Stormseeker sorgt für eine richtige Piratenparty

Am Freitag, den 8. März, verwandelte sich die Rockfabrik in ein Piratenschiff, das wilde Meere bezwang. Die deutsche Rockband Stormseeker besuchte Ubach-Palenberg im Rahmen ihrer ersten eigenen Headliner-Tour “Nautic Force”. Zusammen mit zwei Support-Acts sorgten sie für eine gemütliche Piraten- und Seemannsparty mit viel Publikumsinteraktion am Freitagabend.

Um acht Uhr betrat der erste Support-Act Tir Soar die Bühne. Tir Soar ist normalerweise ein Duo, aber leider war Christian Rosue nicht in der Lage, dabei zu sein. Manuel Depryck stand daher allein da, gekleidet in einem Schotte-Kilt. Aber das war keineswegs eine Strafe für das Publikum. Seemannslieder wechselten sich mit meist tragischen Balladen ab, und zwischendurch erwies sich Manuel neben einem ausgezeichneten Sänger mit einer tiefen Stimme auch als ausgezeichneter Sprecher für das Publikum mit einem guten Sinn für Humor. Die Stimmung war daher von Anfang an großartig, und das erste halbe Stunde reiner keltischer und irischer Volksmusik wurde genossen.

Der zweite Support-Act war Mythemia. Eine deutsche Volksband, die Fantasy-Volkslieder auf Deutsch singt. Denken Sie an Titel wie ‘Nimmerland’ und ‘Absturz’. Dieses letzte Lied handelt von einer nicht ganz erfolgreichen Reise mit einem Luftschiff bei übermäßigem Alkoholkonsum. Die Bandmitglieder trugen Kleidung, die auf das Mittelalter hinwies, die Sängerin/Cellistin ein langes Kleid mit freigelegten Schultern. Vor allem der Geiger war eine mythische Erscheinung mit langen Dreadlocks bis zum Knie.

Der Klang schien bei dieser Band nicht ganz richtig eingestellt zu sein, da der Gesang oft dominierte. Dadurch erhielt es manchmal mehr eine Schlager-Vibe, aber auch das ist Volksmusik. Die Sängerin hingegen war sehr zart und elfenartig, so dass sie in Duetten im Vergleich zum Sänger unterging. Dies änderte jedoch nichts daran, dass die Aufführung definitiv gut genug war, um sie anzuschauen und zuzuhören. Mythemia sorgte auch für den ersten Moshpit des Abends, an dem der Sänger selbst teilnahm.

Dann war es Zeit für den Hauptact Stormseeker. Stormseeker ist eine deutsche Piraten- und Folk-Metal-Band, die 2015 gegründet wurde. 2019, kurz vor Corona, nahmen sie ihr erstes Album auf, und danach folgten drei weitere Alben, von denen ‘Nautic Force’ das letzte war. Das war der Grund für ihre erste eigene Headliner-Tour. Sänger Timothy Bornfleth gab an, dass er es aufregend fand, ob überhaupt jemand zu ihnen kam, um sie anzuschauen, wodurch er die ersten Zeilen des Einmarschliedes einfach vergessen hatte. Der Rest des Abends verlief jedoch fehlerfrei, und die Band war offensichtlich sehr motiviert.

Die Bühne war eine einfache Kulisse mit dem Namen der Band, geschmückt mit einigen Requisiten, die das Piratenfeeling verstärken sollten. Denken Sie an ein Seilnetz, Seemannstau und Holzlaternen an Holzbalken. Der Keyboarder Ughar ‘der schrecklich Durstige Braatz’, bürgerlicher Name Tim, hatte außerdem sein eigenes Rumfass namens Weintraut, aus dem Bier gezapft werden konnte. Natürlich folgten darüber den ganzen Abend über Witze, und Sänger Timothy erwies sich auch als sehr gesprächig. Dadurch fühlte es sich wie ein wildes Wohnzimmerkonzert unter Freunden an. Denn trotz der Moshpits und des sehr vielfältigen Publikums von Jung bis Alt herrschte eine gemütliche und freundliche Atmosphäre.

Stormseeker spielte sowohl Musik von ihrem neuen Album wie das Lied ‘Miles and Miles’ als auch ältere Lieder wie ‘How to be a pirate’, ‘Row, row, row’ und ‘Rum’ als letzten Song. Stormseeker brachte rockige Musik und lustige Interaktion mit dem Publikum.

Als Überraschung kamen der Sänger, der Schlagzeuger zusammen mit Manuel von Tir Soar mit kleinen hölzernen Laternen mitten im Publikum zusammen, um ein Seemannslied a capella zu singen, begleitet von Kriegstrommeln. Dann gingen sie unter Begleitung des bekannten Liedes Wellerman zurück auf die Bühne und setzten dort die Party fort. Lustig war, dass der Schlagzeuger zu diesem Zeitpunkt Gitarre spielte und der Gitarrist Paulie hinter dem Schlagzeug saß.

Neben dem Sänger, dem Keyboarder, dem Schlagzeuger und dem Gitarristen bestand die Band auch aus der Sängerin Fabi, die in ihrem Piratenkleid die für Stormseeker authentische Drehleier spielte. Neben der fehlerlosen, tieferen Stimme von Timothy schien ihre Stimme nicht alle Töne gleich gut zu treffen. Aber schlecht war es sicherlich nicht, es war nur weniger charakteristisch in der Klangfarbe als die des Haupt-Sängers.

Wer Stormseeker öfter gesehen hat, weiß, dass beim Lied ‘Row, row, row’ erwartet wird, dass das gesamte Publikum die Band während dieses Liedes nach vorne rudert. Entweder sitzend oder stehend, solange gerudert wird. Es war lustig anzusehen und daran teilzunehmen. Es zeigt nur, dass Musik jeden zusammenbringen kann, vom robusten Rocker über den ruhigen Familienvater bis hin zu verschiedenen Teenagern und Damen in schicken Kleidern und allem dazwischen. Das anwesende Publikum genoss auf jeden Fall die Musik, das Gemeinschaftsgefühl und die verrückten Witze und Streiche. Kurz gesagt, es war eine echte Piraten- und Seemannsparty, mit guten Musikern und Bier.

Foto’s (c) Daniël Frissen

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