Alan Parsons – From the New World

Drei Jahre nach seinem Vorgänger kehrt Alan Parsons endlich mit einem neues Album mit dem Titel „From the new World“ zurück. Nach dem überaus gut aufgenommenen Vorgänger „The Secret“ geht Parsons, der mitverantwortlich dafür ist, wie die heutige Pop- und Rockmusik klingt, den gleichen Weg weiter. Leider muss dieses Album zumindest vorerst ohne eine bereits geplante Support-Tour auskommen. Parsons musste sich tatsächlich einer Operation unterziehen, die die gesamte Tour absagte.

Das neue Album enthält 11 neue Tracks, die alle unverkennbar die Handschrift des Meisters in Klang und Komposition tragen. Wieder eine wunderschöne Fusion aus Progressive Rock, Klassik und Classic Rock. Letzteres ist so ziemlich zum Alleinstellungsmerkmal der Musik von Parsons geworden. Auch diesmal würdigt Parsons eine Reihe von Musikern, die zuvor noch nicht an einem Alan Parsons-Album teilgenommen haben, um ihren Beitrag zu leisten. Schöne Namen auf diesem Album sind Sänger Tommy Shaw und Gitarrist Joe Bonamassa. In den Niederlanden weniger bekannt ist David Pack, ehemaliger Sänger von Ambrosia und sehr erfolgreich als Produzent in seiner Arbeit mit Künstlern wie Phil Collins und Aretha Franklin. Seine Verbindung zu Alan Parsons geht auf das Jahr 1975 zurück, als Pack auf „The Raven“ aus dem legendären Album „Tales of Mystery and Imagination“ Gitarre spielte. Neben Pack singt auch James Durbin, bekannt dafür, dass er vor einiger Zeit bei American Idol auf dem vierten Platz landete und dann als Sänger der Rockband Quiet Riot.

Parsons hat wieder ein nettes Who is Who für die Credits des Albums. Dieses Album ist, genau wie sein Vorgänger, eines, das mehr Drehungen braucht, um im Ohr zu „wachsen“. Aber was für ein gutes Album das geworden ist. Hoch in die Charts wird es nicht, dafür ist es zu oldschool, aber auf „From the New World“ gibt es als Kritiker wenig, wenn nicht gar nichts dazu zu sagen. Stilistisch greift Parsons mit seinem neues Album auf längst vergangene Zeiten zurück und lässt sich problemlos zwischen Veröffentlichungen wie „I Robot“ und „Eve“ einordnen. Aber „From the New World“ ist besser.

Sicher, es gibt wahrscheinlich viele Kritiker, die dieses Album als langweilig, vorhersehbar und einschläfernd abtun werden. Wenn Ihr Bezugsrahmen Lady Gaga oder Dua Lipa ist, dann könnten Sie das denken. Beurteilt man dieses Album jedoch nach seinen Vorzügen, der Musikalität, der Qualität der Kompositionen und der Ausführung, so kann das Fazit nur sein, dass Parsons mit diesem Album eines geschaffen hat, das in seine persönlichen Top 5 gehört.

Der Opener „Fare Thee Well“ ist leicht an Dvoraks 9. Sinfonie angelehnt und erinnert im weiteren Verlauf stark an „Sirius“. In den Texten bezieht er sich auf sein erstes Album „Tales of Mystery and Imagination“. Hört man sich die Texte genau an, bekommt man angesichts des momentanen Gesundheitszustandes des Mannes fast Angst. Ein Satz wie „Als der Rabe an deine Tür klopfte, sang er deine eigene Melodie“ scheint ein klarer Hinweis auf den bevorstehenden Tod zu sein, gepaart mit einem Rückbezug auf „The Raven“ auf dem ersten Album seines Projekts. Widerlich. Es gibt noch mehr besondere Wendungen in diesem Song. Besonders „Uroborus“ ist ein wunderschöner Track. Überraschend ist der Top-Gesang von Tommy Shaw, heute Sänger von Styx, war aber früher ein schreiendes Küchenmädchen, als er noch mit zertifiziertem Spinner und Trump-Anhänger Ted Nugent an der Gitarre für den Lead-Gesang der Damn Yankees sorgte. Shaw hat einige der besten Rockstimmen der Branche, und das zeigt sich hier wirklich.

„I Won’t be led Astray“ mit Pack am Gesang hat einen wunderschönen Aufbau zu einem Refrain, der wirklich wunderschön gesungen wird. Was für eine schöne Anordnung. Und dann sorgt diese leise weinende Gitarre von Joe Bonamassa, die zu einem wunderschönen Solo heranwächst, für Gänsehaut. Ein letztes Highlight ist das abschließende „Be my Baby“. Richtig, ein Cover der Ronettes, gesungen von Tabitha Fair. Viele werden an dieser Stelle den Rekord fallen lassen. Ein Cover auf einem Parsons-Album? Und dann noch eins? Ich persönlich liebe es. Parsons macht, was ihm gefällt. Ein Lied, das sie im Auto immer gerne hört. Schön, nicht wahr? Am Anfang bringt er den Zuhörer für einen Moment auf die falsche Fährte, indem er das Intro an seinen eigenen Hit „Don’t Answer Me“ erinnert. Respekt.

„From the New World“ ist eines der besten Alben von Alan Parson. Ein Meisterstück. (9/10) (Frontier Records)

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