Übersicht über die Albumrezensionen: Primal Scream, Hetty Kate und mehr

Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.

Foto (c) Jorge Fakhouri

Ab-Soul – Soul Burger

Der TDE-Rapper kehrt mit einem emotionalen Mixtape zurück, das seinem 2021 verstorbenen Freund DoeBurger gewidmet ist. Auf “Soul Burger” verbindet Ab-Soul seine introspektiven Texte mit überraschend tanzbarer Produktion – eine bewusste Entscheidung, um DoeBurgers Wunsch nach rhythmischer Musik zu erfüllen. Der Opener “9 Mile” setzt mit einem Soul II Soul-Sample den Ton, während Ab-Soul über Identität und Existenz ringt. Songs wie “Squeeze 1st 2” und “Crazier” (mit JID) gehören zu den stärksten Momenten, in denen Ab-Souls komplexe Wortspiele und Metaphern über hypnotischen Jazz-Beats aufblühen. Alex Reades Backing-Vocals, die von DoeBurger stammen, erinnern ständig an den Freund, der ihn inspirierte. Leider wirkt das Album unausgeglichen, mit Füllern wie “Go Pro” und “Saudi Sweats”. “Peace” (mit Lupe Fiasco) bietet dagegen tiefgehende Reflexionen über Verlust und Stärke. “Soul Burger” ist kein leichtes Album, beweist aber, dass Ab-Soul eine der technisch versiertesten und authentischsten Stimmen von TDE bleibt, wenn auch mit Luft nach oben. (Elodie Renard) (7/10) (TDE)

Primal Scream – Come Ahead

Nach acht Jahren Pause melden sich Bobby Gillespie und Andrew Innes mit einem sowohl persönlichen als auch politischen Album zurück. Produziert von David Holmes, vereint “Come Ahead” Disco, Funk, Gospel und Elektronik zu einem üppigen, aber ungleichmäßigen Ganzen. Der Opener “Ready To Go Home”, geschrieben für Gillespies Vater, beginnt mit einem Gospelchor und verwandelt sich dann in funkige Rollerdisco-Coolness à la Shaft. “Love Insurrection” ist der Höhepunkt – ein Curtis Mayfield-inspirierter Groove mit Streichern und Flöten, der an die besten Momente von “Screamadelica” erinnert. “The Centre Cannot Hold” ist ein treibender Track, der eine verlorene kapitalistische Hölle zu heilen versucht. Leider leidet das Album unter ungleichmäßigem Tempo mit Stücken wie “Melancholy Man” und “False Flags”, die trotz aufrichtiger Themen schwächeln. Andrew Innes’ Gitarrenspiel erinnert an David Gilmour, während der House Gospel Choir und Holmes’ moderne Produktion das Gleichgewicht halten. Trotz Mängeln zeigt “Come Ahead”, dass die Band nicht stehen bleibt und ihr Erbe mutig fortsetzt. (Anton Dupont) (7/10) (BMG)

Make Them Suffer – Make Them Suffer

Die australische Metalcore-Band liefert mit ihrem selbstbetitelten fünften Album ihr bislang ausgereiftestes Werk ab. Nach Besetzungswechseln und der Hinzufügung der Keyboarderin und Sängerin Alex Reade (2022) schlägt Make Them Suffer ein neues Kapitel auf. Das Album beginnt mit dem atmosphärischen Intro “The Warning” mit engelsgleichen Chören, bevor “Weaponized” mit wuchtigen Riffs und Sean Harmanis’ Growls explodiert. Reade erweist sich als fehlendes Puzzlestück – ihre klaren Vocals kontrastieren perfekt mit Harmanis’ Aggression in Songs wie “Doomswitch” und “Oscillator”. Jeff Dunnes Produktion verleiht Tiefe und Dynamik. “Mana God” ist der wohl härteste Track, während “Epitaph” das Beste der Bandgeschichte zusammenführt. Elektronische Elemente und Keytar geben dem Sound einen modernen Schliff, ohne die Metalcore-Wurzeln zu verlieren. Kritikpunkt bleibt die vorhersehbare Songstruktur, aber “Make Them Suffer” beweist, dass die Band an der Spitze ihres Könnens steht. (Norman van den Wildenberg) (8/10) (SharpTone Records)

Our Girl – The Good Kind

Sechs Jahre nach ihrem Debüt “Stranger Today” kehrt das Londoner Trio mit einem Album zurück, das Verletzlichkeit, Trotz und Freude sensibel vereint. Produziert von John Parish, Fern Ford und Soph Nathan behandelt “The Good Kind” Themen wie Sexualität, Krankheit und Beziehungen mit ehrlicher Intimität. “It’ll Be Fine” beginnt sanft mit Streichern, während “What You Told Me” die Shoegaze-Einflüsse mit schwebenden Gitarren offenbart. Der Titeltrack hebt das Schlagzeugspiel von Lauren Wilson hervor, während Nathan herzzerreißende Erinnerungen besingt. “Something About Me Being A Woman” ist Nathans Antwort auf Misogynie: ruhig beginnend, in Wut endend. “Relief” bringt fröhliche Shoegaze-Vibes, unterstützt von Marika Hackman, während “Something Exciting” als energiegeladener Rocker überzeugt. Das Album wirkt reifer, wärmer und weniger introvertiert als sein Vorgänger. Der Abschluss “Absences” kehrt zur Zärtlichkeit zurück. Einige späte Songs bleiben blass, doch “The Good Kind” ist charmant und mutig. (William Brown) (8/10) (Bella Union)

Hetty Kate – Jazz in Four Seasons: Spring Vol. 1

Ein Album über den Frühling zu veröffentlichen, wenn der Winter naht – mutig. “Jazz in Four Seasons: Spring Vol. 1” ist der erste Teil eines vierteiligen Projekts. Die britische Sängerin Hetty Kate, heute in Paris ansässig, nahm es in Prag mit lokalen Musikern auf, um die Leichtigkeit des Frühlings einzufangen. Das Repertoire umfasst Standards von Ellington (“I Like The Sunrise”) und Brubeck (“Strange Meadowlark”). Der Opener “Soon It’s Gonna Rain” zeigt Kates klare, elegante Stimme – technisch makellos. In “Inchworm” beweist sie große Präzision, jede Note sitzt perfekt. Doch diese Reinheit macht das Album etwas steril – ein gepflegtes, aber unspektakuläres Vocal-Jazz-Album. Der Frühling bleibt zu zahm vertont. Trotzdem macht das Projekt neugierig auf die nächsten Jahreszeiten – hoffentlich mit mehr Sturm im Herbst. (Jeroen Mulder) (7/10) (Lisez L’Etiquette Records)

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