Übersicht über die Albumrezensionen: Wizrd, Iggy Pop und mehr

Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.

Foto (c) Jorge Fakhouri

Wizrd – Elements

In der Rock- und Metalszene ist Norwegen vor allem für Black Metal bekannt. Doch auch einige großartige Prog-Rock-Bands stammen von dort. Wobbler und Magic Pie sind bemerkenswerte Beispiele. Die relativ neue Band Wizrd ist ein frischer Name in der Szene. Vor zwei Jahren veröffentlichten sie ihr Debütalbum, das gut aufgenommen wurde. Jetzt erweitern sie mit “Elements” ihre Diskografie um ein zweites Album. Die Band wurde am Jazzkonservatorium in Trondheim gegründet, was sich deutlich in ihrer Musik widerspiegelt. Ihr Sound verbindet Prog mit Jazz und sogar einem Hauch von Indie. Sie haben sich noch nicht an sogenannte ‘Epics’ gewagt und halten ihre Songs unter sieben Minuten. Das Album ist wunderbar abwechslungsreich. Es wechselt vom kurzen, schnellen Instrumentalstück “!!!” zum träumerischen “Fire & Flames”, das sich in der Mitte mühelos verändert. Für jeden, der Prog schätzt, ist etwas dabei. (Rik Moors) (8/10) (Karisma Records)

Palle Mikkelborg, Lars Møller & NDR Big Band – Echoes

Auf “Echoes” verschmelzen zwei Generationen dänischer Jazzinnovatoren in einem faszinierenden Dialog. Palle Mikkelborgs nachdenkliches Flügelhorn findet ein natürliches Gleichgewicht mit Lars Møllers raffinierten Kompositionen, während die NDR Big Band ihre gemeinsame Vision mit deutscher Präzision und skandinavischer Wärme zum Leben erweckt. Das Eröffnungsstück “Salt” entfaltet sich über fünfzehn Minuten wie eine langsam aufsteigende Flut, mit der charakteristischen nordischen Klarheit, die in jedem Arrangement durchscheint. Møller konstruiert seine Kompositionen wie ein Architekt und lässt Raum für intime kammermusikalische Passagen sowie großartige orchestrale Momente. Eine Bearbeitung eines dänischen Volksliedes dient als emotionaler Anker, der moderne Komplexität mit etwas Ursprünglichem verbindet. Diese Dacapo-Veröffentlichung zeichnet sich durch die perfekte Balance zwischen Komposition und Improvisation aus. Mikkelborgs Horn schwebt wie Wintersonne über dem Ensemble, wobei seine sparsame Phrasierung und lyrische Sensibilität nahtlos mit Møllers vielschichtigen Klanglandschaften verschmelzen. Dieses Album offenbart bei jedem Hören neue Nuancen und unterstreicht die Größe des zeitgenössischen skandinavischen Jazz. (Jan Vranken) (8/10) (Dacapo)

Mark Butcher – Always Somewhere

Das erste Mal, dass ich Mark Butcher traf und ihn spielen hörte, war während eines Interviews und Konzerts mit The Boom Band am 27. November 2015 in De Boerderij in Zoetermeer. Schon damals fielen mir Marks starke, soulvolle Stimme und sein melodisches Gitarrenspiel auf. Zu dieser Zeit arbeitete er an einer ernsthaften Musikkarriere, nachdem er jahrelang ein internationaler Top-Cricketspieler für England war. Seit seinem Rücktritt im Jahr 2009 arbeitet er als Sportkommentator und natürlich auch als Musiker, worum es hier geht. Neben seiner Arbeit mit The Boom Band veröffentlichte er zuvor zwei gut aufgenommene Soloalben: “Song From The Sun House” und “Now Playing.” Kürzlich erschien sein drittes Album, “Always Somewhere,” mit zwölf Tracks bei Cherry Red Records. Davon wurden zehn von Butcher selbst geschrieben, einer in Zusammenarbeit mit Pete Twyman und einer von Twyman allein. Twyman trug auch als Gitarrist, Bassist, Perkussionist, Keyboarder und Produzent bei. Steve Barnard alias Smiley war als Schlagzeuger beteiligt, und ein Dutzend anderer, darunter ehemalige Boom Band-Kollegen Jon Amor und Marcus Bonfanti, wirkten ebenfalls mit. Beim Hören der Songs wird deutlich, dass Butcher nicht nur ein ‘Promi’ ist, der zufällig gut singen kann. Als Komponist und Texter ist er absolut erstklassig. Achten Sie auf die Texte – sie haben wirklich Substanz. Musikalisch bewegt er sich irgendwo zwischen Blues und Soul, scheut aber auch nicht vor Ausflügen in Rock und Pop zurück. Vom Eröffnungstrack “Always Sing” bis zum Abschluss “Good Intentions” hält er die Aufmerksamkeit des Hörers durchgehend. Hervorzuheben sind der funky Song “Cold Eyes, Cold Heart” mit einem schönen Trompetensolo von Nick Etwell, das beeindruckende “Open Heart” und der rockige Blues “Indefinable Man.” Mit “Always Somewhere” hat Mark Butcher bewiesen, ein talentierter Komponist und Musiker zu sein, der mehr Aufmerksamkeit verdient. (Eric Campfens) (8/10) (Cherry Red Records)

Iggy Pop – Live at Montreux Jazz Festival 2023

Mit 75 Jahren beweist Iggy Pop bei seinem Montreux-Auftritt, dass Rock ‘n’ Roll kein Verfallsdatum hat. Diese Live-Aufnahme sprüht vor Energie, die viele Zwanzigjährige in den Schatten stellt. Die Ergänzung seiner festen Band durch eine Bläsersektion verleiht seinem zeitlosen Repertoire neue Tiefe. Der Opener “Five Foot One” explodiert mit Urkraft aus den Lautsprechern, und Pops Stimme bleibt ein rauer Diamant, der sich nicht abnutzen lässt. Über siebzehn Tracks verwandelt sich die Bühne in einen Altar purer Rockenergie. Der Höhepunkt ist eine feurige Neuerfindung von “Lust for Life,” bei der die Bläsersektion dem Klassiker eine fast soulige Intensität verleiht. Die Show endet mit “Frenzy,” einem Track, der schamlos Pops musikalisches Erbe würdigt und gleichzeitig wie ein Manifest für seine unermüdliche Relevanz klingt. Dieses Konzert ist mehr als ein Zeitdokument – es ist eine Feier unbändiger Lebenslust und ein Beweis dafür, dass Rock ‘n’ Roll in seiner besten Form nicht vom Alter, sondern von der Einstellung abhängt. Iggy Pop bleibt die lebendige Verkörperung dieser Wahrheit. (Anton duPont) (7/10) (Earmusic)

Central Cee – Can’t Rush Greatness

Mit “Can’t Rush Greatness” liefert Central Cee ein Album, das die wachsenden Herausforderungen des West-Londoner Drill aufzeigt – ein Werk, das zwischen Ambition und Ausführung, Authentizität und kommerziellen Ansprüchen schwebt. Während Südost-London mit innovativer Energie von Künstlern wie Little Simz und Pa Salieu pulsiert, kämpft Cee darum, in der überfüllten UK-Rap-Szene seine eigene Stimme zu finden. Die Produktion ist technisch solide, mit Beats, die gut gemacht sind, aber selten wirklich aufregendes Terrain betreten. “Gata,” seine Zusammenarbeit mit Young Mike, versucht, lateinamerikanische Einflüsse mit der Ästhetik von Shepherd’s Bush zu verschmelzen, doch das Ergebnis wirkt gezwungen – ein Crossover-Versuch, der sein Ziel verfehlt. Das Album leidet nicht an mangelnder technischer Fähigkeit – Cees Flows sind kompetent – sondern vielmehr an dem Fehlen des undefinierbaren Funkens, der UK Drill so aufregend macht. Während die besten Produktionen der Szene vor roher Energie und Dringlichkeit pulsieren, bleibt “Can’t Rush Greatness” oft im Vorhersehbaren stecken. Der Titel erweist sich als ungewollt prophetisch – Größe lässt tatsächlich noch auf sich warten. (Elodie Renard) (6/10) (Columbia Records)

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