Übersicht über die Albumrezensionen: The Jesus Lizard, Tony Levin und mehr

Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.

Foto (c) Jorge Fakhouri

Gnawa Diffusion – Legtime Difference

Gnawa Diffusion, die renommierte algerische Band unter der Leitung von Amazigh, dem Sohn des Schriftstellers Kateb Yacine, überrascht uns mit ihrer neuen EP “Legtime Difference”. Mit nur vier Tracks und einer Laufzeit von fast einer halben Stunde zeigt die Gruppe, warum sie in Nordafrika und Frankreich so beliebt ist. Die EP beginnt stark mit “Facteur Monnaie”, einem Track, der mühelos einen eingängigen Hook mit fesselnden Percussions und einer treibenden Basslinie kombiniert. “Bleu Blanc Gyrophare” baut die Spannung mit Amazighs Gesang auf, bevor es in einen unwiderstehlichen Tanzrhythmus ausbricht. Die einzigartige Mischung aus Gnawa, Reggae und Rootsmusik von Gnawa Diffusion, kombiniert mit mehrsprachigen Texten, schafft einen unwiderstehlichen Groove, der von allen Ecken der Welt inspiriert ist. Während sich die Fans zweifellos auf ein vollständiges Album freuen, ist diese EP ein köstlicher Vorgeschmack, der den Hörer nach mehr verlangen lässt. (Jan Vranken) (8/10) (Gnawa Diffusion)

The Jesus Lizard – Rack

The Jesus Lizard ist eine amerikanische Noise-Rock-Band, die Ende der 80er Jahre entstand. Ein Jahrzehnt später veröffentlichte die Band mehrere Alben, die sie zu einer führenden Größe in der Underground-Szene machten, bis sie sich schließlich auflöste. Nun ist in diesem Monat ihr erstes neues Album seit 26 Jahren erschienen, mit dem Titel “Rack”. Anfangs war Sänger David Yow zögerlich, an dem Album zu arbeiten, aber er wurde durch die Demos überzeugt, die ihm die anderen Bandmitglieder zusandten. Das Album ist eine Energiespritze, die perfekt zur Länge von etwa 36 Minuten passt. “Grind” zum Beispiel bietet ein fantastisches, donnerndes Riff. Für Fans und Kenner ist The Jesus Lizard endlich zurück und liefert mit “Rack” ein solides Noise-Rock-Album ab, das beweist, dass sie es immer noch draufhaben. (Rik Moors) (7/10) (Ipecac Records)

Charlotte Wessels – The Obsession

Nach ihrem Ausstieg bei Delain veröffentlichte Sängerin Charlotte Wessels einige Solowerke. Mit “The Obsession” hebt sie ihre Solokarriere jedoch auf ein neues Niveau. Die Tracks, die Themen wie Angst und obsessive Gedanken behandeln, mischen leichtere Abschnitte mit Metal/schweren Klanglandschaften. “Dopamine” (mit Simone Simons von Epica) thematisiert die Gefühllosigkeit, die durch das “Depressionsmedikament” SSRI verursacht wird, doch der Song klingt alles andere als deprimierend. Die chaotischen Teile von “The Exorcism” passen zum Thema dieses härteren Tracks. “Soulstice” bietet eine großartige Mischung aus Dunkelheit und Sinnlichkeit, während Songs wie “The Crying Room” leichte Streichinstrumente mit dunklem, schwerem Metal kombinieren. Charlottes Stimme verschmilzt in “Ode To The West Wind” wunderschön mit der von Alissa White-Gluz, und im Hintergrund sind beeindruckende Growls zu hören. Die eingängigen Elemente und teils verzerrten Gesangspassagen verleihen den Tracks einen zeitgenössischen Klang. Der Lautstärkeunterschied zwischen den leichteren und den Metal-Teilen hätte deutlicher sein können. “The Obsession” ist ein reichhaltiges, teils bombastisches Album. (Esther Kessel-Tamerus) (8/10) (Napalm Records)

Ultra Vomit – Ultra Vomit et le Pouvoir de la Puissance

Ultra Vomit schlägt erneut zu mit ihrem neuesten parodistischen Meisterwerk “Ultra Vomit et le Pouvoir de la Puissance”. Während andere Parodiebands wie Steel Panther oft das Ziel verfehlen, beweist dieses französische Quartett erneut, dass sie in erster Linie einfach unglaublich talentierte Musiker sind. Das Albumcover allein ist ein urkomisches Spektakel, aber der wahre Spaß beginnt, wenn die Musik startet. Von der groovigen Grindrock von “Le Coq” bis zu den harten Beats von “Toxoplasma gondii” ist jeder Track eine perfekte Mischung aus Humor und musikalischem Können. “Doights de Metal” beginnt mit einem meisterhaften Intro, gefolgt von einem Wirbelwind aus Stilen und Parodien. Ob man über die absurden Texte lacht oder zu den satten Riffs headbangt, dieses Album gibt immer wieder etwas Neues. Ultra Vomit beweist erneut, dass sie die Könige der Metal-Parodie sind. Ihre Kombination aus technischer Perfektion und humorvoller Ironie macht “Ultra Vomit et le Pouvoir de la Puissance” zu einem Muss für jeden Metal-Fan mit Selbstironie. Eine Therapiesitzung für gequälte Seelen, verpackt in einem explosiven Metalgewand. Absolut hörenswert! (Jan Vranken) (8/10) (Verycords)

Tony Levin – Bringing it Down to the Bass

Tony Levin, bekannt als Peter Gabriels Bassist und gefragter Sessionmusiker, beweist mit seinem siebten Soloalbum erneut seine Meisterschaft. Dieses autobiografische Werk, sein erstes seit 2007, ist ein Muss für Fans progressiver Rock- und Fusion-Musik. Levins Vielseitigkeit als Komponist und Bassist zeigt sich in jedem Stück. Von Steve Hunters feurigem Gitarrensolo in “Me and My Axe” über Mike Portnoys energiegeladene Drums in “Boston Rocks” bis hin zu Steve Gadds subtilen Rhythmen in “Espressoville” – dieses Album hat alles. Die All-Star-Besetzung, kombiniert mit einer hervorragenden Produktion, ergibt ein unwiderstehliches Ganzes. Levin zieht alle Register, um sein musikalisches Erbe zu feiern, das er während seiner beeindruckenden Karriere mit Größen wie King Crimson, John Lennon und Paul Simon aufgebaut hat. Dieses genrebestimmende Meisterwerk wird zweifellos wachsen, je mehr die Hörer die Musik auf sich wirken lassen. Ein unverzichtbares Album, das Levins Status als einen der größten Musiker seiner Generation unterstreicht – ein zeitloses Meisterwerk. (Anton Dupont) (9/10) (T-Lev Inc)

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