Übersicht über die Albumrezensionen: Crowded House, Richard Thompson und mehr

Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.

Foto (c) Jorge Fakhouri

White Dog – Double Dog Dare

Wie das Albumcover vielleicht schon vermuten lässt, ist White Dog eine Band mit einem Sound, der in die 70er Jahre zurückgreift. Classic Rock mit einer dicken Schicht Southern Rock. Das Schreiben für dieses neue “Double Dog Dare” begann 2019. Aus bekannten Gründen hat es etwas länger gedauert, aber endlich ist das zweite Album dieser texanischen Band eine Tatsache. Der erste Song “Holy Smokes” endet etwas abrupt mit einem Fade-Out, aber man spürt, dass dieser Song live noch eine Weile als angenehmer Jam weitergehen könnte. “F.D.I.C.” mischt Allman Brothers mit etwas Lynyrd Skynyrd und gehört mit seiner feinen Gitarrenarbeit zu den besseren Stücken des Albums. “Glenn’s Tune” hat eine seltsame Pause in der Mitte und weiß nicht so recht, was es will. Darauf folgt ein unnötiger “Track” von kaum einer Minute, der das Hörerlebnis etwas stört. Abgesehen davon verleiht der ungeschliffene Sound dem Album einen gewissen Charme. Man hört, wenn der Sänger mal danebenliegt – keine Autotune. Es muss nicht immer perfekt sein, um gut zu sein. (Rik Moors) (7/10) (Rise Above Records)

Crowded House – Gravity Stairs

Neil Finn hat noch nie eine schlechte Aufnahme gemacht, das steht fest. Doch “Gravity Stairs,” die neueste Wiederauferstehung von Crowded House, markiert eine enttäuschende Abzweigung in seiner beeindruckenden Karriere. Trotz Finns unbestreitbarem Talent klingen die Stücke auf diesem Album pflichtbewusst, matt und es fehlt ihnen das Funkeln und der Einfallsreichtum, die seine Musik zu Split Enz-Zeiten so kennzeichneten. “Magic Piano” und “Black Water, White Circle” sind noch als Crowded House-Songs erkennbar, aber der Zauber scheint verflogen. Die Kompositionen wirken routinemäßig und es ist wenig von der innovativen Energie zu spüren, die Finns frühere Werke so besonders machte. Der Glanz ist definitiv weg. Auf “Blurry Grass” klingen Crowded House sogar wie Dry Cleaning. Das hat er doch nicht absichtlich gemacht, oder? Da seine ehemaligen Brötchengeber von Fleetwood Mac auch nicht mehr aktiv sind, scheint es vielleicht an der Zeit, dass Neil Finn an den Ruhestand denkt. Oder wer weiß, vielleicht kann er sich noch einmal neu erfinden, wie er es schon früher getan hat. “Gravity Stairs” verdient eine 6 für die unbestreitbare musikalische Fähigkeit, schießt aber in Originalität, Lebendigkeit und Erneuerung vorbei. (Jan Vranken) (6/10) (Leicster Record)

Richard Thompson – Ship to Shore

Thompson ist mit “Ship to Shore” zurück, einem Album, das Liebhaber des Genres sicherlich ansprechen wird. Mit 12 neuen Tracks liefert er erneut ein starkes Album ab. Obwohl die Musik etwas altmodisch klingt, ist die Produktion frisch und dynamisch, was für ein hervorragendes Hörerlebnis sorgt. Ein Stück wie “Freeze” hätte wirklich herausragen können, wenn Thompson ein wirklich guter Sänger wäre, aber sein einzigartiger Vortrag verleiht dem Song dennoch einen authentischen Charakter. Sein Gesangsstil, obwohl vielleicht nicht konventionell, trägt zum Charme des Albums bei. Mit “Ship to Shore” beweist Thompson, dass er immer noch in der Lage ist, starke Musik innerhalb seines Genres zu machen. Das Album verdient eine solide 7 von 10 aufgrund der Produktionsqualität und der Konsistenz der Stücke. Für Fans ist dies eine unverzichtbare Ergänzung ihrer Sammlung. (Jan Vranken) (7/10) (New West Records)

Flavia Coelho – Ginga

Flavia Coelho präsentiert mit “Ginga” ihr fünftes Album, und es ist ein musikalisches Fest, das den Sommer einläutet. Die brasilianische Sängerin, bekannt für ihre sinnliche und energetische Stimme, mixt auf diesem Album mühelos Samba, Baile Funk, Afrobeat, Reggae, Bolero, Hip-Hop, Bossa Nova und Forró. Das Ergebnis ist eine lebendige und vielfältige Sammlung von Stücken, die ihre Vielseitigkeit als Künstlerin betonen. Die Single “Mais Amor” setzt sofort den Ton für das Album. Mit einer Mischung aus Samba-Rhythmen, Reggae und Funk zeigt Coelho ihre dynamische stimmliche Reichweite und ihr Talent, komplexe emotionale Themen in ihre Musik einfließen zu lassen. Die eingängigen Refrains und die reiche Perkussion, unterstützt von energetischen Bläsern, betonen ihre brasilianischen Wurzeln und machen den Song zu einer Hymne für mehr Liebe und Verständnis in einer herausfordernden Welt. “Ginga” ist ein Kooperationsprojekt, bei dem Coelho mit renommierten Produzenten wie Tom Fire, Prince Fatty, Paul von Synapson und Guts zusammenarbeitet. Dies führt zu einer frischen und dynamischen Produktion, die das Album auf ein höheres Niveau hebt. Die Songs, hauptsächlich auf Portugiesisch gesungen, bringen eine Mischung aus Funk, House und lateinamerikanischen Rhythmen, die perfekt zur sommerlichen Stimmung passen. Alles in allem ist “Ginga” ein herrliches Album voller Musikalität und Leben. Es ist eine echte Sommerveröffentlichung, die Lust auf ihre Auftritte bei den kommenden Festivals macht. Coelhos fünftes Album verdient Lob für seine Vielfalt und Energie und wird Ihnen sicherlich ein Lächeln ins Gesicht zaubern. (Jan Vranken) (8/10) (PIAS

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