Übersicht über die Albumrezensionen: The Offspring, Propaganda und mehr
|Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.
Ashley Henry – Who We Are
Ashley Henrys neuestes Album ist eine ambitionierte Reise durch die reiche Geschichte von Jazz, Soul und R&B. Mit seinen Wurzeln in South London und seinem jamaikanischen Erbe als Fundament, webt Henry einen einzigartigen Klangteppich, der sowohl vertraut als auch neuartig wirkt. Seine Version von “Mississippi Goddam” setzt den Ton, eine kraftvolle Hommage an Nina Simone, die die Dringlichkeit ihrer Botschaft auch 60 Jahre später noch zum Klingen bringt. Henrys Klavierspiel ist fesselnd, seine Musikalität eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Unterstützt von dem soliden Rhythmus-Duo Alec Hewes und Myele Manzanza, erkundet Henry verschiedene Stile. Von der Donny Hathaway-ähnlichen Soulmusik in “Fly Away” (mit Aja Monet) bis zu den urbanen Vibes von “Love Is Like a Movie” (mit Judi Jackson), jedes Stück zeigt Henrys Vielseitigkeit. Zu den Höhepunkten gehören das hip-hop-beeinflusste “Synchronicity” und das gospelartige “All For You” mit Mak. Henrys Musik ist zurückhaltender als Rap, kontrollierter als reiner Jazz, aber immer auf der Suche nach neuen Horizonten. Dieses Album ist ein ambitionierter Schritt nach vorne für Ashley Henry, ein Künstler, der seine eigene Stimme im reichen Spektrum der schwarzen Musik gefunden hat. Ein vielversprechendes Werk, das eine 8/10 verdient. (Elodie Rrenard) (8/10) (Naive)
Milo Meskens – All The Things I Couldn’t Tell My Therapist
Der belgische Künstler Milo Meskens legt auf “All The Things I Couldn’t Tell My Therapist” seine Seele offen, eine rohe und ehrliche Reise durch seinen mentalen Heilungsprozess. Veröffentlicht am Welttag der psychischen Gesundheit, zeigt dieses dritte Album Meskens’ Wachstum als Künstler und Mensch. Der Eröffnungstitel “Immortal” setzt den Ton mit introspektiven Texten und vielschichtiger Instrumentierung. Meskens’ Handwerkskunst strahlt in der Produktion, indem er mühelos zwischen intimen akustischen Momenten und kraftvollen Bandarrangements wechselt. “If I Don’t Want To Live, Do I Die?” gewährt einen ernüchternden Einblick in Meskens’ dunkelste Gedanken, während “Friends?!” seine Vielseitigkeit als Musiker mit starken Gitarrenriffs und energiegeladenen Drums demonstriert. Im Verlauf des Albums schimmert Hoffnung durch Titel wie “When She’s Around”, der einen Wendepunkt in Meskens’ emotionaler Reise markiert. Der abschließende Song “This Is The Year” fasst die Essenz des Albums zusammen, als triumphale Ode an das Überleben und das persönliche Wachstum. “All The Things I Couldn’t Tell My Therapist” ist ein mutiges und fesselndes Werk, das die Zuhörer von tiefen Tälern zu hoffnungsvollen Höhen mitnimmt. Meskens beweist sich als talentierter Musiker und offener Geschichtenerzähler, der keine Scheu hat, seine persönlichsten Erfahrungen zu teilen. (Norman van den Wildenberg) (8/10) (Universal Music)
Gurriers – Dipping
Die neue EP “Dipping” von Gurriers lässt viel zu wünschen übrig. Die Band versucht, sich als Stimme gegen die moderne Malaise zu präsentieren, aber ihre musikalische Ausführung scheitert kläglich. Der Leadsänger kann kaum als solcher bezeichnet werden, seine Stimme irritiert mehr, als sie beeindruckt. Die instrumentale Arbeit ist ebenso schwach, mit einfachen Akkordfolgen und chaotischen Arrangements, die wenig Inspiration zeigen. Obwohl die behandelten Themen – wie Online-Sucht, Entfremdung der Jugend und der Aufstieg des Rechtsextremismus – relevant sind, fehlt der Band die Fähigkeit, diese Themen überzeugend in Musik zu übersetzen. Die Texte sind klischeehaft und ohne Tiefe. Glücklicherweise dauert die EP nur 20 Minuten, obwohl selbst das zu lange erscheint. Der Versuch der Gurriers, ein Statement über den Zustand der Welt abzugeben, resultiert in nichts weiter als einem unzusammenhängenden Klang ohne musikalischen Wert. Für Fans durchdachter, gut ausgeführter Musik ist diese EP eine totale Enttäuschung. Besser, diese zu vermeiden und die Zeit in wertvolleres Material zu investieren. (Jan Vranken) (3/10) (No Filter)
Propaganda – Propaganda
Propaganda, die deutsche Band, die für ihren Hit “Duel” aus den 80er Jahren bekannt ist, ist mit einem neuen Album zurück, das “Propaganda” heißt. Mit acht faszinierenden neuen Tracks beweist die Band, dass sie in der Welt des Synthpop immer noch relevant ist. Obwohl sie sich stilistisch seit ihren Glanzzeiten nicht viel weiterentwickelt haben, bleiben sie ihren Wurzeln als Synth-Band mit einer soliden musikalischen Basis treu. Auch wenn dieses neue Werk nicht mit den jüngsten Veröffentlichungen von Zeitgenossen wie Orchestral Manoeuvres in the Dark mithalten kann, hat es dennoch seine Daseinsberechtigung. Das Album bietet eine nostalgische Reise zurück in die glorreichen Tage des Synthpop und fügt zugleich einige Überraschungen hinzu. Ein Highlight ist der deutschsprachige Track “Wenn ich mir was wünschen dürfte?”, bei dem die Band endlich ihr wahres Gesicht zeigt. Musikalisch erinnert dieses Stück an Pioniere wie Kreidler, und der deutsche Text funktioniert hier überraschend gut. Auch wenn es vielleicht nicht bahnbrechend ist, ist “Propaganda” ein solides Comeback-Album – wenn man es überhaupt so nennen kann. Fans der Band und Liebhaber klassischer Synthpop-Musik werden es sicherlich genießen. Das Album zeigt, dass Propaganda immer noch in der Lage ist, fesselnde elektronische Musik zu machen, auch wenn sie nicht den Innovationsdrang einiger ihrer Zeitgenossen haben. Alles in allem ist “Propaganda” eine willkommene Rückkehr einer Band, die eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Synthpop gespielt hat. Es ist ein Album, das ihren Respekt vor der Vergangenheit zeigt, aber auch beweist, dass sie in der heutigen Musikwelt immer noch relevant sind. (Anton Dupont) (7/10) (Bureau B)
The Offspring – Supercharged
The Offspring kehren mit “Supercharged” zurück, einem energiegeladenen Album, das das Wesen der Band einfängt. Frontmann Dexter Holland verspricht pure Energie von Anfang bis Ende, und die Band hält dieses Versprechen. Der Eröffnungstitel “Looking Out For 1” ist wohl der schwächste Song des Albums, aber der Rest ist eine solide Sammlung kraftvoller Punkrock-Stücke. Nach ihrem vorherigen Album “Let The Bad Times Roll” aus dem Jahr 2021, das nach einer langen Pause erschien, zeigt die Band jetzt, dass sie immer noch relevant ist. Während das frühere Werk die Pandemie und soziale Unruhen widerspiegelte, konzentriert sich “Supercharged” mehr auf persönliche Beziehungen und Lebenserfahrungen. Songs wie “Make It All Right” zeigen eine reifere Seite der Band, mit Texten über Unterstützung und Partnerschaft. Gleichzeitig bleibt der klassische Offspring-Sound in Tracks wie “Light It Up” und “Get Some” erhalten. Die Band wagt sich sogar in Richtung Metal mit Songs wie “Come to Brazil”, die zusammen mit “Truth in Fiction” sofortige Höhepunkte darstellen. Produzent Bob Rock, bekannt für The Offsprings Album “Conspiracy of One”, sorgt für eine straffe Produktion, die die Energie der Band perfekt einfängt. Der Wechsel zwischen schnellen Punknummern und melodischeren Stücken sorgt für ein dynamisches Gesamtbild. Mit “Supercharged” beweisen The Offspring, dass sie immer noch in der Lage sind, relevanten und mitreißenden Punkrock zu machen. Dieses Album ist eine würdige Ergänzung ihrer Diskografie. (Norman van den Wildenberg) (7/10) (Concord)