Übersicht über die Albumrezensionen: Colin Blunstone, Amy Winehouse, Sjako! und mehr
|Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.
Colin Blunstone – Less is More
Colin Blunstone, der Mann mit dem atemberaubenden, kontrollierten Gesang als Frontmann der Zombies, kehrt mit seiner neuen EP “Less is More” zurück. Diese EP ist eher eine Skizze auf Leinwand als ein komplett ausgearbeitetes Werk und bietet eine Sammlung von Demos, die eine faszinierende Ergänzung zu Blunstones Repertoire darstellen. Obwohl es sich um Demos handelt, strahlt die Schönheit von Blunstones Stimme immer noch durch, ohne an Kraft zu verlieren. Die Einfachheit der Songs, die nur aus Stimme und Gitarre bestehen, ist verblüffend und lässt Blunstones charakteristische Note voll zur Geltung kommen. “Less is More” verdient Lob für seine Intimität und emotionale Tiefe. Der Höhepunkt der EP, “The Sun Will Rise”, besticht durch wunderschöne Lyrics und schreit geradezu nach weiterer Ausarbeitung. Für Fans von Blunstone und qualitativ hochwertiger Popmusik ist diese EP ein absolutes Muss. Mit seiner zeitlosen Stimme und den zurückhaltenden Arrangements verdient “Less is More” eine satte 8 von 10 Punkten. Diese EP beweist, dass Blunstones Musik auch in ihrer minimalistischsten Form wie ein wahres Kunstwerk glänzt. (Jan Vranken) (8/10) (Colin Blunstone)
Nia Archives – Silence is Loud
Nia Archives, eine kreative Kraft, die Jungle und Neo-Soul nahtlos zu dem vermischt, was sie selbst “Future Classic” nennt, liefert mit ihrem Debütalbum “Silence is Loud” eine atemberaubende Leistung ab. Dieses 13-Track-Album ist eine Achterbahnfahrt voller Vergnügen und handwerklichem Können. Archives bezieht ihre Inspiration aus der klassischen Jungle-Periode zwischen 1992 und 1996. Das Album beginnt kraftvoll und bleibt von da an konstant fesselnd. Tracks wie “Cards on the Table” und “Out of Options” zeigen nicht nur die künstlerische Vielseitigkeit von Archives, sondern auch ihre Fähigkeit, kommerzielle Anziehungskraft zu bewahren, ohne künstlerische Integrität zu opfern. Es ist bemerkenswert, wie Archives, inspiriert von Pionieren wie Burial und Maya Angelou, dem Jungle, einem Genre, das traditionell mit den frühen 90er Jahren assoziiert wird, eine frische und moderne Note verleiht. Ihre Stimme, oft mit den jazzy Klängen von Erykah Badu und Nina Simone verglichen, ist ein Instrument für sich, mit einem souligen Klang, der von der Sonne der Reggae-Musik durchtränkt ist. “Silence is Loud” markiert nicht nur das persönliche Wachstum von Nia Archives als Künstlerin, sondern auch ihren Einfluss auf die Musikszene insgesamt. Ihr Vermögen, sowohl raue Energie als auch tiefgehende emotionale Resonanz zu liefern, macht sie zu einem unverwechselbaren Talent, das man im Auge behalten sollte. Mit diesem Album beweist Nia Archives, dass sie nicht nur eine auffällige, charismatische Figur in einem Genre ist, dem solche Persönlichkeiten traditionell fehlen, sondern auch eine Vorreiterrolle bei der Erneuerung von Drum and Bass nach 2020 spielt. “Silence is Loud” ist eines der besten Alben des Jahres bis jetzt. (Elodie Renard) (9/10) (Universal Music Operations)
Amy Winehouse – Back to Black (Soundtrack)
Der Soundtrack der Biografie “Back to Black” über das allzu kurze Leben von Amy Winehouse bringt den bekannten Songs der Sängerin auf den ersten Blick vielleicht nicht viel Neues. Fans werden auf dem Soundtrack nichts Neues entdecken. Was jedoch für Amy-Fans und diejenigen, die den Film sehen werden, interessant ist, ist, dass der Soundtrack die Musik von Winehouse in einen historischen und kulturellen Kontext einordnet. Songs von The Shangri-La’s und Minnie Riperton sowie Sarah Vaughan tauchen ebenfalls auf dem Soundtrack auf, und das trifft genau den Kern. Winehouse gehört natürlich in diese Reihe. Der schönste Track auf dem Album bleibt natürlich die Live-Version von “Back to Black” vom BBC-Radio-Auftritt. Diese Basslinie, herrlich. Diese Stimme, himmlisch. Amy in Topform. So konnte es also auch sein. (Jan Vranken) (7/10) (Universal Music)
Sjako! – Megaliths
Sjako! meldet sich mit ihrem neuesten Album “Megaliths” zurück und beweist damit, dass sie in der niederländischen Musikszene immer noch relevant sind. Mit neun neuen Songs und einer überraschenden Coverversion von Frank Zappas “I’m The Slime” bringt die Band frischen Wind in das Genre. Aufgenommen im französischen Burgund, strahlt das Album eine entspannte und energiegeladene Atmosphäre aus, mit bezaubernden Gitarrenriffs, groovy Basslinien und straffen Drums. Die abwechslungsreichen Tracks, von hartem Rock bis hin zu entspannten Melodien, sind stark und durchdacht, mit poetischen Texten und einer Prise Humor. Sjako! weiß mit dem neuen Album neues Publikum zu ziehen mit Tracks wie “The Last Pacifist”, das so aus der Feder von Les Claypool von Primus hätte kommen können. Und auch “The Only Way to Clap Your Hands” scheint inspiriert von den Amerikanern’ “Sailing The Seas of Cheese” zu sein. Stark, aber à la Primus, viel zu kurz. Und mit “Exactly Nothing” wagen sich die Männer sogar noch amerikanischer, ein bisschen in Richtung Sly oder George Clinton. Überraschend, gewagt, aber stark! “Megaliths” ist ein gelungenes Comeback für Sjako! und kommt für die Bestenliste 2024 infrage! Schon jetzt! (Norman van den Wildenberg) (Ohne Bewertung) (Sounds Haarlem Likes Vinyl)
Leyla McCalla – Sun Without the Heat
Leyla McCallas neuestes Album “Sun Without the Heat” ist ein Meisterwerk aus zehn wunderschönen musikalischen Tracks, brillant produziert von Maryam Qudus, ehemals bekannt von der Band Spacemamoth. Der Klang ist unverkennbar modern, aber gleichzeitig werden die ursprünglichen haitianischen Einflüsse gewürdigt, was das Hören dieses Albums besonders interessant macht. Ein Beispiel für diese Symbiose findet sich in “Scaled to Survive”, wo McCallas lupenreine und durchlebte Stimme mit einem einfachen, aber äußerst effektiven Arrangement verschmilzt, angereichert mit wunderlicher Instrumentalisierung. Das Ergebnis ist eine bezaubernde Komposition, die den Hörer in die Welt entführt, wie McCalla sie sich vorgestellt hat. Das Album nimmt Sie mit auf eine Reise durch verschiedene musikalische Landschaften, so wie es im tanzbaren und organischen “Love We Had” zu hören ist. Dieses Stück erinnert sogar an Paul Simons “Graceland”, dank McCallas nahtloser Verschmelzung verschiedener Stile und Idiome auf völlig logische und freie Weise. “Sun Without the Heat” ist ein wunderschönes Album, das die Vielseitigkeit von McCalla als Singer-Songwriterin und, was vielleicht nicht so betont wird, als Cellistin unterstreicht. Ihr Vermögen, die schönsten Melodien mit ansteckenden Rhythmen zu kombinieren, macht dieses Album zu einem wahren Hörgenuss. (Jan Vranken) (9/10) (Anti)