Übersicht über die Albumrezensionen: Yngwie Malmsteen, Bon Iver und mehr
|Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.
Yngwie Malmsteen – Tokyo Live
Yngwie Malmsteen bedarf natürlich keiner Vorstellung. Dieser schwedische Gitarrenvirtuose feiert seine über 40-jährige Karriere mit diesem Live-DVD/Doppel-CD-Paket, das am 25. April von Music Theories Records veröffentlicht wird. Wir werden bereits mit dem ersten Video von “Tokyo Live” angeteasert, dem Song “Top Down, Foot Down”, der vom 2016 veröffentlichten Album “World On Fire” stammt. Das Konzert wurde in Japan aufgenommen, wo er am 11. Mai 2024 im Zepp DiverCity Tokyo als Teil seiner “40th anniversary World Tour” spielte. Eine kluge Wahl, da dieser exzentrische Schwede dort immer noch ungemein populär ist und ausverkaufte Säle füllt. Etwas, das ihm auf dem europäischen Kontinent, im Vereinigten Königreich und in den Vereinigten Staaten nicht mehr gelingt, wo das Publikum etwas kritischer ist. Sein Werk umfasst mittlerweile 22 Soloalben und mit diesem “Tokyo Live” dazu 5 Live-Alben. Ganz zu schweigen von den Alben, auf denen er als Jungspund bei unter anderem Steeler und Alcatrazz mitspielte oder als Gastmusiker mitwirkte. Die gespielten Lieder sind eine Kombination aus alten und neuen Werken plus “Hiroshima Mon Amour” von Alcatrazz, einigen Interpretationen klassischer Kompositionen und einer Coverversion von Deep Purples “Smoke On The Water”. Der Band seines großen Vorbilds Ritchie Blackmore. Der Sound ist nicht wirklich großartig. Wie erwartet ist Yngwies Gitarre prominent nach vorne gemischt, was auf Kosten des Gesangs und der übrigen Instrumente geht. Meiner Meinung nach ist dieses Live-DVD/CD-Paket eine überflüssige Veröffentlichung, die nur den eingefleischten Fans Freude bereitet. (Ad Keepers) (6/10) (Music Theories Recordings)
Bon Iver – SABLE, fABLE
Bon Iver ist nach sechs Jahren Abwesenheit mit “SABLE, fABLE” zurück, einem Doppelalbum, das sowohl eine Reise nach innen als auch ein Plädoyer für das Leben ist. Von reduzierten Klanglandschaften bis hin zu schimmerndem, soulvollem Jazz wird Vernon unter anderem von Jacob Collier, Dijon und Danielle Haim unterstützt. Mit der Single “There’s A Rhythm” klingt das Album am authentischsten – ein verletzlicher Spiegel für die zurückzulegenden Kilometer, bevor man als Mensch einen weiteren Zentimeter vorankommt. Verletzlich und kraftvoll ist Vernons Stimme, wenn er den Hörer auf eine innere Suche mitnimmt. Umgeben von Liedern wie “Everything Is Peaceful Love” und “Walk Home”, über das Befreiende der Verbindung mit anderen, ist “SABLE, fABLE” ein Album von jemandem, der es zu sagen weiß, von jemandem, der ein Gespür für dessen Poesie hat, und von jemandem, der verschmelzender Teil eines größeren Ganzen ist. Ein Zeugnis von Vernons künstlerischer Reife und seiner Fähigkeit, sowohl Schärfe als auch Sanftheit in einer durchdachten Erzählung über Transformation und Heilung zu umfassen. Klein, aber eindringlich, Bon Iver in Bestform. (Norman van den Wildenberg) (8/10) (Jagjaguwar)
Herman Rarebell & Friends – What About Love?
Der mittlerweile 75-jährige Herman “The German” Rarebell veröffentlicht zusammen mit seinen Freunden ein Album mit Songs aus der Zeit, an die er die besten Erinnerungen hat und in der laut ihm und vielen anderen die beste Musik gemacht wurde. 12 Pop/Rock-, Hard/Rock-Songs, die naturgetreu nachgespielt werden. Alle Songs sind bekannt und wir haben sie schon millionenfach gehört. Die Band, der Herman fast sein ganzes Leben lang angehörte, Scorpions, ist ebenso wie Heart mit zwei Songs vertreten. Es gibt einiges an diesem Album mit ausschließlich Coverversionen zu kritisieren. Erstens die Tatsache, dass alle Songs fast identisch zur Originalversion gespielt werden. Erwarten Sie keine Überraschungen oder musikalischen Wendungen. Zweiter Kritikpunkt ist, dass einige Songs für manche seiner Freunde zu hoch gegriffen sind. Michael Voss ist kein Lou Gramm, und auch die Songs von Heart und Pat Benatar sind gesanglich von einem viel niedrigeren Niveau als die Originalversionen. Um eine Metapher zu verwenden, werden die Songs jetzt von 2 Mäusen statt von einem Löwen gesungen. Den weiblichen Gesangsstimmen fehlen “Eier”. Außerdem sollte Herman seine Hausaufgaben besser machen, denn “I Love Rock ‘n’ Roll” stammt aus dem Jahr 1975. Obwohl Joan Jett diesen Song Anfang der 80er Jahre gecovert hat, gehört dieser Song streng genommen nicht auf eine Hommage an Songs der 80er Jahre. Der beste Song ist “Sweet Child Of Mine”, weil es der einzige Song ist, der sich von der Originalversion von Guns ‘n’ Roses unterscheidet. Er wurde in eine geschmackvolle akustische Version verwandelt. “What About Love?” ist ein Album, das sich leicht anhören lässt, aber nichts zu den Originalsongs hinzufügt. Ich persönlich höre lieber die Originalversionen. (Ad Keepers) (5/10) (Metalville)
Salif Keita – So Kono
Acht Jahre nach seinem vermeintlichen Abschiedsalbum “Un Autre Blanc” kehrt der legendäre Malier Salif Keita (75) mit einem überraschend intimen Album zurück. “So Kono” (“im Zimmer” auf Mandinka) präsentiert die goldene Stimme Afrikas in ihrer verletzlichsten Form: nur begleitet von seiner eigenen Gitarre, Badié Tounkaras Ngoni und Mamadou Konés sanfter Perkussion. Aufgenommen in einem Hotelzimmer in Kyoto während des Kyotophonie Festivals, strahlt diese Sammlung Ruhe aus. Die einfachen Arrangements lassen Keitas Stimme – durch die Jahre bereichert – voll zur Geltung kommen. Das Album mischt neu gestaltete Klassiker mit neuen Songs, alle durchdrungen von der zeitlosen Weisheit westafrikanischer Musik, jedoch ohne Schnörkel. Was bleibt, ist pure Emotion; Musik, die über alle Grenzen hinweg verstanden wird. “So Kono” enthält keine Tanzhits, sondern ist ein ruhiges Dokument eines Meisters, der uns, anstatt sich zu verabschieden, tiefer als je zuvor in seine musikalische Welt mitnimmt. (Jan Vranken) (8/10) (No Format)
SYML – Nobody Lives Here
Nach zwei Jahren Stille nach “The Day My Father Died” taucht SYML erneut in die Tiefen des menschlichen Daseins ein mit “Nobody Lives Here”. Ein Album, das wie ein intimes Geständnis atmet, geflüstert in den frühen Morgenstunden, wenn die Welt schläft. Die Produktion, unter den fähigen Händen von Brian Eichelberger, entscheidet sich für einen direkteren Ansatz, der die emotionale Intimität von SYMLs Stimme in den Vordergrund stellt. Bei “Careful” scheint es, als ob Sänger Brian Fennell neben dir sitzt, seine Stimme eine sanfte, aber unausweichliche Präsenz im Raum. Die elf Tracks entfalten sich wie eine sorgfältig zusammengestellte Sammlung von Briefen, mit “Please Slow Down” und “Wake” als Höhepunkte, die die charakteristische Melancholie und Hoffnung zu einem Klangteppich von seltener Schönheit verweben. Dies ist ein Album, das mit jedem Hören neue Schichten offenbart. Es mit seinem Vorgänger zu vergleichen, würde beiden Werken Unrecht tun – dies ist kein Versuch gleichzuziehen, sondern eine natürliche Evolution von SYMLs künstlerischer Stimme. “Nobody Lives Here” ist ein Werk, das sich langsam in dein Bewusstsein einnistet, wie eine Erinnerung, die mit der Zeit immer klarer wird. Ein sehr schönes Album. (Jan Vranken) (8/10) (Nettwerk Music Group)