Übersicht über die Albumrezensionen: Marianne Solivan, Mozzy und mehr

Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.

Foto (c) Jorge Fakhouri

BAZZ Normann – Days to Remember

Mit “Days to Remember” wagt die belgische Band BAZZ Normann den Schritt in die Welt des Alternative Rock. Das Album ist eine Sammlung dessen, was die Band in den letzten Jahren als Singles und EPs veröffentlicht hat. Sängerin Steffi Onderbeek ist das Aushängeschild der Band und bringt eine nostalgische Mischung aus 80er-Indiepop und 90er-Britpop. Man denke an Einflüsse wie Oasis, The Cure und Echo & the Bunnymen, jedoch mit einem frischen, zeitgemäßen Twist. Die Songs strahlen Entfremdung und Sehnsucht aus – Themen, die Onderbeek überzeugend vermittelt. Dennoch klingt die Band nicht düster; die Gitarrenparts von Johan Lagaert und Bart Heyman verleihen der Musik Energie und Tiefe. Tracks wie “All Because of You” und “Selling Stories” sind eingängig, ohne klischeehaft zu wirken, und lassen den Hörer in die 90er zurückversetzen. BAZZ Normann balanciert zwischen Zugänglichkeit und künstlerischer Integrität. Einziger Wermutstropfen ist die Produktion: Die Songs sind gut, aber die Aufnahme klingt schlichtweg zu kahl. Es fehlt das volle Klangbild, und trotz guter Absichten wirkt es etwas amateurhaft. Schade, denn die Band hat mehr verdient. (Anton Dupont) (5/10) (Eigenproduktion)

Mozzy – Lucky Her

Wie sein Vorstrafenregister – mit Verurteilungen wegen Waffenbesitzes und einem kürzlichen Aufenthalt in USP Atwater bis Mai 2023 – bereits vermuten lässt, bleibt Mozzy einer musikalischen Formel treu, die ebenso vorhersehbar wie problematisch ist. “Lucky Her” besteht aus zehn Tracks, die die Grenzen künstlerischer Stagnation ausloten. Die Produktion wirkt wie eine algorithmische Interpretation dessen, was Straßenrap sein sollte – klinisch, überproduziert und durchtränkt von Autotune, das jede echte Emotion erstickt. “Eggs in the Morning” bildet den Tiefpunkt, ein Track, der sich wie eine müde Wiederholung von Genreklischees dahinzieht. Timothy Patterson, wie er vor Gericht bekannt ist, liefert Texte, die eine ebenso eingeschränkte wie beunruhigende Weltsicht widerspiegeln. Die Misogynie, die sich durch das Album zieht, wirkt nicht nur veraltet, sondern geradezu beschämend für einen Künstler, der 2025 noch relevant sein möchte. Für einen Rapper, der einst für “Bladadah” (2015) gelobt wurde, ist diese neue Veröffentlichung ein schmerzhafter Beweis für künstlerischen Rückschritt. Das Zielpublikum scheint mehr Wert auf Pose als auf Poesie, mehr auf Prahlerei als auf Authentizität zu legen. Vielleicht ist das einzige „glückliche“ Element hier das Plattenlabel, das hofft, damit Geld zu verdienen. (Elodie Renard) (2/10) (Mozzy Records/Empire)

Marianne Solivan – Break’s Over

Mit “Break’s Over” zeigt Marianne Solivan, warum sie zu den besten Jazzsängerinnen ihrer Generation zählt. Bekannt für ihre energiegeladenen Auftritte und tiefen Emotionen, präsentiert sie auf diesem Album eine Mischung aus Jazzstandards und eigenen Kompositionen. Zusammen mit einem Trio aus Spitzenmusikern – Bassist Buster Williams, Pianist Brandon McCune und Schlagzeuger Jay Sawyer – findet Solivan die perfekte Balance zwischen Tradition und persönlichem Ausdruck. Das Album beginnt mit dem kraftvollen “Open the Door”, das die Musikalität der Platte sofort unter Beweis stellt. Tracks wie “Drifting Through This Maze” und “The Other Half of Me” zeigen Solivans Fähigkeit, unterschiedliche Gefühle von Verlust bis Hoffnung zu vermitteln. Ihre Stimme ist warm, rein, durchdringend und aufrichtig, ohne in theatralische Ausdrucksweisen zu verfallen. Auch die Produktion verdient Lob, da sie die Wärme authentisch einfängt. “Break’s Over” ist sowohl eine Hommage an den Jazz als auch ein Beweis für Solivans einzigartige und kraftvolle Stimme. Das Album ist zugänglich und tiefgründig zugleich und spricht sowohl eingefleischte Jazzfans als auch neue Hörer an. (Norman van den Wildenberg) (8/10) (Imani Records)

The Veer Union – Welcome to Dystopia

Im Spannungsfeld zwischen authentischem Hardrock und digitaler Überproduktion präsentiert The Veer Union ihr neuestes Werk als geflüsterte Hilferuf. “Welcome to Dystopia”, mit seinen bescheidenen acht Tracks, zeigt eine Band, die in ihrer eigenen klanglichen Paradoxie gefangen ist. Der Opener “No Excuse” setzt den Ton: gekonnt geschriebene Stücke, die unter einer erdrückenden Decke von Überproduktion leiden. Hoffnungsschimmer gibt es in “Is This How It Ends”, wo Crispin Earls stimmliche Kraft die digitale Nebelwand durchbricht, nur um im Refrain wieder hinter einer Mauer aus Kompression zu verschwinden. Der Titeltrack spiegelt unbeabsichtigt den Zustand moderner Rockproduktion wider – eine Dystopie, in der Authentizität gegen Automatisierung kämpft. Earls Doppelrolle als Sänger und Produzent erweist sich hier als Nachteil, da Quantität offenbar über Qualität triumphiert. Eine Fünf von zehn – starke Kompositionen, die unter ihrem digitalen Panzer nach Luft schnappen. (Jan Vranken) (5/10) (Rock Shop Records)

Norm Amadio Trio – After Hours 1966

Sucht man nach “Cellar” und Jazz in Kanada, stößt man auf ein Label, das 2001 gegründet wurde und nach einem Club in Vancouver benannt ist. Doch die legendäre Namensvetterin in Toronto wird kaum erwähnt. Das ist merkwürdig, denn The Cellar in Toronto war einst das Zentrum des kanadischen Jazzuniversums. Legenden wie Chet Baker, Stan Getz, Dinah Washington und sogar Miles Davis traten dort auf, oft begleitet von einem Haus-Trio unter der Leitung des Pianisten Norm Amadio. Die späten Nachtstunden waren das Highlight, wie auf “After Hours 1966” zu hören ist. Hier begleitet das Trio – Bob Price am Bass und Stan Perry am Schlagzeug – den lokalen Star Tommy Ambrose, der 1966 noch am Anfang seiner Karriere stand. Ambrose, heute 85, wurde später vor allem durch seine Sinatra-Hommagen bekannt, ein Stil, der bereits in diesen Aufnahmen erkennbar ist. Die Atmosphäre, die um 3 Uhr morgens aufgenommen wurde, fängt perfekt die rauchige, intime Stimmung des Jazz in seiner Blütezeit ein. Tracks wie “This Is the Last Time” und die Bossa Nova “The Skies” zeigen Amadios leichtfüßigen, fast trägen Klavierstil, während Ambroses Crooner-Gesang drei der fünf Stücke trägt. Der Schlusstrack “My Love Can’t Wait” fühlt sich wie eine Liebeserklärung an die Nacht und den Jazz an, der sie definiert. Eine schnelle Suche nach “Cellar” und Toronto zeigt heute ein dauerhaft geschlossenes Wellnesszentrum – vielleicht näher an der Wahrheit, als man denkt, denn das hier ist pure Wellness. (Jeroen Mulder) (7/10) (Panda Digital)

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