Übersicht über die Albumrezensionen: Yellowcard, Starsailor und mehr

Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.

Foto (c) Jorge Fakhouri

Roufaida – Coming Up For Air

Die Sängerin Roufaida Aboutaleb kehrt nach ihrer 2023 erschienenen EP “Roufaida” mit ihrem Debütalbum zurück. Mit “Coming Up For Air” geht sie einen Schritt weiter in der Erforschung von Identität und gesellschaftlichem Druck. Ihre nordafrikanische Signatur wird hier von Afrobeat und Indie-Alternative begleitet, was eine reiche Vielschichtigkeit erzeugt, die nie gezwungen wirkt. Der Titelsong “Coming Up For Air” bildet das emotionale Herz des Albums, in dem sie zusammen mit Nina Sampermans verdeutlicht, wie drängende soziale Themen wie Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung einengen können. Die Produktion von Wannes Salomé gibt ihrer Stimme Raum zwischen Guembri-Klängen und modernen elektronischen Elementen zu atmen. Es ist Musik, die sich nicht in einfache Kategorien pressen lässt, sondern gerade aus ihrer Fähigkeit Kraft schöpft, Brücken zwischen Traditionen zu schlagen. Roufaida zeigt sich als eigenwillige Stimme, die das poetische Erbe von Dichtern wie Nizar Qabbani in einen zeitgenössischen Kontext übersetzt, ohne an Ausdruckskraft zu verlieren. (Elodie Renard) (8/10) (Eigenproduktion)

Starsailor – Starsailor with Strings: Live from Liverpool

Nach 25 Jahren als Band entschied sich Starsailor, ihr Jubiläum mit einem besonderen Statement zu markieren: ihrem ersten offiziellen Livealbum. Aufgenommen im prestigeträchtigen Tung Auditorium der Universität Liverpool, erhalten die Songs der britischen Band eine orchestrale Behandlung durch Streicharrangements von Joe Duddell, bekannt für seine Arbeit mit Elbow und James. Es ist ein mutiges Konzept, das Mut erfordert, das Starsailor jedoch meisterhaft umsetzt. Die karriereübergreifende Setlist zeigt, wie vielseitig das Repertoire von James Walsh und seinen Begleitern ist. Die Streicher heben Klassiker wie “Four to the Floor” und “Good Souls” auf neue Höhen, ohne die rohe Energie der Originalversionen zu verlieren. Bemerkenswert ist das Live-Debüt von “Hard Love”, das laut Band noch nie live gespielt wurde, geschweige denn mit vollem Orchester, und das eindrucksvoll gelingt. Walsh’ Stimme, immer schon das geheime Ass der Band, glänzt in diesem intimen Rahmen besonders bei dem Klavierstück “Restless Heart”. Es ist kein revolutionäres Album, aber ein schönes Dokument einer Band, die nach einem Vierteljahrhundert immer noch berühren kann, ohne in Nostalgie zu verfallen. (William Brown) (7/10) (East West Records)

Anmol Mohara – Across the Sea

Eine “Original Soundtrack”, lautet der Untertitel. Das Album erinnert sofort an Filmmusik, und nach dem ersten Hören erscheint dies logisch. Percussionist Anmol Mohara liefert mit “Across the Sea” ein beeindruckendes Debütalbum, bei dem er traditionelle nepalesische Instrumente mit moderner Jazzmusik kombiniert. Mohara verbrachte sechs Jahre in Nepal, um die Techniken traditioneller Percussion-Instrumente zu erlernen, bevor er sich in London vollständig der Produktion von “Across the Sea” widmete. Das Herz des Albums bilden drei Stücke, inspiriert von Volksmusik und Erzählungen: “Sakhiye Ho”, “Silu” und “Sorathi”. Drei Stücke mit klaren traditionellen Wurzeln, aber überraschenden Elementen wie E-Gitarre in “Silu” und geschmackvolle Improvisationen auf Klavier und Flöte im neunminütigen Spoken-Word-Epos “Sorathi”, das absolute Highlight des Albums. Damit wird das wunderschöne, emotionale “Migrant”, ein reiner Jazztrack mit Gesang von Tereza Catarov, etwas in den Hintergrund gedrängt. Die Stücke werden durch kurze Soundscapes als Intermezzi unterbrochen, die Mohara ‘scenes’ nennt. Einige Übergänge wirken abrupt oder fehl am Platz, dennoch ist das Album eine wertvolle Bereicherung für die Fusion von moderner Jazz- und Weltmusik. (Jeroen Mulder) (7/10) (Lonma Records)

Yellowcard – Better Days

Nach neun Jahren kehrt Yellowcard mit “Better Days” zurück und zeigt, dass ein Comeback sinnvoll sein kann. Dies ist ihr erstes vollständiges Album seit 2016 und es klingt sowohl vertraut als auch erfrischend. Mit Executive Producer Travis Barker am Schlagzeug klingt jeder Track kraftvoll und zielgerichtet. Lieder wie “Take What You Want”, “Love Letters Lost” und “Honestly I” setzen dort an, wo “Ocean Avenue” aufgehört hat, voller Energie und eingängiger Refrains. Geiger Sean Mackin spielt erneut eine zentrale Rolle, insbesondere in “Honestly I” und dem Abschlusstitel “Big Blue Eyes”. Gastauftritte von Matt Skiba in “Love Letters Lost” und Avril Lavigne in “You Broke Me Too” fügen Textur hinzu, obwohl Skibas Stimme gerne dominanter hätte sein dürfen. Der Mittelteil bietet Atempausen mit “You Broke Me Too” und “City of Angels”, die an die experimentellere “Lift a Sail”-Phase erinnern. Tracks wie “Barely Alive” zeigen, dass die Band immer noch die Tiefe sucht. Mit nur dreißig Minuten Spielzeit wirkt “Better Days” kompakt und fokussiert, eine erwachsene Pop-Punk-Platte ohne Zynismus von Musikern, die wissen, wer sie sind. (Anton Dupont) (9/10) (Better Noise Music)

anaiis – Devotion & The Black Divine

Das Londoner Label 5dB Records veröffentlicht das zweite Album der Neo-Soul-Künstlerin anaiis, “Devotion & The Black Divine”, ein Werk, das ihre ausgereifte künstlerische Vision zeigt. Die produzierten Stücke zeigen Einflüsse von Vintage Soul, Gospel, Jazz und Reggae, wobei Lieder wie “Deus Deus” entspannte Grooves und eine weiche Produktion präsentieren. Zusammen mit Mitarbeiter Josh Grant nutzt anaiis Live-Instrumente, insbesondere Streicher, die das Album reichhaltig und lebendig wirken lassen. Ihre Stimme ist das herausragende Instrument, jede Entscheidung von Silbentrennung bis Notenwahl wirkt überraschend perfekt. Ihr honigsüßer Sopran wirkt wie ein heilender Balsam auf einige der schönsten Melodien. Die Sängerin demonstriert bemerkenswerte Beherrschung ihrer Stimme, während die Produktion innovative Synths und elektronische Elemente auf raffinierte Weise integriert. Dieses Album zeigt die Reifung von anaiis’ besten kreativen Impulsen in einer kohärenten Klangwelt. (Elodie Renard) (8/10) (5dB Records)

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