auf Cass McCombs’ “County Line” sein, ein sublimes, schlafwandlerisches Stück. Das Album setzt hauptsächlich auf langsame Tempi, was manchmal Trägheit erzeugt, doch es ist eine Freude, eine der großen Rockstimmen ihrer Generation zu hören, wie sie teilt, was sie liebt. (Norman van den Wildenberg) (7/10) (Parlophone)

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