Laura Mvula – Pink Noise
|Die in Birmingham geborene Sängerin Laura Mvula hat Anfang dieses Monats ihr neuestes Album “Pink Noise” veröffentlicht. Um es gleich vorweg zu nehmen, ‘Pink Noise’ ist ein ziemlicher Stilbruch mit der Laura Mvula, die wir aus ihren früheren Lieder kennen.
Auf dem wunderschönen Album ‘Sing to the Moon’ von 2013, mit dem sie den Durchbruch geschafft hat, hören wir eine R&B/Jazz-Sängerin mit einigen Pop-Einflüssen, die ihre wunderschöne Stimme zu den schönsten Melodien tanzen lässt, auch schön orchestriert. Das Album wurde Gold.
Na dann, diese Laura Mvula gibt es nicht mehr. Auf ‘Pink Noise’ geht Mvula eine Richtung ein, die wahrscheinlich von dem Wunsch nach mehr kommerziellem Erfolg inspiriert ist. Ob dies ihre eigene Entscheidung ist, können wir nur hoffen; wenn sie blindlings der A&R-Abteilung ihrer neuen Plattenfirma Atlantic folgt, ist das sehr bedauerlich.
“Pink Noise“ ist eine Klangart, bei der alle Tonhöhen für das Ohr gleichermaßen vertreten sind. In diesem Sinne ist der Titel des Albums gut gewählt. Auf diesem Album setzt Mvula auf einen Sound, der an die Disco der späten 80er und frühen 90er Jahre erinnert. Produzenten wie Babyface und Narada Michael Walden hatten damals große Erfolge mit Musik, die sehr an dieses neue Mvula-Album erinnert. Natürlich sind einige Dinge in der Beats-Abteilung hinzugekommen.
Das Album enthält 10 Songs und dauert knapp 40 Minuten. What Matters ist ein Duett mit Simon Neil von Biffy Clyro. Eine Reise tief in die Achtziger. Vielleicht schön für die Millennials, aber Leute die alt genug sind um einen neuen Sony Walkman gekauft zu haben, finde es sehr retro. Die Lieder sind auch einfach langweilig. Das Album geht weiter mit Pastiches von Künstlern der 80er Jahre. Die Ballade ‘Magical’ lässt die besten Zeiten des leider verstorbenen Sängers Sam Brown wieder aufleben. In ‘Church Girl’ fällt der Groschen für Leute, die bis jetzt keine Ahnung haben, wie das alles aussieht. Das Intro mit den Handklatschen, die Akkorde der Bass: Whitney Houston. Es gibt sogar einen echten Michael Jackson-Song auf dem Album, ‘Got me’. amüsant alles, aber weit davon entfernt, es ernst zu nehmen.
Nirgendwo in der Produktion hört man, dass Gas zurückgenommen wird. Alles ist in der Tat ‘Pink Noise’, insofern ist der Titel gut gewählt. Es gibt Leute, die dieses Album als Comeback von Mvula sehen. Ich sehe es als ein mäßig produziertes, wenig ergänztes Album, in dem Mvula auf der Autobahn ihrer Karriere einfach die falsche Abzweigung nimmt. Wahrscheinlich werde ich mich irren, denn es würde mich nicht überraschen, wenn ‘Pink Noise’ ihr bisher größter Erfolg wird. (6/10) (East West Records Uk Ltd/Atlantic)