Übersicht über die Albumrezensionen: Eva Cassidy, Frant1c und mehr

Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.

Foto (c) Jorge Fakhouri

Caleb Wheeler Curtis – The True Story of Bears and the Invention of the Battery

Saxophonist Caleb Wheeler Curtis präsentiert das ehrgeizige Doppelalbum “The True Story of Bears and the Invention of the Battery”. Das Album besteht aus zwei sehr unterschiedlichen Teilen, jeder mit eigenem Charakter und Besetzung. Im ersten Album, “Bears and the Invention of the Battery”, führt Curtis sein festes Trio mit dem Bassisten Sean Conly und dem Schlagzeuger Michael Sarin durch eine Sammlung meist eigener Kompositionen. Dabei zeigt er seine Vielseitigkeit, indem er zwischen verschiedenen Instrumenten wechselt: Stritch (eine gerade Altsaxophon-Version), Trompete, Sopranino- und Tenorsaxophon. Der persönliche Charakter der Musik wird durch Sprachaufnahmen von Curtis’ verstorbenem Großvater verstärkt.

Der zweite Teil, “Raise Four: Monk the Minimalist”, ist eine mutige Interpretation des Repertoires von Thelonious Monk, gespielt mit Bassist Eric Revis und Schlagzeuger Justin Faulkner aus dem Branford Marsalis Quartet. Curtis nähert sich Monks Kompositionen aus einer minimalistischen Perspektive und betont die Kraft der Einfachheit. Was dieses Album besonders macht, ist Curtis’ Bereitschaft, Unvollkommenheiten zu akzeptieren, insbesondere in seinem Trompetenspiel. Diese Verletzlichkeit, kombiniert mit seiner technischen Beherrschung verschiedener Blasinstrumente, führt zu einem authentischen und fesselnden Hörerlebnis. Zugegeben, die Musik mag für einige zu experimentell sein, verliert jedoch nichts an Qualität, bleibt aber weniger zugänglich. (Elodie Renard) (7/10) (Imani Records)

Eva Cassidy – Walkin’ After Midnight

Eva Cassidys “Walkin’ After Midnight” bringt uns zurück zu einem besonderen Abend in der King of France Tavern in Annapolis. Diese Aufnahmen aus dem November 1995, nur zwei Monate vor ihrem legendären Blues Alley-Konzert, entstanden zufällig, als zwei ihrer regelmäßigen Bandmitglieder nicht verfügbar waren. Mit dem Geiger Bruno Nasta als spontaner Ergänzung schuf das reduzierte Ensemble – Geige, Leadgitarre, Bass und Cassidys Akustikgitarre – eine überraschend intime Atmosphäre. Diese minimalistische Besetzung bietet eine frische Sicht auf bekannte Stücke aus ihrem Repertoire, von der beschwingten Titelmelodie bis hin zu einer gefühlvollen Interpretation von “Summertime”. Obwohl 11 der 13 Lieder bereits in anderen Versionen veröffentlicht wurden, sind diese Arrangements bisher ungehört. Cassidys Stimme klingt hier freier und ausgelassener als je zuvor und tanzt im Raum, den die reduzierte Besetzung schafft.

Das Album endet mit ihrer Version von The Eagles’ “Desperado”, aufgenommen 1994 in Pearl’s, bei der Lenny Williams’ neue Keyboard-Arrangements eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlagen und bislang unveröffentlicht waren. Diese Sammlung ist ein historisches Dokument, mehr als nur ein weiteres gelungenes Album von Cassidy. (William Brown) (8/10) (Blix Street)

Little Steve & The Big Beat – Circles

Echte Old-School-R&B-Klänge schallen aus den Lautsprechern, wenn man das neue Album von Little Steve & The Big Beat auflegt. Die Band macht seit etwa zehn Jahren die Bühnen in Belgien und den Niederlanden unsicher, und nach der Veröffentlichung einer EP im Jahr 2013, einer Single 2014 und eines vollwertigen Albums 2016 mussten wir etwas warten, aber jetzt ist das Album “Circles” endlich erschienen. Die Band besteht aus Steven van der Nat (Gesang, Gitarre), Martijn van Toor (Tenorsaxophon), Evert Hoedt (Baritonsaxophon), Bird Stevens (Bass, Perkussion) und Jody van Ooijen (Schlagzeug). Von den elf Originalsongs stammen zehn aus der Feder von Steven van der Nat und einer von Martijn “Tinez” van Toor. Gäste wie Kat Riggins (Gesang) sind bei einem Song dabei, Bas Janssen (Keyboard) ist auf drei Songs zu hören, und Pascal Haverkate (Trompete) spielt bei einem Song mit. Schon beim ersten Hören fällt es schwer, still zu sitzen, was ein gutes Zeichen ist. Die Musik swingt ordentlich, mit tollen Rhythmen, gelungenen Licks und überraschenden Wendungen. Es geht jedoch nicht alles im Vollgas-Modus; es gibt ausreichend Abwechslung und ruhigere Momente, um das Album interessant zu halten.

Ab dem Eröffnungsstück, “99 lbs”, stimmt das Feeling. Ein toller Swinger, bei dem die Kombination aus Gitarre und Saxophonen auf einem soliden Fundament aus Schlagzeug und Bass den Hörer sofort in Bewegung versetzt. Weitere bemerkenswerte Stücke sind das hitzige “Anna Lee”, das ruhigere “Circles” und das instrumentale “Tired Of Moaning”, geschrieben von van Toor. Wieder einmal ein solides Album dieser rockenden Swinger. (Eric Campfens) (7/10) (Timezone Records/Sonic Rendezvous)

Frant1c – A Brand New World

Anne-Claire Rallo gründete das Projekt Frant1c nach dem Verlust ihres Partners Eric Bouillette (u.a. Nine Skies und The Room). Die Kernbesetzung besteht hauptsächlich aus Mitgliedern dieser Bands. Dieses Debütalbum erzählt die Geschichte von Charlie und Hope, die unzertrennlich sind. Charlie erwacht allein in einer anderen, zerstörten Welt und erlebt auf seiner Suche nach Hope Gefühle und Fragen, die sowohl universell als auch persönlich sind. Es dauert einige Lieder, um vollständig in die Geschichte einzutauchen. Man spürt die Leidenschaft der verschiedenen Sänger und Musiker, die eine Vielzahl von Emotionen transportieren. Einige Übergänge sind etwas „unordentlich“, doch es gibt auch wunderbare Wendungen. Besonders die Keyboards vermitteln das Gefühl einer surrealistischen Welt, das Gitarrenspiel ist beeindruckend, und das Schlagzeug steht immer im Dienst der Musik.

Man hört Einflüsse von Bands wie The Room. Die abwechslungsreiche Musik enthält Rock (manchmal mit einem Hauch von Metal) und klassische/minimalistische Elemente. John Mitchell (Lonely Robot, Arena, usw.) beaufsichtigte das Mischen und Mastern. Anne-Claire kann stolz auf “A Brand New World” sein. (8/10) (Esther Kessel – Tamerus) (Independent release)

Peter Somuah – Highlife

Seit einiger Zeit lebt der Trompeter Peter Somuah in Rotterdam, doch ursprünglich stammt dieser Jazzmusiker aus Ghana. Dort fand er auch seine erste musikalische Liebe, den Highlife: eine besondere Musikrichtung, die sogar als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt werden könnte. Ursprünglich wurde diese Musik in den 1950er Jahren zur Zeit der Kolonialisierung in britischen Clubs gespielt, speziell für das wohlhabendere Bürgertum – daher der Name “Highlife”. Später vermischte sich die Musik mit traditioneller afrikanischer Musik und wurde auch bei der einheimischen Bevölkerung populär. In erster Linie ist dieses Album eine Hommage an Somuahs afrikanische Wurzeln. Gleichzeitig stellen die Stücke eine gelungene Verbindung zwischen Highlife und modernem Jazz her, mit erkennbaren Einflüssen von Künstlern wie Hubbard und Davis. Die Art, wie Somuah seinen Ton „anschneidet“, verrät seine Lehrer. Es ist ein Vergnügen zuzuhören, in all seiner Vielfalt – manchmal ruhig und fast träge, dann wieder mit einem packenden Rhythmus.

Die Verschmelzung eines traditionellen Sounds mit modernen Elementen ist nicht ohne Risiko; es kann gekünstelt wirken. Auf “Highlife” ist das jedoch nicht der Fall: Somuah gelingt es, die Kompositionen durch eine große Spielfreude authentisch klingen zu lassen. Natürlich steht die Trompete im Vordergrund, doch die Komposition und das Arrangement haben Priorität, und es bleibt Raum für alle Beteiligten. Die Wahl, die Stücke mithilfe analoger Geräte in einem kleinen Studio aufzunehmen, rundet das Erlebnis ab. So muss Highlife wohl in den goldenen Tagen dieses Genres geklungen haben, wiederbelebt und bereichert von Peter Somuah. (Jeroen Mulder) (8/10) (ACT)

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