George Ezra – Gold Rush Kid

George Ezra, der britische Singer-Songwriter mit dieser einzigartigen, tiefen Stimme, hat sein drittes Studioalbum veröffentlicht. Auf „Gold Rush Kid“ zeigt der Sänger seine bekannt fröhliche Seite, aber auch intime Songs. Und er weiß sich in beiden Fällen zu behaupten, was zu einem schönen abwechslungsreichen Album führt.

Nach seinem plötzlichen Hit „Budapest“ aus dem Jahr 2014 hat George Ezra einen Hit nach dem anderen veröffentlicht. Highlight ist sein vor Freude triefender Nummer-1-Hit „Shotgun“. Er verwendete dasselbe Rezept für die ersten beiden Singles von „Gold Rush Kid“. Und nicht ganz zufällig sind sie auch die Opener des Albums. Also einen guten Start mit „Anyone For You (Tiger Lily)“ und „Green Green Grass“. Aber egal wie fröhlich Ezra singt, die Texte gehen tiefer als man denkt. Zum Beispiel handelt „Green Green Grass“ von einer Beerdigung. Das soll für ihn nicht nur eine nüchterne Veranstaltung sein, sondern eine Party. Das Leben feiern! Etwas, das er auf seinen Reisen gesehen hat. Nach „Wanted Voyage“ und „Staying at Tamara’s“ war das Reisen auch auf seinem dritten Album eine große Inspirationsquelle. Musikalisch gesehen sind die Eröffnungstracks vielleicht etwas zu süß, aber Ezra kommt damit durch. Vor allem wegen dem, was folgt.

Der Titelsong „Gold Rush Kid“ knüpft an die Fröhlichkeit an, mit der dieses Album begann, ist aber auch der verbindende Faktor zum Rest des Albums. Schnelle Couplets und eine lustige Produktion bei den Refrains. Aber der Singer-Songwriter in Ezra regiert hier weiterhin. Ein guter Auftakt zum Rest dieses Albums.

Dass der Brite bei Uptempo-Songs gut mithält, bedeutet nicht, dass das Album komplett damit gefüllt ist. Tatsächlich stürzt sich George Ezra, nachdem die Pop-Verpflichtungen erfüllt sind, in einige intime, akustische Songs. Sein Gitarrenspiel, akustisch und elektrisch, hat die Oberhand, aber auch vor einem Klavier schreckt er nicht zurück. Das ansteckende Mitsingen „Manila“ macht den Übergang beherrschbar. Die Streicher, die bereits bei „Fell In Love At The End of The World“ und „Don’t Give Up“ zum Einsatz kommen, werden noch einmal verwendet, um alle zu „Dance All Over Me“ zum Tanzen zu bringen, aber danach ist es meistens vorbei mit dem fröhlichen Esra.

Das intime, akustische „I Went Hunting“ markiert daher einen emotionalen Wechsel auf der Platte. Von hier kommen die persönlicheren Texte. Mit einem rekordverdächtigen Teil, der sich immer wieder wiederholt, versucht Ezra, seine Zwangsstörung (OCD) musikalisch zu beschreiben. Sehr schlau gefunden. Es ist daher eines der Highlights auf ‘Gold Rush Kid’. Unter anderem, weil Ezras einzigartige, tiefe Stimme im Refrain aufgeht. Ein Extrem, das er nicht oft hört.

Dass Ezra gerne reist, war natürlich vom ersten Moment an durch „Budapest“ klar. Und nach „Blind Man In Amsterdam“ ist nun diese andere niederländische Großstadt an der Reihe. Obwohl nur im Text und nicht im Titel, ist Rotterdam auf „In The Morning“ deutlich zu hören. Ein schönes akustisches Lied über den Verlust seiner Geliebten, die nach Rotterdam gezogen ist.

Alles in allem hat George Ezra es geschafft, alles aus seinem neuen Album herauszuholen. Die Radio-Hits sind vorhanden. Aber bei den intimen, ruhigen Liedern kommt die Sängerin viel besser zur Geltung. Und zum Glück sind sie bei „Gold Rush Kid“ voll präsent. (8/10) (Sony Music Entertainment)

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