Where Da Party At?: Eve, Fabolous und Nelly vereinen Millennials in der Barclays Arena

Die “Where Da Party At?”-Tour klang für jeden Millennial wie ein Traumabend aus 2005. Eve und Fabolous kamen zusammen mit Nelly & The St. Lunatics nach Hamburg. Genug Hits für einen Abend voller nostalgischer Rap-Musik. Aber waren die Künstler live, gut zwanzig Jahre später, die Mühe wert? Auf jeden Fall, und wahrscheinlich sogar auf dem Höhepunkt ihrer Tournee.

Foto (c) Filip Heidinga

Fabolous

Loso in case you ain’t know so

Fabolous war eindeutig der Unbekannteste der drei Acts. Der MC stand solo auf der Bühne und selbst während seiner bekannteren Tracks reagierte das Publikum nur phasenweise begeistert. Zu Unrecht, denn Fabolous brachte eine starke Mischung aus Pop- und Rap-Tracks mit.

Breathe

Gehüllt in eine Mütze der New York Knicks bewegte sich Fab während seines Sets selbstbewusst über die Bühne. Rap-Tracks bekamen viel Liebe von den Rap-Fans in der ersten Reihe. Der Brooklyn-MC schloss mit einem seiner Hits ab und zeigte sich überlegen, indem er keine einzige Bar ausließ. Ein spezieller ‘Piano-Breakdown’ unter dem dritten Vers legte extra Betonung auf seine Rap-Technik. Kein festliches Ende, aber Fabolous hinterließ eine ordentliche Visitenkarte.

Eve

Ruff Ryderz roll

Wer daran zweifelte, ob die ‘First Lady of Ruff Ryderz’ nach DMX’ Tod noch verbunden war, wurde direkt zum Schweigen gebracht. Steinhart hallte “Ruff Ryderz Anthem” als Intro durch die Halle und Fans sangen lautstark mit. Mit einem ‘Whassup Hamburg!’ kam die Rapperin, Sängerin und Schauspielerin Eve mit einem breiten Lächeln auf die Bühne. Es sollte nicht die letzte Ehrung an den New Yorker MC sein.

Eve’s that girl

Nahezu sofort startete der DJ einen ihrer Megahits und die Barclays Arena erwachte wie eine Karaoke-Bar. Aber eines sollte klar sein: Die Frau aus Philadelphia rappt! Verschiedene Tracks wurden repräsentiert. Verschiedene Frauengruppen blickten sich verwirrt an, aber das war Eve in Bestform. ‘I gotta remind mf’s, I’m still an emcee! I still rap!’, rief die Femcee lächelnd.

Dark Man X

‘This next part is just to pay homage to my brother DMX.’ Mit den ikonischen gekreuzten Armen standen Eve und ihre Tänzer auf der Bühne, während “Slippin” von DMX gespielt wurde. Der MC starb 2021 nach einer turbulenten, aber einflussreichen Karriere. In kurzer Zeit kamen Hits vorbei, womit Eve zu verstehen gab, dass der Künstler bei dieser Tour hätte dabei sein sollen. Nicht dass die Künstlerin ihn auf dieser Tour nötig gehabt hätte, um jemanden von ihrem Wert zu überzeugen.

Light the arena up

Nach weiteren Tracks artete das Konzert kurz in eine Tanzshow aus. Eve setzte mit einem kurzen Reggae-Intermezzo fort, mit beeindruckendem A-cappella-Gesang am Ende. Ein kleiner Verweis auf aktuelle Hits leitete dann das schwingende Finale ein, woraufhin Eve dankbar die Bühne verließ. ‘Thank you for your energy!’, rief die großartige Künstlerin aufrichtig.

Nelly & St. Lunatics

Club Derrty

Nelly kam mit einer Mission. Innerhalb einer Minute taufte der Künstler die Halle in ‘Club Derrty’ um und Frauen tanzten auf der Bühne. Der Rapper aus St. Louis kam herein und kurz schien es, als hätte er eine ganze Gruppe auf der Bühne. Es stellten sich die Mitglieder der St. Lunatics heraus, der Rap-Gruppe, der Nelly bereits seit 1993 angehört. Murphy Lee, City Spud, Kyjuan und Slo Down waren mitgereist, um den Stempel von St. Louis in Hamburg zu besiegeln. Im Mittleren Westen wissen sie, was eine Party ist.

Country Grammar

Noch bevor der erste Track endete, startete der nächste Hit und Nelly lancierte seine Kanonade an Hits. Der Rapper klang ziemlich schreierisch, was in früheren Jahren weniger der Fall war. Glücklicherweise wussten die Lunatics ihn gut zu unterstützen. ‘I wanna thank you all from the bottom of my heart’, sagte der Künstler mit einem Lächeln, bevor er bei “Country Grammar” anlangte, dem Song, mit dem seine Solokarriere begann. Der Hit, der Nelly an die Spitze katapultierte, schien in der Halle weniger Anklang zu finden, klang aber 25 Jahre später noch genauso ansteckend und erfrischend.

St. Lunatics

Auffällig war, wie gut die übrigen Lunatics zur Geltung kamen. Besonders Murphy Lee wusste zu punkten, während die übrigen Mitglieder mit verschiedenen Tracks jeweils ihren Dienst erwiesen. Die Gruppe kam zusammen und setzte sich ein für alle Mal auf die Landkarte. Die Gruppe baute mit Tänzerinnen und vielen Visuals eine Party in der Barclays Arena auf.

For the ladies

Natürlich war ein Nelly-Konzert nicht komplett ohne Momente für die Damen. Verschiedene Tracks konnten auf viel Liebe rechnen und bei bekannten Hits dachten viele Frauen an andere Konzerte zurück. Der ultimative Mitsing-Moment war natürlich “Dilemma” mit dem herrlichen Gesang von Kelly Rowland, wobei die Lichter in die Luft durften und Frauen lautstark mitsangen.

J-Kwon

Wie konnte es noch verrückter werden? Stadtgenosse J-Kwon war speziell mitgekommen, um St. Louis zu ehren. Zusammen mit Nelly performte er verschiedene Tracks. ‘If you don’t know me as Nelly’s nephew, I know you know me from this!’, rief J-Kwon, bevor er seinen Club-Hit “Tipsy” startete. Die Barclays Arena ging ab, während viele Besucher sich erst dann realisierten, wer vor ihnen stand. Tanzend machten Nelly und J-Kwon daraus einen denkwürdigen Moment.

Hot In Herre

Nachdem Nelly erneut ein Dankwort aussprach, erschien eine Flamme hinter ihm auf dem Bildschirm. Der ‘eine’ Megahit durfte nicht fehlen. Umgeben von Tänzerinnen performte Nelly “Hot In Herre”, mit in der Mitte einem speziellen Tanzstück für die talentierten Frauen auf der Bühne. Beim Schlussstück bedankte sich der Rapper bei seinem ganzen Team und alle Hände gingen noch einmal in die Luft. Die gemeinsame Feier der Rap-Musik war gelungen.

Party Hard

In der Barclays Arena wurde deutlich, wie populär die Musik von 2000 noch immer war. Nein, Nelly trug schon seit Jahren kein Pflaster mehr. Dieses Konzert war ein Festival, wie Deutschland sie selten bekommt, und eine Erfolgsformel, die viele Künstler befolgen dürfen und vielleicht sogar müssen.

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