Übersicht über die Albumrezensionen: ROSÉ, Lauren Mayberry und mehr

Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.

Foto (c) Jorge Fakhouri

Aetherna – Evatho

Aetherna ist eine italienische Band und weist viele Gemeinsamkeiten mit ihrer etwas bekannteren Landsmännin Lacuna Coil auf. Beide Bands haben eine Frontfrau und spielen eine Mischung aus Power- und Heavy Metal, in die sie gelegentlich progressive und alternative Elemente einfließen lassen. Außerdem nutzen beide Growls und schwere Vocals, was den Kontrast zum melodischen Gesang der Sängerinnen weiter verstärkt. Thematisch geht es um den Gegensatz zwischen Licht und Dunkelheit, um den inneren Kampf, den wir alle führen, um herauszufinden, wer wir sind und wer wir möglicherweise werden, sowie um die Suche nach Ausgeglichenheit in einer Welt voller Konflikte und verdrehter Wahrheiten. Der Titel ‘Nemesis’ bildet das Herzstück des Albums und wurde deshalb als fünfter von insgesamt neun Songs in die Mitte gesetzt. Zu diesem Stück wurde auch ein Video produziert. Der letzte Titel, ‘Sounds From Nowhere – 2025’, ist eine neu aufgenommene Version, die sich nicht stark vom Original auf dem Debütalbum “Darkness Land” aus dem Jahr 2019 unterscheidet. “Evatho” ist ein solides Metalalbum mit weiblichem Gesang. Leider hat man all das schon einmal gehört, weshalb ein Punkt für mangelnde Abenteuerlust abgezogen wird. (Ad Keepers) (7/10) (Volcano Records & Promotion)

Thomas Raggi – Masquerade

“Masquerade” ist das erste Solo-Projekt des Måneskin-Gitarristen Thomas Raggi. Das Album enthält acht Songs und wurde von Rage Against The Machine-Gitarrist Tom Morello produziert, der auf einigen Titeln auch als Gastgitarrist mitwirkt. Weitere Mitwirkende sind Beck, Nic Cester, Alex Kapranos, Maxim, Hama Okamoto, Sergio Pizzorno, Chad Smith, Matt Sorum, Luke Spiller und Upsahl. “Masquerade” ist ein passables Rockalbum, aber angesichts der beteiligten Musiker hätte man mehr erwartet. Auch die im Rockstil interpretierte Dead Or Alive-Coverversion “You Spin Me Round (Like A Record)” überzeugt nicht. Die Spielfreude ist jedoch deutlich spürbar. Fans von Måneskin, Rage Against The Machine und Red Hot Chili Peppers können das Album bedenkenlos erwerben. Andere Rockliebhaber sollten vor dem Kauf reinhören. (Ad Keepers) (7/10) (Sony Music)

Wojtek Mazolewski – Solo

Wer sagt, dass der Kontrabass kein Soloinstrument sein kann? Zugegeben: Es erfordert eine gewisse Durchsetzungsfähigkeit, eine Soloplatte zu machen, bei der der Kontrabass im Mittelpunkt steht, aber der Pole Wojtek Mazolewski wagt nach jahrelanger Ensemble- und Bandarbeit den Sprung. Das Ergebnis ist “Solo”. Erwarten Sie kein Album, bei dem Mazolewski nur sein Instrument beherrscht. Er lässt es manchmal in minimalistischen Arrangements flüstern, sehr subtil, aber immer melodisch, begleitet von Harfe, Flöte und elektronischen Klängen. Das Ganze klingt filmisch und manchmal geradezu befremdlich, wie in “My Works Of Art”, einem musikalischen Gedicht, das am besten als Ambient beschrieben wird. “Solo” ist faszinierend: vom Opener “Monada”, wo ein elektrisch verzerrter Kontrabass erklingt, bis zu “OK.NO”. Dazwischen fragt man sich ständig, wie der Pole bestimmte Klänge aus dem Kontrabass herausholt. Die Antwort: indem er jede Konvention über Bord wirft. Mazolewski ist Jazzbassist, deutlich hörbar im Groove von “Dark Ecology”, aber auch Erzähler und Klangkünstler. “Solo” ist keine einfache Platte, aber Ambient- und Minimal-Jazz-Fans werden sie schätzen. (Jeroen Mulder) (7/10) (WMQ Records)

ROSÉ – rosie

Die Blackpink-Sängerin zeigt auf ihrem Solo-Debüt eine verletzliche Seite, die in der Gruppe wenig sichtbar war. Auf “rosie” verweben sich persönliche Geschichten über Ruhm, Beziehungen und Einsamkeit mit einer polierten Produktion, die von Alt-Pop bis zu Klavierballaden reicht. Die Single “APT.” mit Bruno Mars hat bereits Aufmerksamkeit erregt, doch Titel wie “number one girl” und “toxic till the end” zeigen, wie ROSÉ ihren K-Pop-Hintergrund mit westlichen Einflüssen kombiniert. Der Titelsong bezieht sich auf den Spitznamen, den Freunde und Familie verwenden, was die Intimität des Projekts unterstreicht. Die Produktion wirkt manchmal etwas generisch und ein echter Durchbruch fehlt, aber als persönliche Aussage gelingt “rosie”. Die Sängerin zeigt Emotionen, ohne in Klischees zu verfallen, was zu einem zugänglichen Popalbum führt, das mehr als oberflächliche Hits bietet. Wer auf durchdachtes Songwriting Wert legt, sollte anderswo suchen, aber ROSÉ zeigt überzeugend, dass sie als Solokünstlerin ihren eigenen Platz einnehmen kann. (William Brown) (7/10) (Atlantic Records)

Lauren Mayberry – Vicious Creature

Nach über zehn Jahren als Frontfrau von Chvrches begibt sich Lauren Mayberry auf das Solo-Abenteuer mit einem Album, das mehr Freiheit zeigt als je zuvor. “Vicious Creature” kombiniert Eighties-Synthpop mit Nuller-R&B und alternativem Rock, was eine eklektische, aber nicht immer kohärente Sammlung von Songs ergibt. Der Opener “something in the air” gibt sofort den Ton an, mit scharfen Texten über männliches Prahlen, während “crocodile tears” die dunkleren Seiten von Beziehungen erkundet. Mayberry verlässt die strikten elektronischen Rahmen von Chvrches für einen persönlicheren Sound, wobei Tracks wie “oh, mother” und “are you awake” Raum für emotionale Verletzlichkeit bieten. Nicht alle Experimente gelingen, und manchmal wirkt das Album eher wie ein Ideenworkshop als ein klares Statement. Dennoch gelingt es Mayberry, ihre eigene Stimme zwischen Nostalgie und Innovation zu finden, wobei die Spannung zwischen Zynismus und Aufrichtigkeit oft zu den besten Momenten führt. (Anton Dupont) (8/10) (Island Records)

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