Übersicht über die Albumrezensionen: Black Puma’s, Chicago und mehr

Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.

Foto (c) Jorge Fakhouri

The BluesBones – Live on Tour

Das Album “Live on Tour” wurde während mehrerer Konzerte im Frühjahr und Sommer 2024 aufgenommen. Es wurden keine Overdubs hinzugefügt, und es wurde nichts korrigiert. Die meisten Stücke stammen von ihrem letzten, hochgelobten Album “Unchained”. Zusätzlich enthält es einige „alte“ Publikumsfavoriten wie das Cover “She’s Got The Devil In Her”. Das Album besticht nicht nur durch großartige Gitarrenarbeit von Stef Paglia, sondern auch durch Orgelspiel von Edwin Risbourg. Die Rhythmussektion ist solide. Man bemerkt vielleicht „eine leicht gedämpfte Schicht über der Musik“, doch die Energie der Band ist deutlich spürbar. Besonders bei Stücken wie “Find Me A Woman” fällt es schwer, still sitzen zu bleiben. Der Schmerz, über den Nico De Cock in “I Cry” singt, ist greifbar, und die Musik ist wunderbar zurückhaltend. Der Backgroundgesang in “Moving On” ist vorhersehbar. Es folgen Balladen und Uptempo-Stücke, bei denen Nico mit überzeugendem Gesang und beeindruckenden stimmlichen Höhen brilliert. Wenn Sie Blues-Fan sind und nur wenige Alben von The BluesBones besitzen, ist “Live on Tour” ein Muss. (Esther Kessel-Tamerus) (8/10) (Naked)

Chicago – Live at 55

Zur Feier ihres 55-jährigen Bestehens präsentiert die legendäre Band Chicago ein überraschend vitales Live-Album. “Live at 55” blickt auf das reiche musikalische Erbe der Band zurück, die einst als Chicago Transit Authority begann, und beweist, dass sie ihr Publikum noch immer begeistern kann. Namhafte Gastkünstler heben das Album auf ein höheres Niveau. Besonders die Zusammenarbeit mit dem Gitarrenvirtuosen Steve Vai bei “South California Purples” sticht hervor, wobei Chicagos charakteristische Bläsersektion perfekt mit Vais feurigem Gitarrenspiel harmoniert. Auch die Beiträge der Soulsängerin Judith Hill und von Robin Thicke verleihen dem vertrauten Chicago-Sound eine frische Dimension. Der Veröffentlichungstermin kurz vor den Feiertagen ist geschickt gewählt. Das Album bietet eine ausgezeichnete Einführung für neue Hörer, die Chicagos einzigartige Mischung aus Rock, Jazz und Soul kennenlernen möchten, während es eingefleischten Fans neue Perspektiven auf bekannte Stücke bietet. Die klare Produktion hebt sowohl die Bläser- als auch die Rhythmussektion hervor und beweist, dass die aktuellen Mitglieder unter der Leitung der Gründungsmitglieder Robert Lamm, Lee Loughnane und James Pankow immer noch mit Präzision und Leidenschaft musizieren. “Live at 55” ist ein würdiges Jubiläumsalbum, das zeigt, warum Chicago seit über fünf Jahrzehnten zur Spitze der amerikanischen Rockszene gehört. (Jan Vranken) (8/10) (Fantracks digital LLC)

Black Pumas – Live from Brooklyn Paramount

In den letzten Jahren haben sich die Black Pumas zu einer der aufregendsten Live-Bands der Gegenwart entwickelt, und ihr neues Live-Album “Live from Brooklyn Paramount” zeigt sofort, warum. Das Grammy-nominierte Duo Adrian Quesada und Eric Burton, unterstützt von einer hervorragenden Live-Band, fängt die Energie ihrer explosiven Auftritte perfekt ein. Die Produktion ist atemberaubend klar – so kristallklar, dass man fast denken könnte, es handle sich um eine Studioaufnahme mit hinzugefügtem Publikum. Doch wer die Band live erlebt hat, beispielsweise letztes Jahr im 013, weiß, dass sie auch auf der Bühne diese Perfektion erreichen. Burtons soulige Vocals sind genauso intensiv und leidenschaftlich wie in den Studio-Versionen, während Quesadas psychedelische Gitarrenklänge und die präzise Rhythmussektion einen hypnotischen Groove erzeugen. Die Setlist ist eine sorgfältig zusammengestellte Reise durch ihr Repertoire mit allen Favoriten, die Fans hören wollen. Eine besondere Überraschung ist ihre Interpretation von Tracy Chapmans “Fast Car” als Zugabe – ein Stück, das die Vielseitigkeit der Band unterstreicht und perfekt in ihren soul-psychedelischen Sound passt. Dieses Live-Album beweist, warum die Black Pumas als eine der besten Live-Bands der Gegenwart gelten. Es ist ein ideales Geschenk für die Feiertage, vor allem für diejenigen, die sie live erlebt haben und diese Magie noch einmal erleben möchten. Ihre Fähigkeit, Neo-Soul, psychedelischen Rock und urbane Energie auf die Bühne zu bringen, ist einfach beeindruckend. (Elodie Renard) (8/10) (ATO Records)

Frank Carter & The Rattlesnakes – From the Bataclan, Paris

Frank Carter & The Rattlesnakes liefern mit dieser EP eine explosive Live-Aufnahme, aufgenommen im Pariser Bataclan – einem Veranstaltungsort, der leider aus tragischen Gründen Geschichte geschrieben hat. Schon mit den ersten Tönen springt die Energie aus den Lautsprechern, genau wie man es von Carter und seinen Rattlesnakes erwartet. Mit Tracks wie “American Spirit”, “Wild Flowers” und “Paradise” zeigt die Band erneut, warum sie einen exzellenten Ruf als Live-Act genießt. Carters markante Stimme und die rohe Energie der Rattlesnakes kommen in dieser Aufnahme perfekt zur Geltung. Die Klangqualität ist hervorragend und fängt die Intensität des Auftritts meisterhaft ein. Einziger Kritikpunkt ist die kurze Spieldauer – sie macht Lust auf mehr. Man fragt sich, warum nicht ein komplettes Konzert veröffentlicht wurde. Dennoch ist das, was hier geboten wird, von außergewöhnlich hoher Qualität. (Anton Dupont) (8/10) (International Death Cult)

CAN – Live in Keele 1977

Die deutsche Experimental-Rockband CAN überrascht weiterhin mit Archivmaterial. “Live in Keele 1977” ist bereits die sechste Live-Veröffentlichung seit 2021, doch die Reihe beginnt an Reiz zu verlieren. Diese Aufnahme stammt aus einer interessanten Phase: Bassist Rosko Gee und Percussionist Rebop Kwaku Baah waren gerade der Band beigetreten, während Gründungsmitglied Holger Czukay sich langsam zurückzog. Es war eine Zeit, in der CAN sich zunehmend in Richtung eines konventionelleren Sounds bewegte, weit entfernt von den experimentellen Glanzzeiten von “Tago Mago” und “Ege Bamyasi”. Man hört eine technisch kompetente Band, doch der Zauber der frühen 70er-Jahre fehlt weitgehend. Für Hardcore-Fans ist jedes Stück CAN-Geschichte wertvoll, doch mit dem Tod fast aller ursprünglichen Mitglieder (zuletzt Damo Suzuki im Februar 2024) fühlt sich diese Veröffentlichung eher wie ein historisches Dokument an. Die Klangqualität ist gut, aber was man hört, ist unüberhörbar ein Produkt seiner Zeit. Der funkorientierte Groove dieser Phase wirkt veraltet und fehlt die zeitlose Qualität ihrer Meisterwerke aus den frühen 70ern. Für die wenigen noch lebenden Superfans und Musikhistoriker ist dies eine interessante Ergänzung zur umfangreichen CAN-Diskografie. Für alle anderen ist es eine überflüssige Veröffentlichung in einer immer weiter anwachsenden Reihe von Live-Alben. (Jan Vranken) (5/10) (Spoon Records)

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