Übersicht über die Albumrezensionen: Doro, Flotsam & Jetsam und mehr
|Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.
Daryll-Ann – Spring
Nach zwanzig Jahren Stille ist Daryll-Ann mit “Spring” zurück, einem Album, das die niederländische Indie-Rock-Szene wiederbelebt. Die Band, bekannt für ihren melodischen und mitreißenden Sound, knüpft mühelos dort an, wo sie aufgehört hat, als wären sie nie weg gewesen. “Spring” bietet eine abwechslungsreiche Mischung aus zurückhaltendem Folk, knalligem Garagenrock und verträumtem Alt-Country. Titel wie “Everything I Knew” und “Forever Amber” zeigen die bekannte Daryll-Ann-Formel: eingängige Melodien mit einem Hauch Melancholie. Das schnellere “Life Can Be Amazing” sticht als potenzieller Live-Favorit heraus, während der Titeltrack “Spring” eine entspannte, jazzige Atmosphäre schafft. Die Chemie zwischen den Songwritern Jelle Paulusma und Anne Soldaat ist immer noch spürbar, mit ihren charakteristischen Vocals und Gitarrenklängen, die perfekt ineinandergreifen. Die Rhythmussektion von Jeroen Kleijn, Jeroen Vos und Coen Paulusma sorgt für ein solides Fundament. Obwohl “Spring” vertraut klingt, ist es keine Kopie ihrer früheren Werke. Die Band klingt gereift, mit etwas kräftigeren Klängen als zuvor. Die Freude an der Musik ist spürbar und führt zu einem frischen und dennoch vertrauten Sound. “Spring” ist eine willkommene Rückkehr einer der beliebtesten Indie-Bands der Niederlande und beweist, dass Qualität zeitlos ist. (Norman van den Wildenberg) (7/10) (Excelsior Recordings)
Doro – Anthems For The Champion
Am 14. September fand der dritte und letzte Boxkampf zwischen Regina Halmich und TV-Star Stefan Raab statt. 2001 und 2007 standen sich die beiden bereits gegenüber, und beide Male gewann Regina Halmich. Als Boxfan und Freundin von Regina durfte Doro die Hymne für Regina singen. Der eigens für diesen Anlass von Doro geschriebene Song trägt den Titel “Justice For The Queen” und ist der Eröffnungstitel von “Anthems For The Champion”. Abgesehen von diesem Song wurde alles, was auf diesem Album zu hören ist, bereits auf früheren Doro-Alben veröffentlicht, teilweise in anderen Versionen oder Mixen. Der Klassiker “All We Are” ist auch auf diesem Album als Hommage an Regina the Queen zu finden. Beide Damen sind natürlich die ‘Queens’ in ihrem Fach, und deshalb hat dieses Album eine Daseinsberechtigung, aber das ändert nichts daran, dass dieses Album für den durchschnittlichen Rockfan eine eher überflüssige Veröffentlichung ist. Nur für die eingefleischten Fans, die alles von Doro besitzen wollen. (Ad Keepers) (4/10) (Rare Diamond Productions)
The Alchemist – The Genuine Articulate
The Alchemist, geboren als Alan Maman in Beverly Hills, hat sich seit den frühen 90er Jahren zu einem der angesehensten Produzenten in der Hip-Hop-Welt entwickelt. Seine neueste EP, die der “Flying High”-Reihe folgt, zeigt erneut seine Vielseitigkeit und sein handwerkliches Geschick. Das Album bietet eine Mischung aus dem charakteristischen Produktionsstil von The Alchemist – voller soulvoller Samples und manchmal trommelloser Arrangements – und seinen eigenen Gesangsbeiträgen, die eine erfrischende Abwechslung zu seiner früheren Arbeit bieten. Zusammenarbeiten mit etablierten Künstlern wie ScHoolboy Q, Action Bronson und Conway the Machine bereichern das Projekt. Thematisch erforscht die EP persönliche Kämpfe, Loyalität in der Musikszene und Reflexionen über die eigene Karriere des Alchemisten. Tracks wie “Ferraris in the Rain” und “Seasons Change” zeigen seine Fähigkeit, atmosphärische, fast filmische Klanglandschaften zu schaffen. Obwohl nicht bahnbrechend, bestätigt diese EP die konstante Qualität und Relevanz von The Alchemist in der Hip-Hop-Welt. Eine solide Ergänzung zu seiner umfangreichen Diskografie. (Elodie Renard) (7/10) (ALC)
Jaz Karis – Safe Flight
Jaz Karis’ drittes Album “Safe Flight” zeigt das Wachstum der Künstlerin innerhalb der wettbewerbsfähigen Londoner Jazz-, Soul- und Hip-Hop-Szene. In Anlehnung an bahnbrechende Acts wie Sault und Cleo Sol findet Karis ihren eigenen Platz in dem, was als ‘erste Liga’ dieser lebendigen Musiklandschaft betrachtet werden kann. Unter der Produktionsleitung von The Prodigal Sons, die deutlich von der legendären Inflo inspiriert sind, liefert Karis eine Sammlung von Tracks, die ihre sich entwickelnde künstlerische Ader zeigen. Das Album schlägt eine Brücke zwischen Party-tauglichen Nummern und intimen Hörerlebnissen, wodurch es vielseitig einsetzbar ist. Highlights wie “Tequila” mit dem Rapper Reekado Banks verdeutlichen die Anziehungskraft des Albums. Die Zusammenarbeit mit Tone Stith und Mahalia fügt dem Projekt Tiefe und Vielfalt hinzu. Karis’ Fähigkeit, soulvolle, moderne R&B zu schaffen, ist allgegenwärtig, wobei sie Elemente von Reggae, Afrobeats und Amapiano in ihre Klangpalette einwebt. “Safe Flight” positioniert Jaz Karis als eine Künstlerin, die man im Auge behalten sollte, und bestätigt ihren Platz in der sich entwickelnden britischen R&B-Szene. Obwohl das Album nicht die Höhen ihrer etablierteren Zeitgenossen erreicht, markiert es einen wichtigen Schritt in ihrer Karriere und bietet sowohl alten Fans als auch neuen Zuhörern viel Freude. (Jan Vranken) (7/10) (Carmen Inc LTD)
Flotsam & Jetsam – I Am The Weapon
Flotsam & Jetsam bedürfen keiner Vorstellung. Seit über 40 Jahren ist diese amerikanische melodische Thrash-Band aktiv, und wie ein Uhrwerk bringen sie zuverlässig ein neues Album heraus, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Die ersten beiden Alben “Doomsday For The Deceiver,” bei dem Bassist Jason Newsted für alle Songtexte verantwortlich war, bevor er nach diesem Album zu Metallica wechselte, um den verunglückten Cliff Burton zu ersetzen, und “No Place For Disgrace,” sind absolute Klassiker. Auch ihr 16. Album “I Am The Weapon” wird dieses Niveau nicht erreichen. Nichtsdestotrotz ist “I Am The Weapon” ein exzellentes Album und gehört zu den besseren Alben, die Flotsam & Jetsam in letzter Zeit herausgebracht haben. Abgesehen von den etwas kindlichen Texten stimmt alles an diesem Album. Gute Produktion, hervorragende Gitarrenarbeit, ein brillanter Ken Mary am Schlagzeug, und der stark unterschätzte Sänger Eric A.K. klingt immer noch so gut wie in seinen besten Jahren. Das einzige, was ich vermisse, ist eine Powerballade wie “Escape From Within” oder “Better Off Dead,” etwas, worin Flotsam & Jetsam wirklich brillieren, aber das ist nur eine Kleinigkeit. Jeder Thrash-Liebhaber kann “I Am The Weapon” bedenkenlos kaufen. (Ad Keepers) (8/10) (AFM)