Louane – Solo

Mit ihrem neuen Album “Solo” macht Louane einen entschlossenen Schritt in Richtung moderner, kommerzieller Popmusik. Die Sängerin, bekannt aus The Voice und ihrer Rolle in Die Sprache des Herzens, schlägt diesmal eine völlig andere Richtung ein als bei ihren früheren Werken. Unter der fachkundigen Produktion von Tristan Salvati, bekannt für seine Arbeit mit internationalen Stars wie Dua Lipa und Angèle, präsentiert sie eine Sammlung von vierzehn präzise produzierten Poptracks.

Der Song “La Pluie” setzt direkt den Ton für das Album: eingängige Beats und eine Produktion, die perfekt zur heutigen internationalen Popszene passt. Es ist ein Song, der sich im Kopf festsetzt und nicht mehr loslässt—ein echter Ohrwurm, was genau so beabsichtigt zu sein scheint. Die Produktion ist kristallklar und modern, mit Synthesizern und Beats, die ideal in die heutige Radiolandschaft passen.

Ein Highlight des Albums ist die Zusammenarbeit mit P3GASE bei “Soleil”. Hier hören wir für einen kurzen Moment diese charakteristische, ätherische Stimme, die Louane während ihres Durchbruchs so besonders machte. Es ist ein seltener Moment der Wiedererkennung für Fans ihrer früheren Werke, auch wenn der musikalische Kontext völlig anders ist. Die Chemie zwischen den beiden Künstlern, die seit einer Tour im Jahr 2008 zusammenarbeiten, ist immer noch spürbar.

Das Album besticht durch seine Zugänglichkeit. Dies ist Musik, die perfekt als Soundtrack für eine lange Autofahrt oder einen sorglosen Sommertag funktioniert. Die Tracks sind professionell zusammengestellt und zeigen, dass Louane genau weiß, was sie will: Anschluss an die internationale Popszene finden. Gleichzeitig ist das auch der Schwachpunkt des Albums. Wer auf die emotionale Tiefe gehofft hat, wie sie etwa in ihrem Duett “Derrière le Brouillard” mit Grand Corps Malade zu finden ist, wird enttäuscht sein.

Das Album ist fachmännisch gemacht und wird sicherlich ein breites Publikum erreichen. Die Frage ist nur, ob dies die richtige künstlerische Entscheidung für eine Sängerin ist, die bewiesen hat, dass sie weitaus mehr zu bieten hat. Ihre Stimme, die in Songs wie “Je Vole” so schön zur Geltung kam, wird nun vor allem als Instrument in einer größeren Produktion genutzt, anstatt das Herzstück ihrer Musik zu sein.

“Solo” ist ein solides Pop-Album, das genau das tut, was es soll: unterhalten und in eine Welt eingängiger Melodien und moderner Produktionen entführen. Doch für eine Künstlerin mit Louanes Potenzial wirkt dies wie eine sichere Wahl. Hoffentlich wird sie auf ihrem nächsten Album den Mut haben, sich für eine Richtung zu entscheiden, die ihrer einzigartigen Stimme mehr gerecht wird. Die Produktion ist stimmig, die Songs sind mitreißend, aber wir vermissen die Authentizität und emotionale Tiefe, die Louane so besonders machen. Ein unterhaltsames Album, das jedoch das volle Potenzial dieser talentierten Künstlerin nicht ausschöpft. (Jan Vranken) (7/10) (Island Def Jam)

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