Pixies – Doggerel

Lassen Sie uns nicht um den heißen Brei herumreden. Die Blütezeit der Pixies lag in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren. Mit Alben wie “Surfer Rosa” und “Doolittle” wurden sie weltberühmt. Zu Recht, denn die Band war innovativ und prägte die aufkommende Mainstream-Grunge- und Surf-Rock-Szene mit. Ihre Musik war die Inspiration für die ganz Großen.

Kurt Cobain gab sogar reumütig zu, dass er die Dynamik von Frank Blacks Band, den Pixies, kopieren wollte, als er “Smells like teen Spirit” schrieb. Live sind die Pixies eine Urgewalt, mit der man jederzeit rechnen muss. Wenn Tausende von Menschen gleichzeitig mitsingen: “When the Devil is six, then God is Seven” – das schaffen nur die Pixies. Ehre, wem Ehre gebührt.

Nach dem 1991er-Album “Trompe le Monde” und dem darauf folgenden 2014er-Album “Indie City” ging es mit der Popularität der Band jedoch schnell bergab, vor allem gemessen an den Verkaufszahlen. Live ziehen die Pixies weiterhin langjährige Fans an.

Nun veröffentlicht die Band am 30. September ihr neues Album “Doggerel” bei BMG. Und in der Tat, die Einleitung dieser Rezension deutet es bereits an. Der Abwärtstrend setzt sich mit diesem neuesten Werk fort.

Zwei diagonale Durchläufe des gesamten Albums später ist nichts davon hängen geblieben. Kein Riff, keine Hook, kein Refrain, kein Gefühl, nichts, nada. Das kann doch nicht wahr sein, oder? Dann ab zur Arbeit mit dem Headset mit Geräuschunterdrückung.

Der Opener “Nomatterday” ist so altmodisch, dass es keinen Spaß mehr macht. Auch Frank Black ist inzwischen weit über fünfzig, und dann fehlt dieser pflichtbewussten Stilfigur ziemlich das Feuer und das heilige Bedürfnis. Ich würde das gerne mal von den Linda Linda’s spielen lassen, das wäre doch lustig!

Black soll 40 Songs für dieses Album geschrieben haben. Wenn diese 12 dann die besten sind, nimmt das eigentlich alle Hoffnung auf das, was nach diesem Album kommen sollte. Vault of Heaven” ist einfach ein dummer und nerviger Song, der kein Leben in sich zu haben scheint. Dregs of the Wine” hat dann etwas mehr Schwung, aber wieder keine Überzeugung. Pixies klingen abgestumpft und unglaubwürdig. Was das Entwicklungsalter angeht, sind sie irgendwo in den 1990er Jahren stecken geblieben. Man fragt sich, wie das sein wird, wenn sie über sechzig sind. Das würde Sie traurig machen.

Haunted House” ist der angenehmste Track des Albums. Die Pixies klingen hier so, wie Crowded House vor dreißig Jahren geklungen haben, und das steht ihnen sehr gut. Nennen Sie mich verrückt, aber hören Sie selbst zu und sagen Sie mir dann, dass es nicht wahr ist. ‘Pagan Man’ also, aus demselben Holz geschnitzt. Neil Young hat nie besser geklungen.

Ansonsten ist das Album völlig uninteressant und es kostet nur Mühe, es auszusitzen. Das Feuer ist erloschen, die neunziger Jahre sind längst vorbei, es gibt keine Konkurrenz mehr, sie sind alle tot oder haben sich zur Ruhe gesetzt. Das könnten auch die Pixies in Betracht ziehen. Das heißt, er geht in Rente. (5/10) (BMG)

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