Übersicht über die Albumrezensionen: Cowboy Boy, Meshell Ndegeocello und mehr
|Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.
Cowboy Boy – Lipstick On A Pig
Das zweite Album der Pop-Punk-Band Cowboy Boy zeigt erneut einen Kuchen auf dem Cover—eine amüsante und erkennbare Wahl. Schließlich freut sich jeder gelegentlich über eine kleine Leckerei. Wenn wir schon bei diesem Thema sind, ist dieses Album wie die Wahl eines Kuchens, den man zwar mag, aber lieber etwas anderes gehabt hätte. Es klingt ganz okay, aber es wird schnell vergessen und man wendet sich anderen Bands zu. Besonders die Gitarrenarbeit sticht auf dem Album hervor, mit Soli von guter Qualität, aber nicht herausragend. Die Sängerin hat einen leicht jammernden Ton, was in der Punkmusik zwar häufig vorkommt, aber hier etwas irritierend wirkt. Alles in allem können wir sagen, dass der Kuchen besser aussieht, als er schmeckt. (Rik Moors) (5/10) (Get Better Records)
Quantum Fantay – Oneironauts
Quantum Fantay hat “Oneironauts” veröffentlicht, ein Titel, der aus zwei griechischen Wörtern stammt: “oneiro”, was Traum bedeutet, und “naut”, was Seemann bedeutet. Dieses instrumentale Konzeptalbum erzählt die Geschichte von zwei Liebenden, die die Fähigkeit haben, bewusst durch ihre Träume zu reisen. Man hört mehr Synthesizer, Klanglandschaften und Geräuscheffekte als auf ihren vorherigen Alben, wobei Bass und Gitarre nicht vernachlässigt werden. Darüber hinaus enthalten mehrere Stücke Flötenklänge, wie zum Beispiel im Eröffnungstrack “Flight Into Hive Mind” und im Titeltrack. “Orchid Borealis” ist der letzte Track. Orchideen haben in vielen Kulturen eine symbolische Bedeutung, vielleicht auch auf diesem Album? “Oneironauts” ist kein „traumhaftes“ Album. Obwohl es einige minimalistische Abschnitte gibt, gibt es meist viel zu hören, teilweise durch die vielen Details. Die Mischung zwischen Synthesizern und (Bass-)Gitarre ist gut gelungen. Für einige Rockfans könnten bestimmte Teile zu „elektronisch“ klingen, und die Anzahl der Wiederholungen könnte für diese Gruppe etwas hoch sein. Trotzdem wird das Ganze gut durch Schlagzeug und Percussion ergänzt. “Oneironauts” ist eindeutig sorgfältig zusammengestellt. (Esther Kessel-Tamerus) (7/10) (Progressive Promotion Records)
Meshell Ndegeocello – No More Water: The Gospel Of James Baldwin
Meshell Ndegeocello kehrt mit einem Meisterwerk zurück, das die Grenzen musikalischer Kreativität auf unerreichte Weise erkundet. “No More Water: The Gospel Of James Baldwin” ist eine abenteuerliche Reise, die sowohl intellektuell als auch emotional herausfordert. Der Eröffnungstrack “Travel” ist nichts weniger als eine Tour de Force—ein Stück, das deinen Geist anregt und deine Aufmerksamkeit von Anfang bis Ende hält. Es ist ein Werk, das man einfach nicht vollständig erfassen kann, so reich an Schichten und Feinheiten, dass es fast überwältigend ist. Selbst der Spoken-Word-Track “Raise The Roof”, ein Genre, das oft als weniger musikalisch betrachtet wird, ist hier von Musikalität durchzogen. Ndegeocello bringt eine rhythmische Dynamik, die die Worte zum Leben erweckt und sie fast singen lässt. Die zwei Versionen von “Pride” auf dem Album sind ebenso einfallsreich, jede für sich ein eigenes Universum aus Klang und Emotion und ein Beweis für ihr außergewöhnliches Talent, Genre-Barrieren zu durchbrechen. Mit “No More Water” beweist Ndegeocello, dass auch im modernen Zeitalter bahnbrechende Musik gemacht wird, die nicht nur die Zuhörer berührt, sondern auch neue Wege beschreitet. Dieses Album ist ein frischer Wind und eine der besten Veröffentlichungen des Jahres. Für diejenigen, die noch an der Kraft zeitgenössischer Musik zweifeln, ist dieses Album absolut empfehlenswert. Schalte dein Radio aus, mach Schluss mit dem Oldie-Sender und tauche in diese musikalische Erfrischung ein. (Jan Vranken) (9/10) (UMG)
Poison Ruin – Confrere
Nach der inkohärenten Mischung aus Genres und dem generell schlechten Sound der vorherigen Alben von Poison Ruin ist ihr drittes Album “Confrere” eine große Enttäuschung. Während “Harvest” noch durch seine düstere, dungeon-synth-getriebene Atmosphäre unterhalten konnte, verfehlt “Confrere” auf allen Ebenen vollständig. Mit nur sieben Tracks schafft es dieses Album trotzdem, sich wie ein langes, mühsames Hören anzufühlen. Die mangelnde Komposition und die unterdurchschnittlichen Gesangseinlagen bieten wenig bis gar nichts von Wert. Wo eine interessante Fusion aus Black Metal, Darkwave und Post-Punk versprochen wird, fühlt sich das hier wie ein kraftloser Versuch an, der nirgendwo hinführt. Die DIY-Ästhetik, die manchmal zu kreativen Höhen führen kann, wirkt hier kontraproduktiv. Das Album klingt wie eine schamlos schlechte Heimaufnahme, ohne jeglichen Versuch, die rauen Kanten abzuschleifen oder Tiefe zu bieten. Auch wenn es lobenswert ist, dass Musikmachen heutzutage für alle zugänglich ist, zeigt “Confrere”, dass dies nicht immer zu denkwürdigen Ergebnissen führt. Die Songs sind langweilig, uninspiriert und es fehlt der Funke, den Poison Ruin nie wirklich hatte. Wenn du nach dem Lesen dieser Rezension dennoch neugierig bist, sei gewarnt: Halte eine Schmerztablette bereit. Leider ist dieses Album nichts. (Anton Dupont) (1/10) (Relapse Records)
Q Da Fool – King George
“King George”, das neueste Album des Rappers Q Da Fool aus Maryland, ist leider eine Enttäuschung. Wo seine früheren Arbeiten gelegentlich mit roher Energie und Aufrichtigkeit überraschten, bietet dieses Album wenig Neues oder Inspirierendes. Die Produktion wirkt mittelmäßig und wiederholt oft, was wir schon so oft im Rap-Landschaft gehört haben. Die Beats klingen generisch, und die Flows wirken gezwungen und fehlen die Authentizität, die nötig ist, um wirklich zu fesseln. Einziger Lichtblick auf dem Album ist “Pookie”, eine Zusammenarbeit mit Veeze, die noch etwas Energie und Kreativität zeigt. Dennoch reicht das nicht aus, um den Rest des Albums zu retten. Es ist klar, dass Q Da Fool sich hier in Copycat-Verhalten verstrickt hat, ohne seiner Musik eine eigene Note zu geben. In einer Zeit, in der es starke Veröffentlichungen gibt, wie das neue Album von Killer Mike, fällt “King George” einfach ab. Alles in allem ist dieses Album eine Enttäuschung für alte und neue Fans gleichermaßen. Q Da Fool wird mehr tun müssen, um seinen Stempel in einer immer wettbewerbsfähigeren Szene zu hinterlassen. (Elodie Renard) (5/10) (Rich Shootas)