Übersicht über die Albumrezensionen: Alexis French, Gabi Hartmann und mehr

Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.

Foto (c) Jorge Fakhouri

Alexis French – Classical Soul, Vol. 1

Neoklassik mit Soul als verborgene Zutat erfordert einen musikalischen Alchemisten. Diese Sammlung von 18 Kompositionen offenbart einen Pianisten, dessen technische Raffinesse und emotionale Tiefe eine seltene Symbiose bilden. Frenchs Anschlag ist eine Studie in kontrolliertem Ausdruck – zurückhaltend wo nötig, aber stets mit einer unterschwelligen Spannung, die der Musik erlaubt zu atmen. Diese Spannung, besonders in den Stillen und Pausen, schafft Räume, in denen der Hörer sich in Kontemplation verlieren kann. Die Produktion verdient besondere Aufmerksamkeit – kristallklar und räumlich, wobei jede Note wie ein Tropfen in einen Teich der Stille fällt. Man hört nicht nur das Klavier, sondern auch den Raum, in dem es zum Leben erwacht. Obwohl “Classical Soul” sich auf neoklassischem Terrain befindet, pulsiert eine unverkennbare Seele durch diese Kompositionen. French, mit seinem Hintergrund sowohl in klassischen Konservatorien als auch in kirchlicher Improvisation, webt kulturelle Fäden zu einem Klangteppich, der sich gleichzeitig vertraut und innovativ anfühlt. Für Liebhaber emotional aufgeladener Klaviermusik, die technische Brillanz mit seelenvollem Ausdruck vereint, ist dieses Album eine Offenbarung – eine klangliche Brücke zwischen Welten, die selten so überzeugend verbunden werden. (Jan Vranken) (8/10) (Sony Classical)

Gabi Hartmann – La Femme Aux Yeux De Sel

Gabi Hartmann lässt sich nicht in eine einzige musikalische Kategorie einordnen. Auf ihrem zweiten Album “La Femme Aux Yeux De Sel” mischt sie mühelos Pop, Folk, Jazz und Soul zu einem persönlichen Klang, der sofort erkennbar ist. Das Album beginnt mit einer poetischen Geschichte über Salinda, eine Frau mit Augen aus Salz, die bei jeder Träne schmilzt. Diese Figur spiegelt Hartmanns eigene Suche nach Identität und ihre Sicht auf die Welt um sie herum wider. Ihr Debüt aus dem Jahr 2023 war bereits ein großer Erfolg in Frankreich, wo es zur meistverkauften Platte in der Kategorie Jazz/World mit mehr als zwanzig Millionen Streams wurde. Mit diesem neuen Werk baut sie darauf auf, erkundet aber auch neue Gebiete. Hartmann arbeitet mit bekannten Namen wie Oan Kim, Jesse Harris und der syrischen Musikerin Naïssam Jalal zusammen. Ein Höhepunkt ist das Lied “Mélancolie” mit wunderschönen Streicherarrangements des brasilianischen Komponisten Maycon Ananias. Ihre sanfte, melancholische Stimme erzählt Geschichten in verschiedenen Sprachen, wobei sie sowohl Freude als auch Trauer, Angst und Schönheit in ihrer Musik einfängt. Ein vielseitiges Album, das eine neue Seite von Hartmann zeigt. Sehr lohnenswert. (Elodie Renard) (8/10) (Sony Music)

Stray Kids – Mixtape Dominate

Nach dem erfolgreichen Album “Hop” präsentieren Stray Kids nun “Mixtape Dominate”, eine kurze, aber kraftvolle EP mit fünf Tracks. Diese südkoreanische Boyband, bekannt für ihre Mischung aus soliden elektronischen Beats und Rap-Technik, liefert ein Zwischenspiel mit überraschend großer Wirkung. Die Produktion ist beeindruckend poliert – jeder Track klingt groß und voller Energie. “Burnin’ Tyres” sticht als Höhepunkt hervor, wo die Gruppe Rockelemente mit schwungvollem Dance mischt. Das Ergebnis ist sowohl eingängig als auch erfrischend innerhalb der K-Pop-Landschaft. Stray Kids unterscheidet sich von anderen koreanischen Boybands durch ihre raueren Kanten und weniger polierten Ansatz. Die acht Mitglieder (darunter die koreanisch-australischen Bang Chan und Felix) bringen Einflüsse von Drake und Big Bang in ihren eigenen unverwechselbaren Sound ein. Diese EP mag kurz sein, zeigt aber, dass Stray Kids nicht stillsteht und weiterhin mit ihrem Sound experimentiert. Für Fans ist es ein schmackhafter Snack während des Wartens auf ihr nächstes vollwertiges Album. (Felix Young) (7/10) (JYP entertainment)

Spiritworld – Helldorado

Mit “Helldorado” zieht Spiritworld dich in eine dunkle Western-Welt, in der die brennende Wüstensonne keine Gnade kennt. Dieses dritte Album der mit Strass verzierten Metal-Formation aus Las Vegas ist eine gnadenlose Fahrt durch ein apokalyptisches Amerika – raue Musik, bei der Slayer-ähnliche Riffs mit der unnachgiebigen Energie des Hardcore-Punk verschmelzen. Von den Honky-Tonk-Eröffnungsklängen von “Abilene Grime” bis zur dämonischen Intensität von “No Vacancy In Heaven” zertrümmern Frontmann Stu Folsom und seine in Stetsons gehüllten Metallgefährten deinen Schädel mit Tomahawk-Riffs, die sowohl brutal als auch überraschend melodiös sind. Die Band nimmt sich selbst nicht zu ernst – ihre mit Strasssteinen verzierten Outfits kontrastieren auf komische Weise mit ihrer halsbrecherischen Brutalität – aber die musikalische Ausführung ist tödlich präzise. “Oblivion” mit Gastbeiträgen von Mitgliedern von Black Braid und Rise Against ist ein Höhepunkt, der dein Gehirn wie ein Ei auf dem heißen Wüstensand kochen lässt. Dieser energetische Cocktail aus Metalcore, Outlaw Country und Spaghetti-Western-Einflüssen sorgt für ein einzigartiges Hörerlebnis, das wie flammender Whiskey durch deine Kehle brennt. Bereite dich auf eine höllische Fahrt durch den Wilden Westen vor, vor der sich selbst der Teufel fürchten würde – “Helldorado” ist ein blutrünstiger, in der Mojave geborener Metal-Triumph. Köstlich! (Jan Vranken) (8/10) (Century Media Records)

Ghost Mountain – October Country

Die verlassenen Wälder am Rande der Trap-Szene haben wieder einen Bewohner. Ghost Mountain kehrt aus seinem selbst auferlegten Exil mit “October Country” zurück und zieht uns in eine Welt, in der dunkle Beats und neblige Synthesizer die Oberhand haben. Dieser düstere Unterton tropft wie Morgennebel von jedem Track. “Kismet” und “By The Flame” sind seltene Lichtblicke, wo seine ätherische Stimme wie eine Erscheinung über der Produktion schwebt. Hier hörst du das Beste, was er und sein alter Gefährte Sematary zu bieten haben – eine Chemie, die in jedem knisternden Beat zu spüren ist. Die Wiedervereinigung mit dem Haunted Mound-Kollektiv verleiht dem Album eine emotionale Ladung, die unter der Oberfläche brodelt. Es ist kein leichtes Hören; die ständige Dunkelheit erfordert eine spezifische Stimmung, die nicht jeder aufbringen kann (oder will). Mit einem Sound irgendwo zwischen Spukhaus-Beats und erfahrenem Emo-Rap verdient “October Country” eine solide 7/10. Ein Album für die nächtlichen Stunden, wenn du bereit bist, dich Ghost Mountains schattenhaftem Universum zu ergeben. Die einzige Frage bleibt: Bist du immer in der Stimmung dafür? (Elodie Renard) (7/10) (Haunted Moud)

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