Übersicht über die Albumrezensionen: Delights, Dragonknight und mehr

Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.

Foto (c) Jorge Fakhouri

Dragonknight – Legions

Dragonknight ist eine neue finnische Metalband, gegründet von erfahrenen Metal-Veteranen. Sie spielen zugänglichen Power Metal mit schönen Melodien, mitreißenden Rhythmen, beeindruckenden Riffs und klassischen Elementen. Ihre Musik spricht Fans von Bands wie Blind Guardian und Sabaton an. Der instrumentale Track “Through Sea And Fire” beginnt fast märchenhaft. Die leicht klassische Musik und der Chorgesang werden dramatischer, es fehlt jedoch etwas an der Wärme echter filmischer Pracht. Die nachfolgenden Gesangstracks enthalten Wechsel in Tempo und Lautstärke sowie eine gute Balance zwischen Metal- und klassischen Elementen. Sowohl der Leadgesang (Mikael Salo) als auch die gestapelten Gesangsschichten sind hervorragend. Hätten jedoch die Worte ‚Majesty! General!‘ in “The Imperator” und die Schwertgeräusche rauer geklungen, wäre der Kampf spürbarer gewesen. Auch in “Pirates, Bloody Pirates!” hätten einige Rufe kraftvoller sein können, dennoch spürt man die Atmosphäre. Die meisten dieser 11 Tracks sind (größtenteils) mitreißend, nur “Astarte Rise” und “Return To Atlantis” (mit unerwarteten Pianoklängen) sind ruhig. “Legions” ist ein großartiges Debüt, das dazu einlädt, die Lautstärke aufzudrehen. Der manchmal vorhersehbare Aufbau macht es zugänglich. (Esther Kessel-Tamerus) (8/10) (Scarlet Records)

Cassio Vianna Jazz Orchestra – Vida

“Tocanda a Vida” – Das Leben berühren. Es muss gesagt werden: Der brasilianische Komponist, Pianist und Bandleader Cassio Vianna hat ein lebendiges Album geschaffen, das in die Traditionen großer Big-Band-Produktionen passt. Vianna ist mittlerweile vor allem als Professor in den USA tätig, findet jedoch glücklicherweise noch Zeit zum Komponieren und Aufnehmen, mit “Vida” als beeindruckendem Ergebnis. Der Opener “Tocanda A Vida” setzt mit lateinamerikanischem Swing den Ton, ein Stil, der das Album dominiert. Das Tempo wird gelegentlich gedrosselt, etwa in “Sea-Song” – mit wunderbaren Trompeten- und Gitarrensoli – und “Unwritten Letter”. Doch die meisten Stücke sind temporeich, und hier zeigt die Band ihr ganzes Können. Entfesselte Energie, treibende Rhythmen und ein unwiderstehlicher Groove: Das ist Big Band, wie sie sein sollte. Ein Highlight ist die Bossa Nova “Choro For My Boys”, die einen direkt nach Brasilien versetzt. Der Geist des im letzten Jahr verstorbenen Sergio Mendes hat unzweifelhaft Spuren im Geist Viannas hinterlassen, besonders wenn sein Klavierspiel ein perfektes Frage-und-Antwort-Spiel einleitet, gefolgt von einer charmanten spanischen Samba-Gitarre. Kein einziges Element fehlt, um Sonnenschein aus den Lautsprechern zu zaubern. Es ist zwar erst Januar, aber “Vida” bringt schon jetzt den Sommer. (Jeroen Mulder) (9/10) (Teal Creek Music)

IQ Zero – Toss A Coin

IQ Zero ist eine deutsche Punk-Pop-Band, die von vier Schulfreunden gegründet wurde, mit dem Ziel, die erfolgreichste und bekannteste Punkband in ihrem kleinen Heimatdorf Bichl zu werden. Mit nur etwa 2.000 Einwohnern war diese Mission leicht zu erfüllen. Leider wird die Band mit ihrem zweiten Album “Toss A Coin” wohl nicht viel weiter kommen. Der klischeehafte Pop-Punkrock auf “Toss A Coin” ist zwar gut umgesetzt, aber so vorhersehbar wie eine Eisschnelllaufmeisterschaft – man weiß schon vorher, dass ein Niederländer gewinnen wird. Es bleibt also noch viel zu tun, wenn IQ Zero die beste Punkrock-Band Deutschlands, Europas oder der Welt werden will. Auch der Klang hätte besser sein können. Besonders die Drums klingen sehr dumpf und fehlen die ‚Punch‘, die die stark in den Vordergrund gemischten Gitarren haben. Alles in allem ein solides Punk-Pop-Album, aber es gibt bessere Alben, für die sich das Geld ausgeben lohnt. (Ad Keepers) (6/10) (Pauli Punker Records)

Delights – If Heaven Looks A Little Like This

Mit “If Heaven Looks A Little Like This” liefert die in Manchester ansässige Band Delights ein Debütalbum ab, das sofort zeigt, woher sie kommen. Das Erbe ihrer Heimatstadt ist in ihrem Sound deutlich erkennbar, doch sie verleihen ihm eine eigene Note. Aufgenommen in einem improvisierten Studio im französischen Flavacourt, präsentiert das Album eine Band, die keine Angst vor Experimenten hat. Der Opener “Silk Skin” baut sich langsam zu einem energiegeladenen Höhepunkt auf, während die Single “Two Times Over” mit ihren eingängigen Synthesizern und Drums, die an The Rapture und Hot Chip erinnern, direkt die Tanzfläche sucht. Obwohl Einflüsse von Bands wie The 1975 und Blossoms manchmal deutlich hervorstechen, insbesondere in den Gitarrenparts, schaffen es Delights dennoch, einen eigenen Sound zu entwickeln. Die Mischung aus Funk, Disco und Indie-Rock wirkt erfrischend, auch wenn nicht alle Experimente gelingen. Der Abschlusstrack “Adore Her” bringt das Album mit akustischen Gitarren zu einem passenden Ende. Dieses Quintett zeigt Potenzial, hat aber noch Raum, um einen wirklich einzigartigen Sound zu finden. Dennoch ein äußerst gelungenes Debüt, das Lust auf mehr macht. (Jan Vranken) (7/10) (Modern Sky UK)

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