Das Konzert von Oddisee in Köln, ein unvergesslicher Abend für Hip Hop-Liebhaber

Die Luft war voller Vorfreude, als sich die Menge im Club Bahnhof Ehrenfeld in Köln zum lang erwarteten und zuvor verschobenen Konzert von Oddisee, dem talentierten Rapper aus Washington DC mit seiner Begleitband Good Company, versammelte.

Foto (c) Treefort Music Fest, CC by 2.0

Bevor der Hauptact dann die Bühne unter dem Bahnhof betrat, waren Ferge X Fisherman an der Reihe. Die Nürnberger Ferge X Fisherman zeigten, wie eindrucksvoll und elegant der Spagat zwischen elektronisch produziertem Hip-Hop und Live-Instrumenten gelingen kann. Sie kombinieren das Beste aus beiden Welten und machen ihre Musik zu einem dynamischen, abwechslungsreichen Vergnügen für Fans des Crossover zwischen Nu Soul und Hip-Hop/Jazz. Eine eklektische Mischung aus Hip-Hop, Jazz, Rap und Soul bestimmt ihren Sound seit ihrer ersten Veröffentlichung im Jahr 2018. Als Duo überzeugten sie das Publikum ohne allzu große Mühe, was kein Problem war, denn vor allem das Material von ihrem letzten Album “Duality” ist mehr als lohnenswert.

Nach einer kurzen Zeit, um die Bühne für den Auftritt von Oddisee vorzubereiten, begann Richard Patterson alias DJ Unown, der Stamm-DJ von Good Company, den Saal mit einer wunderbar funky Beatsession langsam aber sicher zum Kochen zu bringen. Der Veranstaltungsort war voller Frösche, die überhaupt nicht in der Stimmung waren, aus dem langsam kochenden Wasser des Abends zu springen. Das schrie nach mehr.

Von der Session von DJ Unown ging der Abend nahtlos über in den Auftritt von Amir Mohamed al Khalifa, alias Oddisee, dem Rapper aus Washington DC. Während ich mich auf einen schönen Abend mit meist sanften Beats und seidenweichen Westcoast-Reimen eingestellt hatte, war ich doch überrascht, dass Oddisee den Raum vom ersten Moment an mit elektrisierender Energie und einem unbestreitbaren Groove, in dem der GoGO-Funk sofort erkennbar war, zum Tanzen brachte.

Es war ein Abend voller Spannung, Energie und rohem Talent, von dem Moment an, als Oddisee die Bühne betrat und eine atemberaubende Performance hinlegte, die das Publikum begeisterte. Mit seiner einzigartigen Mischung aus Jazz, Soul, Rhythm and Blues und Hip-Hop fesselte Oddisee das Publikum mit seinem geschmeidigen Flow, seinen kraftvollen Texten und eingängigen Beats. Von dem Moment an, als er die Bühne betrat, wusste das Publikum, dass es etwas Besonderes erwartet, denn er verknüpfte mühelos Songs aus seinem neuesten Album, darunter “Work to Do” und “Race”.  Seine Bühnenpräsenz war unbestreitbar, und er hatte das Publikum in der Hand, das sich zu jedem Beat bewegte und jedes Wort mitsang.

Natürlich konnte es sich der Rapper nicht verkneifen, auf die Situation in seinem Heimatland Sudan hinzuweisen, das von einer militärischen Schlacht zwischen zwei kämpfenden Warlords zerrissen wird. Amir forderte die Anwesenden auf, sein Land nicht zu vergessen, so wie es mit der Situation in der Ukraine geschieht. “Redet darüber, vergesst den Sudan nicht.” Eine humanistische Botschaft, die vielen direkt ins Herz ging.

Nach der Hälfte des Auftritts teleportierte Oddisee den ganzen Saal auf ein Schlachtfeld, wie wir es aus Eminems Film “8 Mile” kennen. Ein echtes Freestyle-Battle mit Jungs aus dem Publikum sorgte für viel Heiterkeit, nicht nur bei den Zuschauern, sondern auch bei Amir selbst. Ein Junge aus Neuss (der in Köln zum Freestylen kam, Respekt!) setzte sich durch und sein betrunkener Freund wurde freundlicherweise von der Bühne gejagt.

Der Club Bahnhof war erfüllt vom Klang der Beats und der Musik, während Oddisee eine Performance ablieferte, die lange in Erinnerung bleiben wird. Alles in allem war es eine unvergessliche Musiknacht, und Oddisees Auftritt bewies, warum er einer der talentiertesten Rapper unserer Zeit ist.

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