Jan Vranken – Échos Minimalistes

Mit seinem zweiten Album “Échos Minimalistes” setzt der Musiker und Produzent Jan Vranken seine Suche nach einer besonderen musikalischen Ruhe fort. Während sein Debüt “Resonances Minimalistes” noch suchend wirkte, zeigt sich hier ein Komponist, der seine Stimme gefunden hat.

Der Eröffnungstrack “Norge” führt minimalistisch in seine Welt ein. Die Noten fallen wie große Regentropfen, erzeugen Muster, die langsam ineinander übergehen. Man bemerkt, wie sich der Atem durch die meditativen Klänge verlangsamt. “Selvransakelse” folgt und bereichert die Musik auf spielerische Weise. Die Melodie entwickelt sich so natürlich, dass man das Gefühl hat, das Stück schreibt sich selbst. Vrankens Klavierspiel ist hier von größter Intimität, als säße er im eigenen Wohnzimmer und spielte nur für einen selbst.

“Delusions” scheint Inspiration von Ludovico Einaudis “Fly” zu beziehen, während die Hommage an den japanischen Komponisten Ryuichi Sakamoto im gleichnamigen Stück berührend und respektvoll, wenn auch zu kurz ist. Man hört den Einfluss, aber Vranken macht etwas Eigenes daraus, wie ein musikalischer Brief an einen guten Freund.

In “Isotherm” hört man die ersten Sonnenstrahlen durch den Morgennebel brechen. Die minimale Elektronik, die hier und da auftaucht, fügt eine zusätzliche Dimension hinzu, ohne aufdringlich zu werden, und verstärkt nur die Gelassenheit. “Grocken 2” ist eindeutig eine schwerere Fortsetzung von “Grocken’s Law” aus seinem Debüt “Resonances Minimalistes”, während der Bezugspunkt für “Bamboo part 2” unklar bleibt.

“Échos Minimalistes” ist Musik zum Erleben, am besten allein und ungestört. Ein Album, das nach einem bequemen Sessel, einer Tasse Tee und Zeit zum Ankommen verlangt. Und einem Rollkragenpullover. Nach mehrmaligem Hören entdeckt man immer noch neue Details, kleine musikalische Gesten, die zuvor unbemerkt blieben. Mit “Échos Minimalistes” hat Vranken nicht einfach eine Sammlung von Klavierstücken geschaffen, sondern eine musikalische Meditation, die zum Innehalten in unserer hektischen Welt einlädt. Nicht übermäßig komplex und damit durchaus zugänglich für diejenigen, denen Philip Glass etwas zu experimentell ist. Beeindruckend. (8/10) (Mango Melody Media)

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