Elvis Costello & The Imposters – The Boy Named If

Am 14. Januar veröffentlicht Elvis Costello zusammen mit seiner Begleitband The Imposters ein neues Album mit dem Titel „The Boy Named If”. Sie sagen, dass das Album ‘dringliche, direkte Songs mit klaren Melodien, anregenden Gitarrensoli und schönen schnellen Rhythmen’ enthält.

Wenn eine Band oder ein Künstler selbst behauptet, dass sein Album ‘dringende’ Songs enthalten wird und damit Publikum und Kritiker zu einem gewissen sozialen Engagement gezwungen werden, muss man in der Regel besonders vorsichtig sein. Normalerweise geht ein Arroganzalarm los.

Elvis Costello hat jedoch eine immense Erfolgsbilanz von genau der Art von Alben, die diesen Ansprüchen mehr als gerecht werden. Denken Sie an Alben wie „Spike”. Mit The Imposters hat er zuvor ein Album wie „The Delivery Man” gemacht, auf dem er vor allem eine sehr direkte Art des Rock ‘n’ Roll hinlegt, weit entfernt von anspruchsvoll oder produziert, sondern eher auf ‘in your face’ gespielt und roh. Das kann man vom neuen Album erwarten.

„The Boy named if“ kann man als Coming-of-Age-Album bezeichnen. Costello blickt zurück und beschreibt wahrscheinlich seinen eigenen Weg zum Erwachsenwerden. Unkomplizierter Rock’n Roll, mit hier und da wunderbar chaotischen Gitarrensoli, wie zum Beispiel auf dem Preissong „What if I can’t I can’t give you nothing but love”, der Verzweiflung ausstrahlt. Es ist toll, wenn man sich als älterer Musiker noch so tief wagt und sich so aussetzen kann und darf.

„Paint the red rose blue“ ist ein weiterer typischer Costello-Song, mit dem er sich über die Jahre eine große Anhängerschaft aufgebaut hat. Hier in einer Imposter-Jacke, aber es hätte genauso gut in einem anderen Arrangement auf „Spike” sein können oder auf seiner atemberaubenden Zusammenarbeit mit Burt Bacharach. „ The Boy named if” zeigt, wann Costello in Bestform ist. Nämlich als Frontmann in einer Rockband. „Magnificent Hurt“ ist ein weiterer großartiger Song mit einer selbsternannten Dringlichkeit. Köstlich.

Macht Costello auf diesem Album etwas Neues oder Weltbewegendes? Nein. Der Mann zeigt einmal mehr, dass er wie ein Fisch im Wasser ist, wenn er so rein und unverfälscht schaukeln kann. Es klingt veraltet, das ist sicher. Es ist Musik, auf die im Jahr 2022 niemand wirklich wartet. Costello muss sich jedoch niemandem mehr beweisen, das hat er schon lange in seiner langen Karriere getan. Qualität wird nicht geleugnet. Nicht einmal auf diesem Album. (8/10) (EMI)

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