Übersicht über die Albumrezensionen: Drunkelweizen, Lia Kohl und mehr

Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.

Foto (c) Jorge Fakhouri

Drunkelweizen – Pioneers of Alcohol

Drunkelweizen ist eine amerikanische Band, die ihren Stil als “Drunken Folk Metal” bezeichnet. Ihr Debütalbum, “Pioneers of Alcohol,” erscheint am 6. September. Die Texte handeln von historischen (legendären) Persönlichkeiten, deren Leben mit Alkohol verwoben war. Nach der instrumentalen “Moonshine Overture” folgt “Robinhood of Moonshine,” eine Hommage an einen Volkshelden, der sich gegen die Steuergesetze auf Whiskey stellte. Dieses Stück beginnt mit langsamen Grunts und enthält historische, folkloristische Elemente. Der Gesang und die Grunts sind tief und rau, mit einem unerwartet ruhigen und atmosphärischen Instrumentalteil. Die Samples, wie in “Draining the Cask,” fügen einen erheblichen Wert hinzu. Das gesamte Album hält eine gute Balance zwischen Metal und Folk. Das Gesamterlebnis ist eine Mischung aus rebellischen, wilden und fröhlichen Klängen, verstärkt durch robuste Klanglandschaften. Die ruhigeren Passagen sorgen für Stabilität, und gelegentlich hat der “Drunken Folk Metal” einen ernsten Unterton. Der Wechsel und die Kombination von hohen und tiefen Tönen sind gut gelungen, ebenso wie die Übergänge zwischen rohem/klarem Gesang und Grunts. Drunkelweizen ist ein absoluter Stimmungsmacher, sei es auf Festivals, in Konzerthallen oder zu Hause. Einige Teile laden einfach dazu ein, laut mitzusingen. (Esther Kessel-Tamerus) (8/10) (Eigenproduktion)

Lia Kohl – Normal Sounds

Lia Kohls Album “Normal Sounds” ist ein einzigartiges Hörerlebnis, das alltägliche Geräusche in musikalische Kunst verwandelt. Anstelle traditioneller Instrumente verwendet sie Feldaufnahmen wie Hundebellen, Aufzugsgeräusche, Gespräche und Verkehr, was an Kraftwerks innovative Herangehensweise erinnert. Der erste Track sticht durch subtile irische Einflüsse hervor, mit einer Geige, die eine melodische Schicht zu dem ansonsten minimalistischen Klang hinzufügt. Die Cellistin spielt mit allem, was ihr in die Hände kommt, was manchmal zu überraschend schönen Ergebnissen führt, wie in “Ice Cream Truck, Tornado Siren,” wo plötzlich das deutsche Traditional “Wanderlust” von Florenz Friedrich Sigismund aus dem Jahr 1847 auftaucht. Kohl spielt mit der Grenze zwischen Musik und Umgebungsklang, was das Album zu einem interessanten, aber manchmal herausfordernden Hörerlebnis macht. Auch wenn es nicht für jeden geeignet ist, ist “Normal Sounds” ein faszinierendes Experiment, das neu definiert, was Musik sein kann. Für Fans experimenteller Musik ist dieses Album interessant, aber wie viele davon gibt es… (Tobias Brown) (6/10) (Moon Glyph)

Paris Paloma – Cacophony

Diese Woche hat die aufstrebende britische Künstlerin Paris Paloma ihr Debütalbum “Cacophony” veröffentlicht, ein vielversprechender Nachfolger ihrer Singles wie “my mind (now),” “drywall” und dem weltweiten Hit “labour,” mit dem sie auf TikTok viral ging. Mit 15 Tracks, die von zart und berührend bis kraftvoll und feurig reichen, bietet “Cacophony” eine fesselnde Mischung aus Dark Pop, Folk und Indie, wobei Palomas Stimme wie eine moderne mythische Sirene klingt. Das Album schöpft aus Mythologie und Kunstgeschichte und erforscht Themen wie Liebe, Verlust und Macht, mit Texten, die Vergangenheit und Gegenwart verbinden. Paris Paloma verzaubert ihr Publikum weiterhin mit ihrer emotionalen Tiefe und kraftvollen Musik, und “Cacophony” bietet eine einzigartige Gelegenheit, eine Stimme zu entdecken, die den Reiz einer mythischen Sirene verkörpert. Ein gelungenes Album, und es ist klar, dass ihre bevorstehende Tournee schnell ausverkauft sein wird. (William Brown) (8/10) (Nettwerk)

Leprous – Melodies of Atonement

Leprous hat mit ihrem neuen Album “Melodies of Atonement” erneut ein beeindruckendes Werk abgeliefert. Obwohl die Band als Progressive-Metal-Band begann, entwickelt sich ihr Sound ständig weiter und umfasst nun eine reiche Mischung aus Prog, Metal, Pop und Filmmusik. “Melodies of Atonement” baut auf dieser Entwicklung auf und bietet eine raffinierte Produktion, die jede Nuance ihres vielseitigen Sounds hervorhebt. Der Opener “Silent Alone” setzt sofort den Ton mit verträumten Melodien, die subtil an die schwedischen Rocker von Pain of Salvation erinnern. Dieser Track, wie auch der Rest des Albums, zeigt das technische Können und das Gespür für Komposition, für das Leprous bekannt ist. Einar Solbergs Stimme ist beeindruckend kraftvoll und emotional geladen, was besonders im Track “My Specter” auffällt, wo sein stimmlicher Umfang und Ausdruck wirklich glänzen. “Melodies of Atonement” ist ein Album, das sowohl herausfordernd als auch zugänglich ist. Es ist ein wunderschön arrangiertes Werk, das die Grenzen der progressiven Musik weiter auslotet. Dieses Album ist ein Muss für Fans der Band und für alle, die Musik lieben, die sowohl melodisch als auch komplex ist. Leprous beweist erneut, dass sie Meister im Schaffen fesselnder Klanglandschaften sind. (Jan Vranken) (8/10) (Insideout Music)

Coco & Clair Clair – Girl

Das neue Album “Girl” von Coco & Clair Clair hinterlässt gemischte Gefühle. Mit neun Tracks von offensichtlicher DIY-Qualität versucht das Duo, ihren charakteristischen Lo-Fi-Pop-Rap-Stil weiter auszubauen. Während ihre früheren Werke wie “Pretty” und “Wishy Washy” einen frischen und originellen Ansatz für das Genre boten, gelingt es “Girl” leider nicht, diese Energie einzufangen. Die Beats klingen oft uninspiriert, und die Melodien wirken kindlich, was für manche vielleicht charmant ist, hier jedoch das Potenzial des Duos mindert. Die Produktion fehlt an Tiefe, und der Gesang wirkt manchmal ungeschliffen, was das Hörerlebnis nicht verbessert. Auch wenn das Projekt andere kreative Seelen inspirieren könnte, Musik im Internet zu machen, bleibt “Girl” hauptsächlich in einem Stadium unreifer Experimente stecken. Für Fans von Lo-Fi- und DIY-Musik könnte es ein interessantes Hörerlebnis sein, aber es fehlt die Schärfe und das Gefühl der Innovation, das Coco & Clair Clair einst so faszinierend machte. Dieses Album zeigt die dunkle Seite des Internets, wo die Gefahr der Mittelmäßigkeit lauert. Das Cover von CSN&Y’s “Our House” ist ein Witz. (Jan Vranken) (3/10) (Nice Girl World)

Change consent