Tones and I – Welcome to the Madhouse

Die australische Sängerin Tones and I eroberten 2019 mit ihrem Hit “Dance Monkey” die weltweiten Charts. Um Tones and I, den Künstlernamen von Toni Watson, ist es danach nicht mehr still geblieben. Nach mehreren erfolgreichen Singles und einer EP veröffentlicht sie nun ihr erstes Album: “Welcome to the Madhouse”.

Bevor wir Tones and I kennenlernten, war sie Straßenmusikerin in Australien. Nur mit ihrer Loop-Station und ihrem Drum-Computer holte sie das Publikum leicht ins Boot. Das ist auch auf ihrem Debütalbum “Welcome to the Madhouse” der Fall. Das Album wurde umfangreich digital produziert. Es sind kaum akustische Klänge zu hören. Aber genau das sollte man auch von Tones and I erwarten. Bei ihr typische Stimme hinzugefügt, die Sängerin hat ihren eigenen einzigartigen Sound, der zu einem schönen und guten Album geführt hat.

Der Titelsong “Welcome to the madhouse” öffnet das Album. Die tanzbaren Drums, der eingängige Gesang und die einzigartige Stimme von Tones and I sind alle vertreten. Außerdem wird das Thema des Albums vorgestellt: ein Irrenhaus der Stile und Klänge mit seinen eigene persönliche und manchmal seltsame Texte. Sehr gut gemacht Neben dem Eröffnungstrack ist das “Madhouse” auf dem gruseligen “Child’s Play” und dem Abschlusstrack “Bars (RIP T)” zu hören.

Es gibt auch einige fröhliche, tanzbare Lieder. Die bereits erschienenen Singles “Won’t Sleep” und “Fly Away” sorgen hier für eine gute Stimmung. Dies ist bei weitem der stärkste Teil des Albums, obwohl die zweite Hälfte dem sicherlich nicht nachsteht. Es war bereits bekannt, dass Tones and I eine einzigartige Stimme haben. Weniger bekannt ist, dass sie damit auch eine unglaubliche Reichweite hat. Gesanglich ist sie auf diesem Album sehr stark. Besonders auf “Just a Mess”, auf dem sie tief und hoch singt und die Hits sehr leicht zu bekommen scheint.

Versteckt zwischen den fröhlichen Melodien singen Tones and I über ihre Wahrnehmung der Realität, in der sie sich jetzt befindet. Ihr plötzlicher weltweiter Ruhm scheint Tones and I’s psychische Gesundheit zu fordern. Wenn man ihren Texten glauben muss, kann sie damit noch nicht so gut umgehen. Nehmen wir zum Beispiel den Text zu “Westside Lobby”. Sie singt davon, dass sie nicht mehr machen kann was sie will, weil sie jetzt ein Vorbild für andere sein muss. Davon hat sie die Nase voll. Auch der Kommentar, dass sie nicht das richtige Aussehen hat um ein Popstar zu sein, erwidert sie mit einem guten Hohn: ‘My song went number one in over 30 fucking countries and I’m sorry if that offends you, my dear.’ Sie ließ alles los, was sie angestaut hatte. Und das alles zu einer fröhlichen Melodie mit Einflüssen aus Hawaii und der Karibik.

Neben ihrem Kampf mit ihrem plötzlichen Ruhm kommt auch häufig Depression auf dem Album vor. Hinter den fröhlichen Melodien von “Lonely” und “Cloudy Day” verstecken sich beispielsweise heftige Texte, die Tones and I auch in die Power-Ballade “Dark Waters” einfließen lassen.

Die Überraschung auf dem Album kommt ganz am Ende. Mit “Bars (RIP T)” schließt Tones and I sein Album mit einem Song ab, der starke Hip-Hop-Einflüsse hat. Mit schnellen Texten, die an Rap erinnern, könnten sie auch von einem Rapper wie Cardi B oder Nicki Minaj gesungen worden sein. Aber überraschenderweise ist es alles Tones and I.

‘Welcome to the Madhouse’ ist ein gutes und unterhaltsames Debütalbum von Tones and I. Nachdem wir ihren Sound bei anderen Singles kennengelernt haben, hat sie ihre Ideen nun in ein komplettes Album einfließen lassen. Das “Irrenhaus”, das sie geschaffen hat, steckt voller musikalischer Kreativität, die Tones and ich noch jahrelang nutzen können. Ihre Vielseitigkeit strahlt dieses Album aus! (8/10)

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