Joe Bonamassa – Breakthrough
|Der fleißigste Blues-Musiker hat sein siebzehntes Studioalbum mit dem Titel “Breakthrough” veröffentlicht. Dieser Durchbruch ist natürlich längst Tatsache, vor allem für den Live-Bereich, mit ausverkauften Konzerten in den Ziggo Domes dieser Welt, und vielleicht weniger für seine Alben. Aber gut, welcher Künstler verkauft heutzutage noch Millionen davon?
Wie auch immer, ich hatte mich bereits bei den vorherigen Platten gefragt, wann der Qualitätseinbruch eintreten würde, angesichts des ununterbrochenen Stroms an Veröffentlichungen. “Breakthrough” ist sein fünfzigstes Album, wenn man alle seine Zusammenarbeiten (unter anderem mit Beth Hart, Black Country Communion, Rock Candy Funk Party) und die vielen Live-Alben mitzählt! Bis jetzt war das Gebotene jedoch mehr als gut, mit seinem letzten, “Time Clocks” aus 2021, vielleicht sogar als Höhepunkt.
Aber dieses “Breakthrough” zeigt dann doch endlich einige kleine Qualitätsrisse. Nicht viele, aber ab und zu klingt alles etwas zu leicht. Joe gibt selbst an, dass die Platte direkt nach seiner letzten Zusammenarbeit mit der Hardrock-Formation Black Country Communion geschrieben wurde, und dass er als Reaktion darauf weniger “heavy” Nummern bevorzugte. Das ist gelungen, aber schade für die bluesliebenden Rocker unter uns, wie mich.
Obwohl kein schlechter Song darauf steht, gibt es dennoch ein paar Nummern, die etwas weniger herausfordernd sind, als wir es von ihm gewohnt sind. So ist der Titelsong zwar eingängig, aber der Refrain wird etwas zu oft wiederholt. Der Shuffle “I’ll Take the Blame” fügt wenig zu seinem Werk hinzu, genau wie das etwas zu leichte “Still Walking With Me” und der enttäuschende Abschluss “Pain’s On Me.” Es ist alles etwas zu fröhlich für Blues-Musik. Obwohl jeder Song natürlich wieder ein prima Solo enthält, das einen bei der Sache hält, es bleibt schließlich Bonamassa.
Glücklicherweise stehen dem auch einige Ausreißer gegenüber. So gibt es zwei blutgefrierend schöne Balladen. Das lange, bedrohliche und äußerst gefühlvolle “Broken Record” lässt sich Zeit, hat aber einen herrlichen Refrain, schön schwer betont von beiden Hintergrundsängerinnen, und enthält zwei fantastische Solos. “Life After Dark” fällt durch die feinen Gesangslinien auf, ist etwas “heavier” und enthält das schönste Solo des Albums. Außerdem springt das schnelle “You Don’t Own Me” durch seinen… nun ja, uptempo Charakter heraus. Und die Single “Drive By The Exit Sign” ist eine eingängige Sommernummer für das Auto.
Alles in allem liefert Bonamassa wieder prima Qualität, zumal der bewährte Produzent Kevin Shirley das Ganze wieder mit einem ausgezeichneten Klang versehen hat. Dennoch ist “Breakthrough” als Ganzes etwas weniger abenteuerlich und herausfordernd als Spitzenwerke wie “Royal Tea,” “Dust Bowl” oder “Redemption.” Die Tatsache, dass Joe am vergangenen Sonntag während des großartigen Bospop-Auftritts keinen einzigen Song davon spielte, sagt vielleicht schon genug. (7/10) (Mascot Records)