Lady Gaga – Mayhem

Am 25. Mai überraschte Lady Gaga ihre Fans mit einem kurzen, aber kraftvollen Teaser am Ende ihres Konzertfilms The Chromatica Stadium Tour. In nur sieben Sekunden wurde die Botschaft “LG7, Gaga Returns” eingeblendet, während sie eine ikonische Michael-Jackson-Pose einnahm. Nach vier Jahren Funkstille – ihr letztes Album “Chromatica” erschien 2020 – geriet das Internet in Aufruhr. In der Zwischenzeit hatte Gaga nur einen einzigen Song veröffentlicht: “Die With A Smile”, ein Duett mit Bruno Mars. Es wurde ein riesiger Hit und hielt sich länger als jeder andere Song auf Platz eins der Top 40. Ursprünglich sollte es eine eigenständige Single bleiben, doch später wurde bestätigt, dass der Song doch einen Platz auf ihrem neuen Album bekommen würde.

Im Oktober veröffentlichte Gaga die erste Single von “Mayhem”: “Disease”. Obwohl der Song großes Potenzial hatte, die Charts zu dominieren, blieb “Die With A Smile” in den Niederlanden so beliebt, dass “Disease” nicht über Platz 25 in den Top 40 hinauskam. Doch das hielt Gaga nicht auf. Der Nachfolger, “Abracadabra”, ist ein energiegeladener Dance-Pop-Song mit einem eingängigen Refrain. Aufmerksame Hörer werden ein Sample von “Spellbound” von Siouxsie and the Banshees bemerken, das zur mystischen und hypnotischen Atmosphäre des Tracks beiträgt. Das Musikvideo erinnert stark an “Bad Romance” und weckt sofort Assoziationen zu ihren früheren Werken.

In einem Interview verriet Gaga, dass der Arbeitstitel des Albums lange Zeit “Perfect Celebrity” war. Letztendlich entschied sie sich für “Mayhem”, weil das Album für sie eine Möglichkeit sei, ‘ein Stück von mir selbst und meinem Leben neu zu betrachten, einschließlich der Seiten, die nicht immer leicht zu akzeptieren sind’. Der Song “Perfect Celebrity” ist ein emotional aufgeladener Track, in dem Gaga den inneren Konflikt zwischen ihrer Persona Lady Gaga und ihrem wahren Ich, Stefani Germanotta, erkundet. Die Kombination aus Grunge-Elementen und pulsierendem Electropop sorgt für einen kraftvollen, rauen Sound. Sowohl textlich als auch instrumental gehört es zu den beeindruckendsten Stücken des Albums, mit intensiven Gitarrenriffs und vielschichtigen elektronischen Klängen, die ihre Gefühle perfekt transportieren.

Zwei Tage vor der Albumveröffentlichung wurde bekannt gegeben, dass “Garden of Eden” die offizielle Hymne der Formel-1-Saison 2025 wird. Der Uptempo-Song hat einen mitreißenden Beat und einen einprägsamen Text: ‘Ich kann deine Freundin fürs Wochenende sein, du kannst mein Freund für die Nacht sein.’ Ein viel zu herausragender Song, um nur eine Hymne zu sein!

Ein weiterer herausragender Track ist “Zombieboy”, der durch seine Mischung verschiedener Instrumente und seinen mitreißenden Rhythmus besticht und eine garantierte Tanzflächen-Hymne ist. Zudem enthält das Album mehrere radiotaugliche Songs, darunter “How Bad Do You Want Me”. Dies ist eine Hommage an ihren Verlobten Michael, in der Gagas Stimme zunächst sanft und zärtlich klingt, sich in der Bridge jedoch zu einem kraftvolleren, intensiveren Klang steigert. Der Track erinnert an “Love Me Right” von ihrem vorherigen Album “Chromatica”. In einem Interview erzählte Gaga, dass Michael sie gefragt habe, wie er ihr einen Heiratsantrag machen solle. Ihre Antwort? ‘Wir waren in unserem Garten, und ich sagte: “Nimm einfach einen Grashalm und wickle ihn um meinen Finger.”‘ Diese spontane und pure Liebe wurde in eine wunderschöne Ballade namens “Blade Of Grass” übersetzt, zweifellos eine der schönsten ihrer Karriere.

Trotz seines bedrohlichen Titels ist “The Beast” ein überraschend verletzlicher Song. Dennoch bleibt die Produktion opulent, mit einer Fülle an Synthesizern, die ihn tanzbar machen. Das gilt auch für “LoveDrug”, “Vanish Into You” und “Don’t Call Tonight”, die alle eine clubtaugliche Atmosphäre haben. Gaga ist bekannt für ihren experimentellen Ansatz, und das zeigt sich besonders bei “Killah”, einer Zusammenarbeit mit dem französischen DJ Gesaffelstein. Sie erzählte, dass sie bereits seit zehn Jahren mit ihm arbeiten wollte und dieser Track diesen Traum endlich wahr gemacht hat.

“Mayhem” wurde größtenteils von Gaga selbst produziert, zusammen mit Gesaffelstein, Andrew Watt und Bruno Mars (der nur an “Die With A Smile” mitwirkte). Auch ihr Verlobter hatte einen kreativen Anteil und schrieb an mehreren Songs mit – etwas, das er bereits auf ihrem vorherigen Album “Harlequin” getan hatte. Der Titel “Mayhem” ist ein Synonym für Chaos – und genau das verkörpert dieses Album. Gaga nimmt ihre Hörer mit auf eine Reise durch verschiedene Emotionen und Themen, von Angst bis Liebe. Gleichzeitig ehrt sie ihre eigene musikalische Vergangenheit mit subtilen Anspielungen auf frühere Alben. (9/10) (Interscope Records)

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