Übersicht über die Albumrezensionen: Jen Allen, Deftones und mehr

Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.

Foto (c) Jorge Fakhouri

Jen Allen – Possibilities

In Möglichkeiten denken, das Potenzial voll ausschöpfen. Das ist das Thema dieses Albums der amerikanischen Jazzpianistin Jen Allen. Dabei sollte das Album vor allem eine Widerspiegelung ihrer persönlichen Entwicklung werden. So holt sie Erinnerungen an die Zeit hervor, in der sie aufwuchs, die achtziger Jahre, indem sie zwei ihrer Lieblings-Popsongs covert: Chaka Khans „Ain’t Nobody” und „Sweet Love” von Anita Baker. „Ain’t Nobody” wurde bereits früher in diesem Jahr als Single veröffentlicht: eine ausgezeichnete Wahl, mit Glanzrollen für Schlagzeuger Jonathan Barber und Bassist Matt Dwonszyk, die dem Track einen unwiderstehlichen Drive verleihen. Ein virtuoses Solo von Gitarrist Dan Liparini macht die Nummer zu einer schönen, originellen Interpretation. Die übrigen Nummern auf „Possibilities” sind eigene Kompositionen. Darin erweist sich Allen als eine besonders vielseitige Pianistin und Komponistin, zu Hause in den verschiedenen Stilen, die der Jazz reich ist: vom Swing bis hin zu getragenen, langsameren Nummern. Im uptempo Opener „No Returning” gibt sie sofort ihre Visitenkarte ab in einem fesselnden Dialog zwischen ihr am Rhodes und Liparini an der akustischen Gitarre. Dennoch sind es vor allem die Vocals, abwechselnd von der viel gefragten Jazzsängerin Leala Cyr und Soulsängerin Alejandra Sofia gestaltet, die das Album zu größeren Höhen steigen lassen. Allens eigene Kompositionen kennen ohne Ausnahme technisch sehr herausfordernde Gesangslinien, besonders in den langsameren Stücken wie „Red Oak” und der absoluten Perle des Albums „Dissolve”. Und wie unheimlich lecker der Klang so eines Rhodes doch ist. Ob das Potenzial voll ausgeschöpft wurde? Unserer Meinung nach ist da noch mehr im Fass. (Jeroen Mulder) (8/10) (Truth Revolution Records)

Jana Jindra – Home

Eine Botschafterin der Meere und wahre Meerjungfrau, so wird Jana Jindra beschrieben. Nun gehen die Geschichten, dass Meerjungfrauen mit ihrem Gesang Schiffer auf die Klippen lockten. Sie konnten der Versuchung nicht widerstehen und gingen nachsehen, was der Klang war, anschließend kamen sie mit leeren Händen nach Hause. So fühlt sich auch der „Mermaid Pop” auf „Home” an. Es fühlt sich alles andere als wie Heimkommen an. Besonders am Anfang der Platte und beim Opener „Blue” klingt es nicht angenehm in den Ohren. Nun ist es nach und nach etwas besser zu handhaben mit „The Coach”, was sich wie ein zusammenhängender Song anfühlt. Obwohl auch hier auffällt, dass der Gesang nicht sehr stark ist, besonders in der Höhe. Schön sind die Wassereffekte durch die Nummern hindurch. Nein, ich denke, wir können mit Sicherheit sagen, dass wenn Jana Jindra auf den Felsen ihr neues Album singt, um Seeleute zu locken, sie gerade weit weg von den Felsen bleiben werden. Das ist keine Ariel. (Rik Moors) (4/10) (Eigenproduktion)

Kathleen Edwards – Billionaire

Vier Jahre nach dem beeindruckenden „Total Freedom” kehrt Kathleen Edwards mit „Billionaire” zurück, einem Album, das sich wie eine vollständige Wiederentdeckung ihrer Rock-Wurzeln anfühlt. Produziert von Jason Isbell und Gena Johnson, zeigt sich Edwards selbstsicherer denn je, mit Nummern, die sich sowohl größer als auch persönlicher anfühlen. Während „Total Freedom” über das Öffnen der Tür nach einer Pause von fast zehn Jahren ging, ist „Billionaire” das vollständige Hindurchschreiten, Gitarre in der Hand und bereit für das, was kommt. Das Album behält Edwards’ charakteristische Intimität und Ehrlichkeit bei, fügt aber eine neue Schicht Rock-Energie hinzu, die an ihre frühen Arbeiten erinnert. Die Songs fühlen sich wie Gespräche an, wobei selbst die kleinsten Details emotionales Gewicht tragen. Edwards weigert sich immer noch, die rauen Kanten wegzuschleifen, was in authentischen Kompositionen resultiert, die sowohl verletzlich als auch kraftvoll sind. Das ist keine Neuerfindung oder Rückzug, sondern eine Neuorientierung einer Künstlerin, die genau weiß, wo sie steht. (Anton Dupont) (8/10) (Dualtone Records)

Earl Sweatshirt – Live Laugh Love

Earl Sweatshirt überrascht mit seinem sechsten Studioalbum „Live Laugh Love”, einem ironisch betitelten Projekt, das seinen experimentellen Ansatz weiter vorantreibt. Das Album dauert nur 24 Minuten verteilt über 11 Tracks, wobei die meisten Nummern kaum die Ein-Minuten-Grenze überschreiten. Diese Knappheit sorgt für eine intensive Belichtung von Earls einzigartigem lyrischen Stil und Produktionsansatz in kurzer Zeit. Das Album enthält Beiträge einer beeindruckenden Gästeliste, darunter Donald Glover, Vince Staples, The Alchemist, Bktherula, Navy Blue und sogar Dave Chappelle. Die Produktion kombiniert experimentelle Beats mit unvorhersehbaren lyrischen Wendungen, wobei Earl seinen Ruf als einer der kreativsten Künstler seiner Generation weiter bestätigt. Das jazzige Snippet, das vor der Veröffentlichung geteilt wurde, gibt einen Vorgeschmack auf die unerwarteten Richtungen, die das Album einschlägt. Wie bei seinen früheren Arbeiten zeigt Earl, dass er mühelos zwischen introspektiven Momenten und abstrakten lyrischen Experimenten navigieren kann. (William Brown) (7/10) (Tan Cressida/Warner Records)

Deftones – Private Music

Nach dem erfolgreichen „Ohms” von 2020 kehren Deftones mit einem überraschend intimen Projekt zurück, das den Titel „Private Music” mehr als rechtfertigt. Das Album zeigt eine andere Seite der Metal-Band aus Sacramento, wobei sie ihren charakteristischen Heavy-Sound mit experimentelleren und persönlicheren Elementen vermischen. Chino Morenos Gesang schwebt zwischen Geflüster und Ausbrüchen, während die Band erforscht, wie sie ihre Klangwand mit atmosphärischeren Passagen kombinieren können. Die Produktion betont die Dynamik zwischen laut und leise, Chaos und Gelassenheit, was schon immer ein Kernmerkmal von Deftones’ bester Arbeit gewesen ist. Songs bewegen sich durch verschiedene emotionale Landschaften, von meditativen Passagen bis hin zu explosiven Höhepunkten, die Fans wiedererkennen werden. Das Album fühlt sich gleichzeitig wie eine Rückkehr zu ihren Wurzeln und ein Ausblick auf unerschlossenes Territorium an. Stephen Carpenters Gitarrenarbeit bleibt erfinderisch, während Abe Cunningham und Sergio Vega eine solide aber flexible Rhythmussektion bilden, die Raum für Morenos Gesangsexperimente lässt. (Norman van den Wildenberg) (8/10) (Reprise Records)

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