Noah Cyrus – The Hardest Part

„Die Tochter und Schwester von“ ist auf dem besten Weg, sich eine musikalische Karriere aufzubauen. Die 22-jährige Noah Cyrus hat nun nach drei EPs und einigen gelegentlichen Kollaborationen ihr Debütalbum veröffentlicht. Auf „The Hardest Part“ zeigt die junge Sängerin, wer sie ist. Persönlich und musikalisch. Es ist ein einfach zu hörendes Album, aber wenn man genau hinhört, hat Cyrus in so jungen Jahren schon viel erlebt.

Mit dem Opener „Noah (Stand Still)“ gibt Cyrus den Ton für „The Hardest Part“ an. Ein sehr persönlicher Song, in dem sie daran zweifelt, ob sie 21 Jahre alt werden würde. Ihr Vater, der Country-Sänger Billy Ray Cyrus, holte sie aus einer tiefen Depression. Cyrus singt über ihre Abhängigkeit von Antidepressiva. Von einer schweren Sucht in jungen Jahren bis zur Entzugszeit. Nichts bleibt unberücksichtigt. Ein kraftvoller Song, der sowohl textlich als auch musikalisch in alle Richtungen geht. Das richtige Öffnen des Albums. Aber der Eröffnungstrack ist bei weitem nicht der einzige persönliche Track. Mit ihrer schwülen Stimme, die zwischen Miley Cyrus und Julia Michaels liegt, versteht sie es, über die sensibelsten Themen zu singen. Die Verletzlichkeit und Stärke der jungen Sängerin ist durch das ganze Album hindurch zu hören.

Musikalisch ist Cyrus immer noch hin und wieder auf der Suche. Von Country bis Folk und zwischendurch ein Hauch von Pop. Es sind diese akustischen Genres, die dieses Album zu einem Ganzen machen. Aber auch einzeln sind die Songs stark. Der Titelsong „Hardest Part“ fasst die Geschichte gut zusammen. Ein sogenanntes Coming-of-Age-Album, in dem Cyrus darüber singt, wie schwer es für sie ist, älter zu werden. Ein starker Song, der zeigt, dass Noah auch ein großes musikalisches Talent aus der Familie Cyrus ist.

Der bemerkenswerteste Song auf „The Hardest Part“ ist „I Just Want A Lover“. Es ist der poppigste Song und daher auch eingängig. Eine schöne Abwechslung zwischen einigen nüchternen Songs. Auch der Refrain ähnelt ihrem größten Hit „All Falls Down“ mit Alan Walker. Genug Potenzial, um ein Hit zu werden. Gesanglich lässt Cyrus den Zuhörer etwas länger warten. Erst bei „Unfinished“ lässt sie ihre Stimme voll zur Geltung kommen. Und es kann sein. Die ruhigen Couplets werden im Refrain und in der Bridge durch Cyrus’ Stimme verstärkt. Doch auch hier scheint sie sich zurückzuhalten. Sie hat noch viel mehr auf Lager als das, was sie auf „The Hardest Part“ zeigt.

Mit „Loretta’s Song” schließt Cyrus ihr Debütalbum nüchtern ab. Die Akustikgitarre passt perfekt zum gesamten Album. Trotzdem lässt der Song als Abschlusstrack zu viele offene Enden. Ob es ein Vorbote dafür ist, dass nach „The Hardest Part“ noch mehr Musik kommt, bleibt die Frage. In welche Richtung Noah Cyrus in diesem Fall gehen wird, bleibt abzuwarten. Dieses Debütalbum sollte sie jedenfalls nicht davon abhalten, weiter zu schreiben und zu singen. Das ist ihr eindeutig gelungen! (8/10) (Columbia Records)

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