Martin Garrix überwindet technische Probleme und schließt den vierten Tag von Sziget erfolgreich ab

Hut ab vor Martin Garrix, dem Headliner des vierten Tages von Sziget. Der niederländische DJ hat Fans, die ihm rund um die Welt folgen, also auch nach Ungarn. Umso ärgerlicher, dass im letzten halben Stunde seiner Show der Strom gleich zweimal ausfiel. Zum Glück konnte Garrix seine Show dennoch beenden und sorgte für einen spektakulären Abschluss des Samstags.

Mit Kylie Minogue und Liam Gallagher standen zu Beginn der Woche Künstler auf der Main Stage, die ihre besten Tage erlebten, als viele Sziget-Besucher noch gar nicht geboren waren. Am Samstag war das ganz anders. Nach der Eröffnung des Tages durch Zoe Wees war Bebe Rexha an der Reihe, die vor allem für ihre Songs „In The Name of Love“ (mit Martin Garrix), „Say My Name“ (mit David Guetta) und „Me, Myself & I“ (mit G-Eazy) bekannt ist.

Mit diesem letzten Song eröffnete sie ihr Set, das vor allem von Scharen junger Mädchen besucht wurde. Das lag zum Teil an der nachfolgenden Act, aber sicherlich auch an der Popularität von Bebe Rexha selbst. Sie betrat die Bühne mit schwarzen Haaren, aber nach ein paar Songs stellte sich heraus, dass sie eine Perücke trug, und ihr „echtes“ blondes Haar kam zum Vorschein.

Rexha und ihre Tänzerinnen (sowie ein paar Fans, die sie zum Tanzen auf die Bühne holte) boten eine tolle Show, und bei ihren größten Hits sprang, tanzte und sang das gesamte Publikum mit. Ein weiteres Highlight war die Ankündigung, dass sie gerade mit Louis Tomlinson backstage gesprochen habe und dass er sich sehr darauf freue, aufzutreten. Das sorgte natürlich für lautes Kreischen.

Dieses Kreischen wurde noch lauter, als das ehemalige One Direction-Mitglied Tomlinson selbst die Bühne betrat und mit seiner Band „The Greatest“ startete. Damit zeigte er sofort, wer seine größte Inspiration ist, seit er seine Solokarriere begonnen hat: Oasis und Liam Gallagher. Dennoch weiß Tomlinson genau, wo er herkommt und was seine Fans von ihm erwarten. Das bedeutete, dass es nicht lange dauerte, bis die ersten Töne eines One Direction-Songs zu hören waren.

Tomlinson spielt diese Songs etwas rockiger als im Original, aber das hinderte das Publikum nicht daran, „All My Life“, „Night Changes“ und „Where Do Broken Hearts Go“ Wort für Wort mitzusingen. Auch wenn man es manchmal kaum noch als Singen bezeichnen konnte, denn so laut wurde diese Woche noch nie geschrien.

Im Rahmen von „Silver Tongues“ klettert Tomlinson oft auf die Barriere, und so auch bei Sziget. Was dort passierte, kann man sich denken: Alle versuchten, ihn zu berühren, zu greifen, zu umarmen und so weiter. Leider verlor der britische Sänger dabei seine Sonnenbrille, die ihm aber wohl über die Security wieder zurückgebracht wurde.

Bei Martin Garrix flogen keine Sonnenbrillen durch die Luft, aber das war so ziemlich das Einzige, was nicht in die Höhe ging. Flammen, Konfetti, CO2, Laser, Feuerwerk – der niederländische DJ ließ in Budapest nichts unversucht, um seine dritte Sziget-Show zur bisher besten zu machen. Dabei wurde er ein wenig ausgebremst: Der Strom und damit auch die Musik fielen zweimal aus.

Trotz dieser Rückschläge blieb Garrix professionell. Sein Mikrofon funktionierte glücklicherweise weiter, sodass er seinen Fans mehrfach für ihre Geduld dankte und mit dem voll besetzten Feld Fotos machte, während Techniker im Hintergrund versuchten, die Probleme zu beheben. Das gelang schließlich, und so konnte Garrix seine Setlist, auch zu seiner eigenen Erleichterung, zu Ende spielen.

Zu den gespielten Songs gehörten unter anderem „Scared To Be Lonely“, „Animals“, „High On Life“, „In The Name of Love“ und als Abschluss „Starlight“. Es war wirklich ein Erlebnis, nicht nur Martin Garrix’ Musik zu hören, sondern auch zu sehen, was visuell alles passierte. Das Feuerwerk zum Abschluss war in dieser Hinsicht ein passendes Ende, aber etwa zwei Stunden später hatte der DJ noch eine weitere Überraschung parat.

Mit seinem Label STMPD Records übernahm er am Samstag die Bolt Party Arena, wo DJs aus Garrix’ Umfeld den ganzen Abend und die ganze Nacht auflegten. Um 01:00 Uhr sollte ein Special Guest auftreten, und es war nicht schwer zu erraten, wer das war: Natürlich Martin Garrix selbst. Nach einer Pause von etwa zwei Stunden eröffnete er die Nacht mit allen, die Garrix’ Überraschung insgeheim schon erwartet hatten.

Für diejenigen, die nach seiner Main Stage-Show genug von Garrix gesehen hatten, gab es glücklicherweise noch viel mehr zu sehen. Auf der Revolut Stage zog die dänische Künstlerin MØ viele Zuschauer an. In den Niederlanden kennen wir sie vor allem durch „Lean On“, ihre Zusammenarbeit mit Major Lazer und DJ Snake, und „Cold Water“ erneut mit Major Lazer und Justin Bieber. Beide Songs wurden Nummer-1-Hits in den Niederlanden, aber der Erfolg ließ danach etwas nach. Sziget hatte sie jedoch nicht vergessen, und neben ihren Hits sang das Publikum auch andere Songs begeistert mit.

Nur noch zwei Tage, dann ist Sziget 2024 schon vorbei. Am Sonntag stehen Becky Hill, Janelle Monae und Sam Smith auf der Bühne. Smith stand noch nie zuvor auf der Main Stage von Sziget, daher sind wir gespannt, was der Brite dort zeigen wird. Liebhaber britischer Rockmusik kommen bei der Revolut Stage auf ihre Kosten, wo heute Abend Editors auftreten. Mit Shows von Fontaines D.C. und Crystal Fighters gibt es dort sowieso viel Spannendes zu sehen. Ein weiterer Tipp ist AMÉMÉ, ein afrikanischer DJ, der im Yettel Colosseum auflegt. Er lässt seine Wurzeln gerne in seine Musik einfließen und trat dieses Jahr auch auf dem Tomorrowland auf.

Fotos (c) Marjolein van Veldhuizen

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