Robert Glasper – Black Radio III

Mit seinem neuen Album „Black Radio III“ vervollständigt der amerikanische Pianist und Produzent Robert Glasper seine Black-Radio-Trilogie, die mit der Veröffentlichung des ersten „Black Radio“-Albums im Jahr 2012 begann. Dies war das erste Album, mit dem Glasper, ursprünglich ein Jazz Pianist, machte den Crossover zu Hip-Hop, R&B und Nu-Soul. Das Album zeichnete sich durch einen herausragenden Produktionswert aus und die Liste der Gastmusiker las sich bereits wie das Who is Who der Musikindustrie. Ein Juwel von einem Album, das der amerikanischen schwarzen Musik eine Menge zusätzlicher Glaubwürdigkeit und einen Grammy Award verlieh und einen neuen Standard für Musik setzte.

2013 erschien der zweite Teil, wieder auf dem Label Blue Note, wieder auf hohem Niveau, und ja, wieder ein Grammy Award. Logisch also, dass jetzt, neun Jahre später, die Erwartungen an das letzte Stück der „Black Radio“-Trilogie hoch sind. Auch diesmal hat sich Glasper mehr als genug Mühe gegeben. Diesmal nicht auf Blue Note, sondern auf dem Label Loma Vista, das vor allem dafür bekannt ist, Marilyn Manson 2021 vom Label zu werfen, nachdem ihm sexueller Missbrauch vorgeworfen wurde. Die Produktion liegt in den Händen von Glasper selbst, zusammen mit Terrane Martin und Bryan Cox. Dann hat man also das goldene Trio aus allem Erfolgreichen der Szene zusammen. Was für ein Dreier. Und das kann man hören. Was für einen schönen Sound das Album hat.

Einmal mehr ist das Album ein Treffpunkt und kreatives Labor für alle, die auch nur den geringsten Namen in der Hip-Hop- und Nu-Soul-Szene haben. Auf die Gefahr hin, nicht vollständig zu sein, habe ich die folgenden Namen zusammengekratzt, die alle zu diesem Album beigetragen haben: Amir Sulaiman, Ant Clemons, Big KRIT, BJ the Chicago Kid, Common, D Smoke, Esperanza Spalding, Gregory Porter, HER, India . Arie, Jennifer Hudson, Killer Mike, Lalah Hathaway, Ledisi, Meshell Ndegeocello, Musiq Soulchild, PJ Morton, Posdnuos, Q-Tip, Tiffany Gouché, Ty Dolla $ign und Yebba. Meine Güte, unvorstellbar!

Das Album hat 13 Titel. Einige sind jazziger als andere, aber alle sind Juwelen in ihrem Genre. Eines der leckersten Bonbons des Albums ist „Why We Speak“ mit keinem geringeren als Q Tip, dem ursprünglichen Frontmann von A Tribe Called Quest. Ein geiler Groove, bei dem Bassistin und Sängerin Esperanza Spalding leichtfüßig auf Französisch singt. Der zweite Teil des Songs übernimmt Q Tip mit seinem unnachahmlichen Flow. Was für eine tolle Zahl. Ein weiteres Highlight ist „Better than I Imagined“ mit Sänger H.E.R. und Meshell Ndegeocello, der in Berlin geborene Nu Soul-Pionier, der Anfang der 1990er Jahre Pionierarbeit für diese Art von Musik leistete. Der Rhythmustrack ist großartig und der Song ist sehr abwechslungsreich. Schöne Vocals, ein dünner Streicherteppich und einfach nur Groove. Schließen Sie die Augen und genießen Sie.

Erwähnenswert ist das besondere Cover des Tears for Fears-Hits „Everybody Wants to Rule The World“, das auf diesem Album eine ganz besondere Nu-Soul-Adaption erhält. Seidig glatt gebracht von Sängerin Lala Hathaway, die auch wieder ganz heiß ist, unter anderem durch ihre Arbeit mit Anderson Paak, neben Bruno Mars die andere Hälfte von Silk Sonic.

Alles in allem ein sehr starkes Album von Glasper und seinen Freunden. Ein würdiger Abschluss der Trilogie. Ein absolutes Muss für Fans des Genres, ein echter Kinderspiel. Das muss man einfach im Schrank haben. Allerdings verlässt das Album nie die bekannten Linien und tendiert zuweilen sogar etwas zu sehr zum ‘Guilty Pleasure’-Niveau. All das soll den Spaß nicht verderben. Schönes Album. (8/10) (Loma Vista)

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