Übersicht über die Albumrezensionen: BTS, Styx und mehr

Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.

Foto (c) Jorge Fakhouri

Disquiet – The Infinite Hell

Disquiet existiert seit 25 Jahren. Um diese erfreuliche Tatsache zu feiern, veröffentlicht die Band dieses vier Titel umfassende Mini-Album. Was man auf diesen vier Titeln zu hören bekommt, ist eine Kombination aus (brutalem) Bay Area Thrash (denken Sie an Testament zur Zeit von “Low”) und Melo-Death, wie Arch Enemy ihn macht. Die Texte behandeln Themen wie Tod und (Selbst-)Zerstörung und passen perfekt zur Musik. Das Album wird im Eigenvertrieb veröffentlicht und klingt glaskar, das Artwork ist auch erstklassig. In diesem Genre originell zu sein, ist schier unmöglich. Man kann durchaus hören, von welchen Bands Disquiet inspiriert ist. Dennoch wird nicht blind kopiert oder geklaut. Neuling-Bassist Kornee Kleefman erfüllt seine Aufgabe ordentlich und füllt Frank van Bovens Position mühelos aus. Die Linie von “Instigate To Annihilate”, das bereits aus 2022 stammt, wird auf diesem Mini-Album fortgeführt. Disquiet beschert den Fans ein ausgezeichnetes Mini-Album anlässlich ihres 25-jährigen Jubiläums. Hoffen wir nun, dass wir nicht wieder drei Jahre warten müssen, bevor Disquiet mit einem neuen Album kommt. (Ad Keepers) (7/10) (Eigenproduktion)

Dawn Clement – Delight

Ja. Endlich. Jazz. So wie Jazz gemeint ist. Einfach ein schön laufender Kontrabass, treibende Besen auf einer Snare und ein Klavier, das frei darüber improvisiert. Erwartungsvoll warten wir auf den Bassisten, der einen Moment lang frei an den Saiten zupfen darf. Oder den Schlagzeuger, der ein paar fantasievolle Wirbel zur Schau stellen darf, bis der Pianist das Thema zurückbringt. Das ist der Jazz, den man an einem Samstagabend hören möchte, in einem kleinen Club, nippend an einem guten Glas, während das Trio die Noten durch den rauchigen Raum schweben lässt. Vorsichtig, nicht zu auffällig, bewegt sich einer unserer Füße im Rhythmus mit. Wir genießen. “Delight” ist ein meisterhafter Zug von Dawn Clement, die die Platte zusammen mit Hancocks Bassist Buster Williams und Schlagzeuger Matt Wilson aufnahm. Natürlich: das Album enthält nur drei eigene Kompositionen. Und ehrlich: wenn wir sehen, dass “Monk’s Dream” und “Someone Took the Words Away” von Elvis Costello auch auf der Setlist stehen, werden wir nicht sofort enthusiastisch. Besonders das Werk von Thelonious Monk droht schnell obligatorisch zu werden. Aber nicht bei diesem Trio. Im Gegenteil. Dank sehr eigener, origineller Interpretationen vergisst man, dass dies Covers sind. Eine Hommage, an der wir, gewöhnliche Sterbliche, uns laben dürfen. The Monk war sehr kritisch, wenn es um andere Musiker ging, die sein Werk spielten, aber wir sind sicher, dass Clement seinen Segen erhalten hätte. (Jeroen Mulder) (9/10) (Origin Records)

Styx – Circling From Above

Nach fast fünf Jahrzehnten überrascht Styx weiterhin mit ihrem 18. Studioalbum, einem progressiven Meisterwerk, das Technologie und Natur gegenüberstellt. Produzent Will Evankovich hat der Band geholfen, eine filmische Reise zu schaffen, die sowohl nostalgisch als auch innovativ wirkt. Der Eröffnungstitel “It’s Clear” wird von Kritikern als Kronjuwel des Albums betrachtet, mit Tommy Shaws charakteristischem Gitarrenspiel und Lawrence Gowans Keyboardspiel. Die 13 Tracks, alle unter vier Minuten, zeigen eine Band, die noch immer hungrig nach musikalischer Evolution ist. “We Lost the Wheel Again” bringt eine herrliche Who-Hommage, während “Build and Destroy” das Album galopierend eröffnet. Genau wie “Come Sail Away” damals beweist dieses Album, dass Styx Meister darin sind, progressive Komplexität mit zugänglichen Melodien zu kombinieren. Die einzige Kritik betrifft das zu glänzende Albumcover-Design, aber die Musik selbst zeigt, dass diese Rockgötter noch lange nicht ausgesungen haben. Eine triumphale Rückkehr zu ihren kreativen Höhepunkten. (Jan Vranken) (8/10) (Alpha Dog 2T)

BTS – Permission to Dance Onstage-Live

Mit ihrem allerersten Live-Album fangen BTS die elektrische Energie ihrer historischen “Permission to Dance”-Tour ein, die mehr als 4 Millionen Menschen durch 12 ausverkaufte Shows erreichte. Diese 22 Tracks umfassende Sammlung zeigt, warum die K-Pop-Phänomene solche beispiellosen Erfolge erzielten. Live-Versionen von Mega-Hits wie “Dynamite”, “Butter” und “Life Goes On” bekommen durch die rohe Konzertenergie eine neue Dimension. Kritiker lobten die ursprünglichen Konzerte mit fünf Sternen und beschrieben die Setlist als “einzigartige Alchemie” und “vier Tage purer Freude”. Das Seoul Olympic Stadium-Material bietet einen intimen Blick hinter die Kulissen der Gruppe. Wo andere Live-Alben manchmal gezwungen wirken, fühlt sich dies wie ehrliche Dokumentation von BTS auf ihrem absoluten Höhepunkt an. Genau wie “Permission to Dance” selbst lädt dieses Album Fans ein, an der kollektiven Freude teilzunehmen. Für ARMY ist dies unverzichtbar, für andere eine faszinierende Einführung in die Live-Kraft der weltgrößten Boyband. (Elodie Renard) (8/10) (Bighit Music)

J Balvin – Mixteip

Balvin überrascht mit diesem plötzlichen 10-Track-Projekt, das er als “Songs, die ich auf meinem iPod hatte und jetzt zu eurer Playlist gehen” beschreibt. Das kolumbianische Icon zeigt seine Vielseitigkeit, indem er Old-School-Reggaeton mit experimentellen Sounds mischt. Höhepunkt “Zun Zun” mit Lenny Tavarez und Justin Quiles bringt diese nostalgischen Perreo-Elemente à la Plan B, während “Misterio” mit Salsa-Legende Gilberto Santa Rosa eine überraschende Wendung bietet. “UUU” mit Stormzy liefert geschmackvollen Brazilian Funk, und “KLK” serviert tanzbaren Electro-Merengue. Der Kontrast zwischen “Bruz Weinz” (inspiriert von Batman) und den traditionelleren Tracks zeigt Balvins künstlerischen Mut. Genau wie “Mi Gente” einst Grenzen durchbrach, beweist Mixteip, dass Balvin seine Latino-Wurzeln ehren kann, ohne zu stagnieren. Einige Tracks wirken etwas chaotisch, aber die Vielfalt und gewagten Kollaborationen machen dies zu einer würdigen Fortsetzung von “Rayo”. Ein solider Snack, der für zukünftige Projekte verspricht. (Jan Vranken) (7/10) (Suanos Globales)

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