Muse – Will Of The People

Wenn Sie an zeitgenössische Rockbands denken, besteht eine gute Chance, dass Muse vorbeikommt. Seit fast 30 Jahren steht das Rocktrio an der Spitze der Musikwelt. Von ultimativen Rocksongs bis hin zu wunderschönen, visuellen Live-Shows. Doch leider hat die musikalische Entwicklung der Band in den letzten Jahren für einen Niedergang gesorgt. Die Songs sind nicht mehr so ​​rockig, die Gitarre, der Bass und die Drums der Männer werden weniger eingesetzt und mehr an elektronische Musik angelehnt, außerdem sind die futuristischen Texte zunehmend übertrieben. Doch auf „Will Of The People“ hat die Band wieder zurückgefunden. Teilweise dann.

Nach „Simulation Theory“ (2018) erntete Muse viel Kritik. Das Album würde zu futuristisch klingen und der ursprüngliche Rocksound wäre verloren gegangen. Live spielte die Band weiterhin Hits wie „Plug In Baby“, „Knights of Cydonia“ und „Uprising“. Diese großen Hits haben funktioniert. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Plattenfirma Warner die Band um ein Greatest-Hits-Album bat. Und genau das hat Muse jetzt getan. Aber auf ihre Art: ein Album mit neuen Songs, inspiriert von ihren größten Hits. Es bietet einen Rückblick auf die alte Muse mit einem Hauch des neuen Sounds.

Der Eröffnungs- und Titeltrack „Will Of The People“ packt einen sofort. Der eingängige Song strotzt nur so vor Schlagzeug und Gitarren und erinnert an die „Drones“-Ära. Und vor allem die große Hitsingle „Psycho“. Aber auch „Compliance“, „Won’t Stand Down“, „Kill Or Be Killed“ und „We Are Fucking Fucked“ lassen sich in die Liste der starken Songs auf „Will Of The People“ einordnen. Der gemeinsame Nenner dieser Songs ist das Vorhandensein echter Instrumente. Und insbesondere das Fehlen von Synthesizern. Die Rockband ist zurück!

Dennoch kann „Will Of The People“ nicht zu den besten Alben von Muse gezählt werden. Ist auch schwierig, wenn man schon „Origin of Symmetry“, „Black Holes and Revelations“ und „Resistance“ im Namen hat. Aber die meisten Negativen auf „Will Of The People“ kommen von „You Make Me Feel Like It’s Halloween“. Das Lied hat eine altmodische, filmische Halloween-Atmosphäre, schreit aber von allen Seiten „huh“ und „warum“. Wahrscheinlich eine seltsame Fantasie, die Sänger und Songwriter Matt Bellamy in einen Song übersetzt hat. Das passt überhaupt nicht zum Album. Und schon gar nicht erst nach einem starken, sensiblen Song wie „Ghosts (How Can I Move On)“. Alles, was Sie mit dieser Halloween-Platte machen können, ist schnell zum Gitarrensolo vorzuspulen. Das ist noch vernünftig.

Bellamy und Co. waren damit beschäftigt, ihren alten Sound zu reproduzieren. Manchmal funktioniert es, manchmal nicht. Aber auch neue Sounds bekommen auf „Will Of The People“ einen Platz. Eine nette Überraschung ist zum Beispiel die einfühlsame Pianoballade „Ghosts (How Can I Move On)“. Zwischen Gitarre und Schlagzeug trifft Bellamys Falsettstimme einen Akkord. Zusammen mit „Liberation“ (das Queens Meisterwerk „Bohemian Rhapsody“ sehr ähnlich ist) und „Verona“ (sehr ähnlich dem Intro von „Bliss“) sorgen diese Songs für die Ruhe, die dieses Album von Zeit zu Zeit braucht. Ein Rest-Track ist besser als der andere, aber sie alle passen perfekt in das starke Muse-Oeuvre.

Die lange verschollene „echte“ Muse ist in „Kill Or Be Killed“ wieder zu hören. Ohne Zweifel der beste Song auf „Will Of The People“. Mit Elementen, die auf ihrem Album „Absolution“ von 2003 nicht fehl am Platz gewesen wären, ist dies wieder einmal die Muse, die mit dem ultimativen Gitarrensolo den puren Rock zeigt. Einer der besten Songs, die sie in den letzten Jahren veröffentlicht haben. Schade, dass das nicht die neue Single geworden ist. Aber was nicht ist, kann noch kommen.

Live bleibt Muse eine der besten Bands. Das hört man auch auf dem Abschlusstrack „We Are Fucking Fucked“. Ein Lied, das nicht mehr vor der Zukunft warnt, sondern die Hoffnung bereits aufgegeben hat. Es beginnt mit einem Live-Element. So möchte man Muse hören. Mit weiteren Songs, die auf einem großen Festivalfeld nicht fehl am Platz wären, wie „Will Of The People“, „Kill Or Be Killed“ und „Won’t Stand Down“, wird Muse als nächstes als Headliner gefragt sein Sommer. Musikalisch hat man sich jedenfalls gegenüber dem cyberfuturistischen Vorgänger „Simulation Theory“ positiv weiterentwickelt. „Will Of The People“ enthält nicht ihre größten Hits, aber der ursprüngliche Muse-Sound findet allmählich seinen Weg zurück. (8/10) (Warner Records/Helium-3)

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