Living Colour in Köln: Große Musik, Kleine Klangpannen

Foto (c) Nadine Gijzen

Die amerikanische Band “Living Colour” ist auf Europatournee, um mit dem Publikum das 30-jährige Jubiläum ihres Albums “Stain” zu feiern.  Am 13. Dezember stand die Band auf der Bühne von ‘Die Kantine’ in Köln, die für ihr oft überraschendes Programm bekannt ist.

Nachdem die Band in den benachbarten Niederlanden eine Reihe von Konzerten gespielt hatte, kam Deutschland diesmal mit nur einem Auftritt etwas zu kurz, bevor die Band nach Paris weiterreisen würde.

Der Saal in Köln war zu drei Vierteln gefüllt. Ein ziemlicher Rückschlag für eine Band dieses Kalibers. Zwei Grammy Awards haben Code Men auf ihrem heimischen Kaminsims stehen, und Anfang der 90er Jahre wurde die Band noch von einem amerikanischen Musikjournalisten als “die Rettung des Rock’n Roll” bezeichnet. Um kurz nach 20 Uhr ging es los mit der Vorband Slope. Die Hardcore-Band aus Duisburg wartete mit einer sehr energiegeladenen, harten, funkigen und groovigen Show auf, in der sie das Publikum mit viel neuem Material aus ihrem noch nicht erschienenen Album ‘Freak Dreams’ überzeugten.

Um kurz nach 20 Uhr ging es los mit dem Support-Act Slope. Die Hardcore-Band aus Duisburg wartete mit einer sehr energiegeladenen, harten, funkigen und groovigen Show auf, in der sie das Publikum mit viel neuem Material aus ihrem noch nicht erschienenen Album “Freak Dreams” überzeugten. Knackig, tight wie nur was, wegen der verwendeten Sequenzer-Spuren. Gesanglich völlig unverständlich, aber das machte nichts. Eine entzückende Show, die nach mehr schmeckt, mit mehr als 100-prozentigem Einsatz einer Band, die eindeutig auf einer Mission war.   Nach dem Auftritt von Slope wurde es dann ruhig. Die Umwandlung des pdiums dauerte etwas länger als vorhergesagt, und es sah so aus, als gäbe es einige technische Probleme zu lösen, bevor Living Colour die Bühne betreten konnten. Gegen viertel nach neun war es dann endlich soweit. 

Los ging es mit dem verträumten Opener “Middle Man”. Herrlich, dieses treibende Gitarrenriff und der pumpende Bass, wie wir ihn vom Album kennen. Sofort wurde jedoch klar, dass der Hallensound, gelinde gesagt, suboptimal war. Maxazine besuchte auch einige Gigs der Band in den Niederlanden, und dort war die allgemeine Meinung, dass die Band mit einem nahezu perfekten Hall-Sound spielte, der sehr geschätzt wurde. In Köln war das leider nicht der Fall. Zu Beginn wurde das Tief wie ein nasses Handtuch in den Becher des Publikums geworfen, was dann falsch korrigiert wurde, was für den Rest des Gigs zu einem schlechten Hall-Sound führte. Die Bassdrum war so gut wie gar nicht zu hören, Doug Wimbish hätte genauso gut anfangen können, Geige zu spielen, sein Bass war nicht zu hören, außer in dem Moment, als er Synth-Bass spielte. Reids Gitarre war viel zu laut und der Leadsänger war unverständlich.Für den Fan, der alles Wort für Wort mitgesungen hat, wird es allerdings nicht so wichtig gewesen sein. Ihre Helden standen auf der Bühne, aber für den etwas kritischeren Live-Musik-Fan ist so ein schlechter Hallensound eigentlich nicht akzeptabel, schon gar nicht bei einer Band dieses Formats.

Die Setlist war toll, und die Bands hatten auch sichtlich Spaß am Spielen, aber hörbar war es leider nicht.  In der Mitte des Auftritts widmete Vernon Reid seinem vor zwei Jahren verstorbenen Freund Greg Tate, der auch in Deutschland als Musikjournalist bekannt war, “Nothing Compares 2 U”. Leider fiel auch dieser Song dem abscheulich schlechten Hallensound zum Opfer.  Als die Band wenig später das 50-jährige Jubiläum des Hip-Hop mit einem Potpourri von Hits feierte, an denen Doug Wimbish als Session-Musiker mitgewirkt hatte, klang es plötzlich viel besser. Das Abspielen einer Musikdatei, auf der Wimbish mitgespielt hatte, ging also gut, aber die Live-Instrumente blieben ein großes Problem.

Viele der Anwesenden fanden den Auftritt trotzdem toll, und als Zuschauer hat man auch wenig zu meckern, wenn eine Band wie Living Colour auf der Bühne steht. Allerdings hätte es nur dann ein wirklich denkwürdiger Abend werden können, wenn der Sound des Veranstaltungsortes auf dem gleichen Niveau wie die Band gewesen wäre.

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