Tom Marshall – Catch a Falling Star
|Nach einer fünf Jahrzehnte umfassenden Karriere, in der Tom Marshall seinen Stempel in Bands wie Harmony Grass, Liquid Gold und Sparrow hinterließ, präsentiert der britische Musikveteran endlich sein lang erwartetes Soloalbum “Catch a Falling Star”. Diese bemerkenswerte Sammlung besteht aus zuvor unveröffentlichten Aufnahmen von 1973, entstanden während Marshalls Aufenthalt im Nahen Osten, wo er als arbeitender Musiker in Resorts und Hotels auftrat. Das Album stellt eine faszinierende Zeitkapsel eines talentierten Songwriters in seiner kreativen Blütezeit dar.
Aufgenommen mit rudimentärer Ausrüstung, einem TEAC 4-Spur und einem Revox Bandgerät, beweist “Catch a Falling Star”, dass technische Beschränkungen kein Hindernis für künstlerischen Ausdruck sein müssen. Marshalls Songwriting zeigt deutliche Einflüsse vom amerikanischen Westküstensound jener Zeit, vermischt mit der harmonienreichen britischen Poptradition, in der er aufwuchs. Die Tracks sind voller schöner Harmonien und klirrenden Gitarren, beeinflusst von den amerikanischen Westküstenkünstlern jener Zeit und den 1960er-Bands, mit denen er aufwuchs.
Höhepunkte des Albums finden sich in Songs wie “Together” und “Blue Train”, in denen Marshalls Gabe für melodische Kompositionen und geschichtete Harmonien voll zur Geltung kommt. “Miracle Friend” demonstriert seine Fähigkeit, persönliche Erfahrungen in allgemein erkennbare Geschichten zu verwandeln, während “Covered In Sunshine and Dust” eine melancholische Schönheit besitzt, die an die schönsten Momente von The Beatles’ späteren Werken erinnert. Die Produktion, obwohl einfach, hat eine warme, organische Qualität, die perfekt zur introspektiven Natur vieler Kompositionen passt.
Kritische Anmerkungen sind ebenfalls angebracht. Einige Tracks, wie “20 Pieces Of Silver”, wirken etwas veraltet und fehlt die zeitlose Qualität, die Marshalls beste Arbeit charakterisiert. Die begrenzten Produktionswerte werden auch manchmal zum Stolperstein, besonders bei den rockorientierten Tracks wie “Breakdown”, wo die Dynamik unter den technischen Beschränkungen der Zeit leidet.
Marshalls Stimme, obwohl nicht die stärkste im Genre, besitzt eine aufrichtige Verletzlichkeit, die perfekt zur autobiographischen Natur vieler Texte passt. Seine Erfahrungen als Tourneemusiker, von der Arbeit mit Brian Epstein bis zum Überleben des tragischen Bucks Fizz Busunfalls von 1984, haben zweifellos zur emotionalen Tiefe dieser Kompositionen beigetragen.
“Catch a Falling Star” ist mehr als nur eine Sammlung verlorener Songs, es ist ein Einblick in den kreativen Geist eines erfahrenen Handwerkers zu einem entscheidenden Moment seiner Karriere. Für Liebhaber klassischer britischer Pop- und Singer-Songwriter-Musik der 1970er Jahre bietet dieses Album eine wertvolle Ergänzung ihrer Sammlung. Das Album schafft es, sowohl nostalgisch als auch zeitlos zu klingen, eine Leistung, die für Marshalls Songwriting-Fähigkeiten spricht.
Obwohl das Album nicht revolutionär ist, beweist es, dass gute Songs letztendlich immer ihren Weg zur Öffentlichkeit finden werden, unabhängig davon, wie lange sie warten müssen. Marshall hat mit “Catch a Falling Star” ein würdiges Testament seines Talents und seiner Ausdauer in einer oft rücksichtslosen Industrie abgeliefert. (7/10) (Sunfish Records)