Sabrina Starke – Weather the Storm

Mit “Weather the Storm” schafft Sabrina Starke ein tiefgründiges musikalisches Werk über persönliche Kämpfe und Transformationen. Die Rotterdamer Sängerin übersetzt ihre Erfahrung mit Brustkrebs in eine Sammlung von Songs, die überraschenderweise nicht in Schwermut verfallen, sondern vielmehr Hoffnung und Widerstandskraft ausstrahlen.

Die Produktion von Salle de Jonge zeichnet sich durch einen offenen, ausgewogenen Sound aus, in dem Jazz- und Hip-Hop-Elemente nahtlos ineinander übergehen. Seine Expertise in beiden Genres, die er durch jahrelange Zusammenarbeit mit Künstlern wie Roy Hargrove und Benjamin Herman aufgebaut hat, führt zu einer modernen Produktion, die die emotionale Tiefe des Materials verstärkt.

“Another Day, Another Moon” ist das unbestrittene Highlight. Der Song beginnt mit einem subtilen jazzigen Klavierintro, das nahtlos von einer präzisen Rhythmusgruppe mit hypnotischen Claves übernommen wird. Starkes einfallsreicher Gesang, insbesondere in den overdubbten Passagen, schwebt elegant um die jazzigen Gitarrenakkorde. Die Produktion schafft hier eine perfekte Balance zwischen Intimität und Groove.

Während ihr vorheriges Album, “Underneath the Surface,” noch einen überwiegend organischen Klang hatte, experimentiert Starke nun erfolgreich mit elektronischen Elementen. Diese Weiterentwicklung bereichert ihren charakteristischen Soul-Sound, ohne den authentischen Kern zu beeinträchtigen. Die Single “Slow It Down” verdeutlicht diese Balance perfekt – eine meditative Reflexion über Achtsamkeit in einer hektischen Welt, getragen von subtilen elektronischen Texturen und organischer Instrumentierung.

In “Goodlife” übersetzt sie persönliche Dankbarkeit in universelle Weisheit, während sich “Did You Notice” als kraftvolle Manifestation eines erneuerten Selbstbewusstseins entpuppt. Der Produktionsansatz, bei dem akustische und elektronische Elemente sich gegenseitig ergänzen, schafft einen Sound, der sowohl zugänglich als auch vielschichtig ist. Die Arrangements lassen Raum, wodurch Starkes Stimme die Geschichte voll entfalten kann.

Das Album ist kein chronologischer Bericht über Krankheit und Genesung, sondern eine kaleidoskopische Reflexion über menschliche Widerstandskraft. Die musikalische Vielfalt – verwurzelt im Soul, aber mit Anklängen an Folk, Hip-Hop und elektronische Elemente – spiegelt diesen vielseitigen Ansatz wider. De Jonges Produktionsstil, der seine Erfahrung als Jazz-Schlagzeuger mit modernen Produktionstechniken kombiniert, verleiht dem Werk einen zeitlosen Charakter.

“Weather the Storm” zeigt eine Künstlerin, die ihre musikalischen Grenzen erweitert, ohne dabei an Authentizität einzubüßen. Das Ergebnis ist ein Album, das persönliche Krisen in universelle Schönheit verwandelt. Die Kombination aus starker Songwriting-Kunst, innovativer Produktion und emotionaler Tiefe macht es zu einem der beeindruckendsten niederländischen Soul-Alben des Jahres. (8/10) (ZIP Records)

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