Übersicht über die Albumrezensionen: Alison Goldfrapp, Bruce Liu und mehr
|Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.
Chevelle – Bright As Blasphemy
Nach vier Jahren der Stille kehrt Chevelle mit “Bright As Blasphemy” zurück, einem Album, das die Band zu ihrem charakteristischen Alternative-Metal-Sound zurückbringt. Der Eröffnungstrack “Chemical” setzt sofort den Ton mit schweren Riffs und Pete Loefflers erkennbarem Gesang, der zwischen Melodie und Aggression balanciert. Der Titeltrack “Bright As Blasphemy” zeigt die Band von ihrer besten Seite, mit einem hypnotisierenden Groove, der demonstriert, warum sie seit Jahrzehnten relevant bleiben. Songs wie “Salvation” und “Breaking Point” variieren von atmosphärischen Passagen bis zu explosiven Refrains, während die Produktion Raum für jede Nuance im Sound lässt. Sam Loefflers Schlagzeugparts bilden weiterhin das Fundament für die experimentelle Gitarrenarbeit seines Bruders Pete. Das Album schafft es, sowohl zugänglich als auch herausfordernd zu sein, ohne die Intensität zu verlieren, die langjährige Fans so schätzen. “Bright As Blasphemy” beweist, dass Chevelle immer noch weiß, wie sie ihren einzigartigen Sound perfektionieren. (Norman van den Wildenberg) (7/10) (Alchemy Recordings)
Ellefson-Soto – Unbreakable
Die Zusammenarbeit zwischen dem ehemaligen Megadeth-Bassisten David Ellefson und Sänger Jeff Scott Soto resultiert in “Unbreakable”, einem Album, das Old-School-Heavy-Metal mit modernen Produktionstechniken kombiniert. Der Eröffnungstrack “Rise Above” setzt sofort den Ton mit Sotos kraftvoller Stimme, die perfekt zu Ellefsons charakteristischen Basslinien passt. Der Titeltrack “Unbreakable” zeigt beide Musiker auf ihrem Höhepunkt, mit einer Hymne, die sowohl nostalgisch als auch frisch klingt. Songs wie “Metal Heart” und “Thunder Road” wecken Erinnerungen an die Glanzzeiten des Heavy Metal, fühlen sich aber niemals wie Nachahmung an aufgrund der einzigartigen Chemie zwischen beiden Veteranen. Die Gastbeiträge auf Tracks wie “Warrior’s Call” und “Steel Commander” bereichern das Album, ohne die Kohäsion zu stören. Ellefsons rhythmisches Fundament bildet die perfekte Basis für Sotos vielseitigen Gesangsstil, der von melodisch bis aggressiv reicht. Das Album schafft es, sowohl alte Fans zufriedenzustellen als auch neue Hörer mit seinem zeitlosen Ansatz zum Heavy Metal anzuziehen. (Anton Dupont) (7/10) (Rat Pak Records)
Alison Goldfrapp – Flux
Auf ihrem zweiten Soloalbum zeigt sich Alison Goldfrapp verletzlicher denn je. “Flux”, das erste Album auf ihrem eigenen Label, handelt von Veränderung und Selbstreflexion, inspiriert von den Nordlichtern, die sie ihr ganzes Leben lang zu sehen versucht hat. Zusammen mit Richard X und Stefan Storm kreiert sie eine elegante Mischung aus Synthpop und persönlicher Reflexion. Das Album eröffnet mit “Hey Hi Hello”, das nostalgische “Supernature”-Vibes mit Melancholie kombiniert. Die Single “Find Xanadu”, vergleichbar mit der Magie von “Ooh La La”, bietet pure Synthpop-Euphorie, während “Reverberotic” zeigt, wie sie mühelos von Ambient zu Electro wechselt. “Cinnamon Light” strahlt Achtziger-Jahre-Wärme aus, und der Abschlusstrack “Magma” schwebt auf himmlischen Vocals. Manchmal fühlt sich das Album zu glatt produziert an, als ob Goldfrapp’s experimentelle Seite zu sehr wegpoliert wurde. Es fehlt die Rauheit, die ihre Duo-Arbeit so denkwürdig machte. Trotzdem beweist “Flux”, dass Goldfrapp nach 25 Jahren immer noch Trends setzen kann, anstatt ihnen zu folgen. (Jan Vranken) (7/10) (A.G. Records)
Incite – Savage New Times
Mit “Savage New Times” liefert Incite ihr bisher ausgeglichenstes Album ab, in dem die Aggression des Groove Metal perfekt mit experimentelleren Elementen kombiniert wird. Frontmann Richie Cavalera, Sohn von Max Cavalera, zeigt erneut seine kraftvolle Stimme beim Eröffner “New World Rising”, wo seine Wut und Leidenschaft perfekt zur Geltung kommen. Der Titeltrack “Savage New Times” kombiniert politische Botschaften mit unwiderstehlichen Riffs, die hängen bleiben. Songs wie “Digital Divide” und “Broken System” zeigen das gesellschaftliche Bewusstsein der Band, ohne dass dies auf Kosten der musikalischen Intensität geht. Die Rhythmussektion von Schlagzeuger Lennon Lopez und Bassist Christopher White bildet ein solides Fundament für die experimentellen Gitarrenlinien von Dru Rome und Eli Santana. Tracks wie “Resistance” und “Fight the Power” variieren zwischen purer Aggression und melodischeren Passagen, wobei die Dynamik der Band optimal zur Geltung kommt. “Savage New Times” beweist, dass Incite ihre eigene Identität innerhalb des Groove-Metal-Genres gefunden haben. (William Brown) (8/10) (Reigning Phoenix Music)
Bruce Liu – Tchaikovsky: The Seasons deluxe edition
Drei Jahre nach seinem historischen Sieg beim Chopin-Wettbewerb wählt Bruce Liu eine unerwartete Wendung: Tschaikowskys “Die Jahreszeiten”. Diese zwölf Klavierminiaturen, ursprünglich als monatliche Beilagen in einer Musikzeitschrift veröffentlicht, enthüllen die intime Seite des russischen Meisters. Lius Ansatz ist poetisch und nuanciert. In “Januar (Am Kamin)” ruft er perfekt die Wärme eines offenen Feuers hervor, während “Februar (Karneval)” vor kindlicher Freude sprudelt – denken Sie an das Funkeln von Tschaikowskys “Nussknacker”. Sein raffinierter Anschlag in “Juni (Barcarolle)”, dem bekanntesten Teil des Zyklus, zeigt subtile Dynamik und fragile Melancholie. “Oktober (Herbstlied)” erhält eine herzzerreißende Melancholie. Die Deluxe-Edition enthält fünf zusätzliche Tschaikowsky-Stücke, einschließlich eines Arrangements von “Schwanensee”. Lius technische Perfektion dient der Musik, niemals umgekehrt. Wo manche mehr virtuoses Feuerwerk wollen würden, wählt Liu bewusst Tiefe und Reflexion. Eine reife künstlerische Entscheidung, die die Essenz von Tschaikowskys Lyrik perfekt widerspiegelt. (Jan Vranken) (8/10) (Deutsche Grammophon)